Wenig ergiebig ist der Tiefbrunnen Pfaffenwiesen III. Nun wird er von der Trinkwasserversorgung abgehängt. Foto: Symbol-Foto: pixabay

Zweckverband: Magere Schüttung, schlechte Qualität und zurückgebaut: Tage von Pfaffenwiesen III sind gezählt

Er war immer schon problematisch. Die Schüttung war gering, die Wasserqualität ließ zu wünschen übrig. Jetzt beschloss die Verbandsversammlung des Zweckverbands Wasserversorgung Eberbachgruppe, den Tiefbrunnen Pfaffenwiesen III von der regulären Trinkwasserversorgung abzuhängen.

Dunningen. In der Versammlung am Montag handelten die Räte damit konsequent. Allerdings: So einfach ist das nicht. Der Zweckverband besteht aus den beiden Gemeinden Dunningen und Eschbronn.

Der Brunnen ist seit dem Jahr 2006 stillgelegt und wird seit 15 Jahren nicht mehr genutzt und betrieben. Grund für diesen Zustand sind erhebliche qualitative Probleme beim dort geförderten Wasser. Es traten immer wieder coliforme Keime auf. Dem versuchte man mit einer intensiven Chlorung entgegen zu wirken. Daraufhin gab es jedoch erhebliche Beschwerden der Nutzer.

Vom Volumen her war Pfaffenwiesen III auch nicht der Bringer. Die Schüttung lag, als der Brunnen noch in Betrieb war, bei mageren 1,5 Litern/Sekunde.

Nun könnte man argumentieren, dass mit fortschreitendem Klimawandel ein Wassermangel auftreten könnte. Eschbronns Bürgermeister Franz Moser ist im Gespräch mit unserer Redaktion jedoch der Meinung, dass Pfaffenwiesen III wegen seiner geringen Schüttung wohl der erste der Tiefbrunnen sein werde, der kein Wasser mehr liefert.

Außerdem sei im Pfaffenwiesen III die Steuerung der Anlage inzwischen ausgebaut. Wassermeister Philipp Mauch geht davon aus, dass der Zweckverband erst einmal rund 200 000 Euro in die Hand nehmen müsste, um den Brunnen wieder funktionstüchtig zu machen.

Mit dem Brunnen eng verwoben ist das umgebende Wasserschutzgebiet, das wegen des Brunnens eingerichtet wurde. Wenn der Brunnen abgehängt werde, so erläuterte Moser in der Verbandsversammlung, habe auch das Wasserschutzgebiet seinen Zweck verloren. Und das Schutzgebiet aufzuheben hätte für die Gemeinde Eschbronn nicht von der Hand zu weisende Vorteile. Sie plant die Aufstellung eines Bebauungsplans "Unter dem Brenntenwald, 2. Erweiterung" und kommt damit dem Wasserschutzgebiet ins Gehege.

Zwar liegt das zu überplanende Gebiet in einem Bereich, in dem eine Bebauung möglich wäre, grenzt aber direkt an den sensiblen Bereich des Schutzgebietes an.

Zudem stellten die Verpflichtungen, die ein Wasserschutzgebiet mit sich bringe, einen Eingriff in die Eigentumsrechte des Besitzers dieser Fläche dar, so der Schultes weiter. Diese Einschränkungen fielen bei einer Aufhebung des Wasserschutzgebietes weg. Damit wäre das Areal des ehemaligen Wasserschutzgebietes den umliegenden Flächen wieder gleichgestellt, was die Überplanung erleichtert. Angedacht ist, in dem neuen Baugebiet auch Geschossbauten zu erlauben, da der Mangel an Mietwohnungen für die Gemeinde Eschbronn durchaus ein Problem ist.

Zweimal gescheitert

Zweimal hatte der Zweckverband in der Vergangenheit versucht, den Brunnen zu verkaufen, scheiterte aber bislang. Derzeit ist der Brunnenschacht verpachtet. Der Pächter verfolge "ökologische Zielsetzungen", wie Moser im Gespräch erläuterte.

Zur Aufhebung des Schutzgebietes und zum Widerruf der Entnahmeerlaubnis aus dem Tiefbrunnen Pfaffenwiesen III hatte die Untere Wasserbehörde beim Landratsamt bereits Zustimmung signalisiert.

Am Montag fiel der Beschluss dann, wie man erwarten konnte, einstimmig aus. Der Brunnen wird von der regulären Trinkwasserversorgung abgehängt, das Wasserschutzgebiet aufgehoben.