Die B 415-Brücke über die Schutter stadteinwärts ist in keinem guten Zustand mehr, besagteine Untersuchung. Foto: Köhler

Spiegel-Online hat nach dem Einsturz der Carolabrücke in Dresden den Zustand von Überquerungen in ganz Deutschland untersucht. Das Ergebnis: Bei zwei Bauwerken in und um Lahr herrscht Handlungsbedarf. Sanierungstermine gibt es allerdings noch nicht.

Der Einsturz der Carolabrücke in Dresden hat die Bevölkerung in Deutschland sehr beschäftigt. Zahlreiche Bauwerke, auch in Lahr, wurden daraufhin genau auf ihre Sicherheit überprüft. Spiegel-Online beruft sich bei der Untersuchung auf Daten der Bundesanstalt für Verkehrswesen. Das Ergebnis: Der Zustand zweier Lahrer Überquerungen sei „nicht ausreichend“. Werden sie also bald saniert? Der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Fechner hat nachgehakt.

 

Das erste betroffene Bauwerk ist die Brücke auf der B 415 in Höhe des Arena-Einkaufszentrums. Kaum merklich für die Autofahrer überqueren sie an dieser Stelle die Schutter. Die Brücke, laut Spiegel-Online im Jahr 1909 erbaut, erhielt in der Untersuchung mit einer Wertung von 3,5 die Zustandsnote ungenügend.

Sanierung könnte den Verkehr beeinträchtigen

Fechner hakte beim Regierungspräsidium nach, wann mit einer Sanierung zu rechnen sei. Die Brücke sei sicher, teilte das RP laut Fechner mit, es seien keine verkehrsbeschränkenden Maßnahmen erforderlich. Dennoch plane man die Instandsetzung und einen Rückbau, denn die Brücke sei zurzeit „überbreit“. Wann die Baumaßnahmen geschehen sollen, könne das RP noch nicht absehen. Wenn es soweit ist, könnte der Verkehr in der Bauzeit gegebenenfalls beeinträchtigt werden.

Weiter hat das Magazin die Brücke über den Schutterentlastungskanal auf der A 5 rund einen Kilometer südlich der Autobahnanschlussstelle Lahr auf Schwanauer Gemarkung untersucht. Das Bauwerk aus dem Jahr 1960 erhielt die Note „nicht ausreichend“. Fechner erkundigte sich daraufhin bei der zuständigen Autobahn GmbH. Diese teilte mit, dass die Brücke regelmäßig von Bauwerksingenieuren geprüft werde. Eine Nutzungseinschränkung oder eine Sperrung stehe zurzeit nicht im Raum. Die Instandsetzung werde derzeit planerisch vorbereitet. Ein Neubau soll erfolgen, sobald die A 5 auf sechs Streifen ausgebaut wird.

Johannes Fechner fordert, am Ball zu bleiben

Eine Aussicht, die bei Fechner nicht unbedingt gut ankommt, denn wann der sechsspurige Ausbau erfolgt, ist bekanntlich noch nicht bekannt. „Es ist gut, dass die Autobahn GmbH die Brücke regelmäßig prüft. Dass sie aber bei der schlechten Bewertung durch das Bundesamt für Straßenwesen in einigen Jahren mit dem A5-Ausbau neugebaut werden soll, überrascht dann doch“, kommentiert der Bundestagsabgeordnete in der Pressemitteilung. Er fordert: „Wir müssen weiter am Ball bleiben und die Lage beobachten, denn auf keinen Fall können wir Sicherheitsrisiken für die Bevölkerung eingehen“. Der Einsturz der Dresdner Elbbrücke habe gezeigt, wie marode unsere Infrastruktur sei. Man müsse die Brücken genau untersuchen und „wo nötig rasch sanieren“.

Alle anderen Lahrer Brücken erhielten in der Studie bessere Noten und gelten damit vorerst als sicher. Die Brücke über die A 5 an der Autobahnauffahrt etwa wurde mit 2,8 als „ausreichend“ bewertet. Die weiteren Brücken entlang der B 415 bei Langenwinkel (2,3), über die Bahn (2,2) und über die Vogesenstraße (2,3) erhielten die Note befriedigend, ebenso die Brücke der B 3 über die B 415 (2,3). Die mit 1,4 (sehr gut) am besten bewertete Brücke der Stadt ist die über den Talbach in Reichenbach.

Zu wenig Investitionen

Gut 40 000 Brücken von Bundesstraßen und Autobahnen hat das Magazin Spiegel-Online ausgewertet. Mehr als 2300 davon fallen in die beiden untersten Kategorien, ihr Zustand gilt als „nicht ausreichend“. Als Gründe für die Baufälligkeiten macht der „Spiegel“ zu wenig Investitionen in die Infrastruktur aus. Dies wiederum sei eine Folge aus zu viel Bürokratieaufwand und Personalmangel in den Bauverwaltungen der Landkreise, Städte und Gemeinden.