So wie in diesem Modell – hier ein Ausschnitt –­könnte der Israel-Park eines Tages aussehen. Noch laufen aber die Planungen. Foto: Biermayer

Seit ein paar Monaten beschäftigen zwei Projekte Maisenbach-Zainen: Ein geplanter Israel-Park und eine Alpaka-Farm, die beide entlang des südlichen Endes der Talstraße entstehen sollen. Nun wurden neue Details vorgestellt.

Bad Liebenzell-Maisenbach-Zainen - Bisher hielten sich die Beteiligten bedeckt. Nun stellten sie am Freitag ihre Pläne für zwei Projekte vor, die es so in der Region noch nicht gibt. Am Samstag lud der Verein Zedakah in seine Räume vor Ort ein. Knapp 70 Interessierte waren gekommen. Ortsvorsteher Fritz Steininger freute sich, dass beide Projekte in Maisenbach-Zainen umgesetzt werden und sprach von der Wichtigkeit Zedakahs. Außerdem sei es toll, dass der Ortschaftsrat von Anfang in die Planungen eingebunden, gewesen sei. Der Gemeinderat steckt derweil mitten in einem entsprechenden Bebauungsplanverfahren.

Der Israel-Park

Der stellvertretende Vorsitzende von Zedakah, Frank Clesle, präsentierte kurz das Vorhaben Israel-Park. Und der Verein hat sich da viel vorgenommen. Ziel sei es, jungen Leuten biblische Geschichten näher zu bringen. Ihnen sei aufgefallen, dass man dafür heutzutage mehr brauche, erzählte Clesle. Und da nicht jeder einfach nach Israel fliegen könne, habe man sich überlegt "ein Stück Israel" herzuholen. So sei die Idee mit dem Park entstanden. Hier solle das historische Israel im kleinen Maßstab teilweise nachgebaut werden. Und zwar nicht nur flach und mit Attraktionen, sondern mit der richtigen Topographie. Denn diese brauche es zum Verständnis mancher biblischer Geschichten, so Clesle.

Ausgrabungsfläche für sinnbildlich tieferes Verständnis

Insgesamt seien drei Teile geplant, erklärte Bereichsleiter Alexander Cyris. Erstens gebe es eine Fläche, auf der Ausgrabungen möglich sein sollen. Hier könnten Kinder gemeinsam mit Erwachsenen tätig werden und so tiefer in die jüdisch-christliche Geschichte eintauchen. Das diene auch der Antisemitismusprävention.

Feste zu jüdischen Feiertagen denkbar

Im zweiten Teil entstehe das Bergland mit maximal dreienhalb Metern Höhe. Auf dem Plateau soll Jerusalem modellhaft nachgebaut werden. "Die Mauer können Kinder dann mit Steinen aus Plastik selbst errichten", erklärte Cyris. Außerdem seien dort Feste zu den jüdischen Feiertagen denkbar. Auch so ließen sich jüdische Traditionen besser nachvollziehen.

Ein kleiner See Genezareth

Der dritte Teil drehe sich um Nazareth, so Cyris. Zwei kleine Hütten seien auf dem Hermon-Hügel geplant, der eine Höhe von sieben Metern haben werde. Hier könne man erleben, wie Zimmermänner zu Jesu Zeiten gearbeitet hätten, erklärte Clesle weiter. Außerdem seien in dem Hügel Technikräume untergebracht. Denn im Park soll es auch einen kleinen See Genezareth, einen Fluss Jordan, das tote Meer und das Wadi-Tal geben. Das tote Meer solle als Matsch-Spielplatz dienen. Das dafür benötigte Wasser müsse natürlich umgewälzt werden. Das sei in eben diesen den Technikräumen vorgesehen.

Zeltplatz für Jugendliche

Insgesamt 6600 Quadratmeter werde der Park umfassen, so Clesle. Man rechne mit maximal 200 Besuchern pro Wochenende vor allem im Sommer. Dafür seien 26 Parkplätze vorgesehen. Der Eingang in den Park verlaufe in einem Tunnel unter dem Hermon-Hügel. "So hat man das Gefühl, man kommt direkt nach Israel rein", meinte er. Außerdem sei noch ein Zeltplatz für Jugendgruppen geplant, eventuell auch mit Blockhütten zur Übernachtung. "Der Park wird Öffnungszeiten haben", erklärte er weiter. Die Lärmbelastung für Anwohner hatte sich also in Grenzen. Das ganze Vorhaben füge sich gut ins Gelände ein.

Erste Kostenschätzung: mehr als zwei Millionen Euro

Man befinde sich aber erst in der Planung, betonte Clesle. Es solle erst genau geklärt werden, wo was im Detail hinkomme und wie man es konkret umsetze. Auch baurechtliche Fragen müssten geklärt werden. Clesle dankte der Stadt aber schon für die große Unterstützung. Umgesetzt werde der Park dann Stück für Stück. So wie es bauliche und finanzielle Ressourcen zuließen. Mit einer Baugenehmigung rechnet Clesle erst in fünf Jahren. Fertig sei der ganze Park frühestens in zehn Jahren. "Mehr als zwei Millionen Euro", meinte er zu den Kosten des Projekts. Wobei sich das in Anbetracht der Zeitspanne auch noch erhöhen könne, erklärte er.

Die Alpaka-Farm

Auf dem Gelände oberhalb des Israel-Parks sind schon seit zehn Jahren Alpakas untergebracht. Heidi Rentschler hat für die 14 Tiere große Pläne. Die 26-Jährige hat in Bad Liebenzell soziale Arbeit studiert. Nun möchte sie mit den Alpakas tiergestützte Therapien anbieten. Wegen ihres ruhigen und neugierigen Gemüts eigneten sich Alpakas hierfür sehr gut. Außerdem hätten die wenigsten Menschen Angst vor Alpakas. Mit der Therapie könne man eine "Verbesserung der Beziehung zu anderen Menschen und zu sich selbst erreichen", erklärte sie. Die Therapie ermögliche körperliche, kognitive, soziale und emotionale Fortschritte. Man könne Menschen mit Traumata, Demenz, Depressionen und Bindungsstörung sowie bei vielen anderen Leiden helfen.

Übernachtungen auf der Weide

Rentschler möchte aber nicht nur Therapien anbieten. Auch Übernachtungen auf der Alpaka-Weide sollen möglich sein. Außerdem will sei Alpaka-Produkte in einem eigenen Hofladen verkaufen. Auch die Zucht der Tiere sei geplant. Und die Besucher könnten noch gemeinsam mit den Tieren spazieren gehen.

Baulich werde erst einmal ein eineinhalb Meter hoher Zaun um die ganze Weide umgesetzt. Irgendwann solle auch noch ein größerer Stall mit Therapieräumen entstehen. Dann hätte sie für 30 Tiere Platz, erzählte sie. Starten soll das Angebot in wenigen Wochen. Sie freue sich schon drauf. "Ein Therapieangebot mit Alpakas ist auf jeden Fall ein Alleinstellungsmerkmal", so Rentschler.