4,4 Millionen Euro aus der Vermarktung des Lahrer Flugplatzareals fließen an die Mitgliedskommunen. Foto: Zweckverband

Die Vermarktung des Flugplatzareals zahlt sich aus: Der Zweckverband Industrie- und Gewerbepark schüttet seinen Gewinn vollständig aus. Rund 4,4 Millionen Euro gehen an die Mitgliedsgemeinden – der größte Batzen nach Lahr.

Der Zweckverband „Industrie- und Gewerbepark Raum Lahr“, der im so genannten „Startklahr“-Areal auf dem Lahrer Flugplatzgelände Gewerbeflächen an Unternehmen vermarktet, weist im Jahresabschluss 2022 einen deutlichen Gewinn aus. Darüber informiert der Zweckverband in einer Pressemitteilung. Daher habe die Verbandsversammlung, die aus Vertretern der Mitgliedskommunen besteht, beschlossen, den vollständigen Jahresgewinn in Höhe von rund 4,43 Millionen Euro an die Verbandskommunen auszuschütten (siehe Info).

 

„Erstmals in der Geschichte des 1997 gegründeten Zweckverbandes werden Gelder an die Verbandskommunen ausgekehrt“, sagt der Vorsitzende und Lahrer OB Markus Ibert. „Der Beschluss, der auf die erfolgreichen Entwicklungen und die gute Arbeit der vergangenen Jahre zurückgeht, kann daher durchaus als Meilenstein bezeichnet werden. Dass diese Mittel nun gerade in einer für die Kommunen schwierigen Zeit ausgeschüttet werden, ist ein wichtiges Zeichen.“

Ibert macht sich und der Stadt Lahr damit selbst das größte vorgezogene Weihnachtsgeschenk. Rund 2,1 Millionen Euro fließen in die gebeutelten Stadtkassen, wie Ibert schon Anfang Dezember bei den Haushaltsberatungen bekanntgab. Das Geld ist praktisch schon wieder ausgegeben: Die Summe wird dafür verwendet, das prognostizierte Defizit der Stadt im Ergebnishaushalt 2026 auszugleichen.

Der OB weist in der Mitteilung darauf hin, dass das Resultat das Ergebnis von Weitsicht und einer gemeinsamen positiven Grundeinstellung sei: „Der Zweckverband hatte auch schwierige Zeiten zu überstehen und es war einige Jahre unklar, ob er jemals zu einem Erfolgsmodell werden würde. Heute zweifelt wohl niemand mehr daran.“ Ibert ist sich sicher, dass man die „positive Grundmentalität beibehalten“ werde, um die Fortentwicklung des Geländes sowie alle weiteren anstehenden Aufgaben zu bewältigen. Es sei entscheidend, den Unternehmen möglichst optimale Rahmenbedingungen zu bieten – auch für das Wirken der Kommunen.

13 Millionen Euro Kapital bleiben dem Zweckverband für Investitionen

Der stellvertretende Vorsitzende, Friesenheims Bürgermeister Erik Weide, blickt ebenfalls in die Zukunft: „Wir werden im Zweckverband weiterhin daran arbeiten, dass diese positive Entwicklung fortgesetzt werden kann. An dieser Stelle will ich auch der Zweckverbandsverwaltung ein sehr großes Lob aussprechen. Es wurde hier in den letzten Jahren eine hervorragende und umsichtige Arbeit geleistet.“

Verbandsdirektor Daniel Halter (von links), Lahrs OB Markus Ibert und Friesenheims Bürgermeister Erik Weide blicken optimistisch in die Zukunft. Foto: Zweckverband

Trotz der Ausschüttung des Jahresgewinns verfügt der Zweckverband über einen Kapitalstock von mehr als 13 Millionen Euro, heißt es in der Mitteilung weiter. Diese Summe stelle für die großen Investitionen in die weitere Entwicklung des Zweckverbandsgebietes in den nächsten Jahren eine solide Grundlage dar, erläutert Verbandsdirektor Daniel Halter. „Derzeit ist die Anfragesituation von Unternehmen konjunkturbedingt sehr zurückhaltend, aber es ist das Ziel, weitere Gewerbeflächen so vorzubereiten, dass im Zweckverbandsareal dann Flächen bereitstehen, wenn die Unternehmen wieder verstärkt nach entsprechenden Angeboten Ausschau halten.“

Pachterlöse und Steuereinnahmen bilden den Gewinn

Seit Gründung des Zweckverbandes hatten die Verbandskommunen Umlagen einbezahlt und damit den Betrieb des Verbandes gewährleistet. Diese Umlagen waren bereits in den Jahren 2019 und 2021 aufgrund der erfolgreichen Ansiedlungsentwicklungen der vergangenen Jahre vollständig zurückbezahlt worden, informiert der Zweckverband weiter. Dies sei eine wesentliche Voraussetzung, um die Ausschüttung der Jahresergebnisse überhaupt erst zu ermöglichen.

Der Zweckverband verfügt über zwei Einnahmearten: zum einen über eigene Grundstücks-, Pacht- und sonstige Erlöse, zum anderen über die Grund- und Gewerbesteuererlöse der im angesiedelten Unternehmen. Diese Einnahmen dienen zunächst dazu, die Kosten etwa für die Bewirtschaftung des Areals zu decken.

Info – So viel Geld erhalten die Kommunen

Die Anteile am Gewinn entsprechen etwa den Anteilen, die die Kommunen am Zweckverband halten. Ganz geht die Rechnung aber nicht auf, präzisiert Halter auf Nachfrage unserer Redaktion, da für die Ausschüttung verschiedene Schlüssel zugrunde gelegt werden. Etwa erhält der Ortenaukreis kein Anteil der Steuereinnahmen. So gehen an Lahr rund 2,1 Millionen Euro, Friesenheim erhält knapp 680 000 Euro. Es folgen Kippenheim, Seelbach und Schwanau mit je rund 215 000 Euro. Ettenheim und Schuttertal können sich über rund 172 000 Euro freuen, nach Mahlberg, Meißenheim, Rust und Ringsheim fließen 129 000 Euro. Zudem werden an den Ortenaukreis rund 158 000 Euro ausgeschüttet.