Matchwinner Lucas Höler traf gegen Hoffenheim doppelt und lässt den SC Freiburg weiter von Europa träumen. Foto: Silas Stein/dpa

Nicht nur die Fans des SC Freiburg träumen nach dem 3:2-Sieg gegen Hoffenheim vom internationalen Geschäft. Nach dem Spiel sprachen Julian Schuster, Maximilian Eggestein und Matchwinner Lucas Höler über die 15 Minuten in der Kabine und die Ziele im Saisonendspurt.

Weder vor noch nach dem Spiel machten die Fans des SC Freiburg aus ihrem Wunsch ein Geheimnis. „Heute alles geben – gemeinsam nach Europa“ war vor dem Anpfiff der Partie gegen die TSG Hoffenheim auf einem Spruchband zu lesen. Und nach 90 teilweise wilden und spektakulären Minuten sangen sie dann „Freiburg international“ und feierten den 3:2-Sieg.

 

Denkwürdige Nachspielzeit in Halbzeit eins

Dass die Fans weiter vom internationalen Geschäft träumen dürfen, lag am Samstag auch an Matchwinner Lucas Höler. Ihm und einer geschlossenen Abwehrarbeit im letzten Drittel des Spiels war es zu verdanken, dass die denkwürdige Nachspielzeit der ersten Halbzeit folgenlos blieb.

Marius Bülter an beiden TSG-Toren beteiligt

Denn als der vierte Offizielle Tobias Reichel die Nachspielzeit von drei Minuten anzeigte, rechnete wohl jeder im Stadion mit einer 2:0-Pausenführung für die Hausherren. Fünf Minuten später, Schiedsrichter Sascha Stegemann hatte soeben beim Spielstand von 2:2. zur Pause gepfiffen, marschierte SC-Trainer Julian Schuster schnurstracks und mit verkniffenem Gesicht in die Kabine. Denn erst stand Marius Bülter beim Anschlusstreffer viel zu frei (45.+2). Drei Minuten später, als sich der SC wohl schon in der Pause wähnte, kam Bülters abgefälschte Hereingabe genau auf den Fuß von Kramaric, der zum 2:2 (45.+5) traf.

„Ehrlich gesagt ein bisschen gebrochen“

Die Hochstimmung nach den Toren von Höler (28.) und Ritsu Doan (36.) war zu diesem Zeitpunkt natürlich schnell verflogen. „Ich glaube, wir sind ehrlich gesagt ein bisschen gebrochen reingegangen. Dann haben wir ein paar Minuten gebraucht und miteinander gesprochen und haben uns viel vorgenommen“, so SC-Spieler Maximilian Eggestein über die 15 Minuten in der Kabine.

Paradebeispiele für Widerstände

„Das soll uns auch immer wieder auszeichnen, dass wir Widerstände abschütteln können“, sagte Schuster. Ein Paradebeispiel für Widerstände: Zwei Gegentreffer in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit. „Wir erzielen zwei wunderschöne Tore und gehen trotzdem mit 2:2 in die Halbzeit. Das müssen wir natürlich besser machen“, sagte der Trainer.

SC Freiburg zeigt Mentalität

Und es spricht für die Mentalität seiner Elf, dass sie nach der Pause wieder die spielbestimmende Mannschaft war – auch, wenn die Partie nach dem Seitenwechsel nicht mehr so spektakulär war, wie phasenweise in Durchgang eins.

Kollektives Verteidigen und grenzenloser Jubel

Doch die Hausherren konnten sich an diesem sonnigen Ostersamstag auf Lucas Höler verlassen, der nach Vorarbeit von Doan und Vincenzo Grifo zum 3:2 (57.) traf. Der Rest war kollektives Verteidigen – und grenzenloser Jubel. „Wir sind sehr froh, dass wir heute gewonnen haben“, sagte der Doppelpacker nach dem Spiel.

Lucas Höler will nach Europa

Und er machte klar, dass es nicht das letzte Erfolgserlebnis der Saison gewesen sein soll. „Wir wollen diese Saison unbedingt mit etwas Zählbarem abschließen – nicht so wie letztes Jahr“, blickte Höler auf die vier verbleibenden Spiele im Endspurt voraus.

Nur ein Punkt vom Champions-League-Platz entfernt

Die Ausgangsposition dafür hat sich am Wochenende nochmals verbessert. Die Mainzer hat der Sport-Club durch den Sieg bereits überholt, RB Leipzig auf Platz vier ist nur noch einen Punkt entfernt.

Julian Schuster schaut nicht auf die Tabelle

Tatsachen, die Trainer Schuster laut eigener Aussage ausblendet. „Je näher es dem Saisonende kommt, desto stärker muss man sich zwingen, nicht auf die Tabelle zu schauen. Es fällt mir auch schwerer“, sagte er lachend. Immerhin: Sollte er nicht widerstehen können, wird er sein Team auf fünf finden.