Dem Reichenauer Fischer Berno Spicker ist ein kapitales Welsweibchen ins Netz gegangen. Foto: Wilfried Deggelmann

Seit 50 Jahren wirft Berno Spicker im Bodensee seine Netze aus. Aber solch einen Fang hat er noch nie gemacht. Da staunen selbst seine Fischerkollegen.

Reichenau - Da muss man wohl von einem neuen Welsrekord sprechen: Ein 2,10 Meter langes Prachtexemplar des Speisefischs Wels hat der Reichenauer Bodenseefischer Berno Spicker dieser Tage an Land gebracht. „Das fängt ja gut an“, dachte sich der 65-Jährige. Gegen 5 Uhr morgens war er auf den Gnadensee gefahren, einem seichten Seeteil zwischen seiner Heimatinsel und Allensbach. Und sofort schwamm da dieses Ungetüm in sein Netz. „Ich bin richtig erschrocken, als ich die Ausmaße gesehen habe.“ Sein Puls ging hoch, die Knie zitterten, erst im fünften oder sechsten Versuch sei es ihm gelungen, den Riesenwels ins Gundele – sein sechs Meter langes Fischerboot – zu lupfen.

Spicker ist Wiederholungstäter

Spicker, seit 50 Jahren auf dem See, ist Experte für Riesenfische. Vor drei Jahren hatte er schon einmal einen 70-Kilogramm-Wels gefischt. Auch das war damals Rekord im Untersee, wie der örtliche „Südkurier“ berichtet. Das neue Exemplar wiegt sogar 87 Kilogramm und ist mittlerweile auf dem Reichenauer Fischmarkt in die Schweiz verkauft worden. Zuvor waren nicht wenige Standeskollegen bei Spicker vorbeigekommen und hatten das Welsweibchen bewundert.

Vor mehren Jahrzehnten galt der Wels im Bodensee schon fast als ausgestorben. Doch die Population konnte durch stabilisiert werden. Inzwischen hat sich der Räuber, der sich auch an Enten und sogar kleinen Schwänen vergreift, gut erholt. „Wir fangen ihn in allen Größen“, sagt Spicker. Das Minus beim Felchen, dem eigentlichen Brotfisch am Bodensee, können aber auch solche Riesenfänge nicht ausgleichen. „Dieses Jahr ist es noch schlechter geworden.“