Die meisten Brücken, die mit "Zustand ungenügend" bewertet sind, sind schon länger gesperrt wie jene von der Schiltachstraße zum Parkplatz am Tunneleingang. Die Fahrzeuge gelangen über die Tunnelzufahrt auf den Parkplatz. Foto: Riesterer

Hoppla, dachten sich da einige Schramberger, als Tiefbauleiter Konrad Ginter im Juli die besorgniserregenden Ergebnisse einer Prüfung der Haldenhof-Brücke vorstellte. Nun berichtete er über alle Brücken Schrambergs.

Schramberg - Nicht nur der Zustand der Brücke selbst, die demzufolge nach gerade einmal zwölf Jahren einige erhebliche Mängel beispielsweise durch Korrosion aufweist (seinerzeit genannte Sanierungskosten: 1,2 Millionen Euro), ärgerte die Stadträte: Auch, dass die Brücke scheinbar nicht im Rahmen der DIN-Norm vorgegebenen Rhythmen geprüft wurde, stieß ihnen auf. Seinerzeit kam daher der Wunsch über einen umfassenden Bericht zu den städtischen Brücken auf, erinnerte Ginter nun – und lieferte diesen prompt. Ginters Ergebnis: Es ist alles nicht so schlimm wie befürchtet. "Es gibt keine Brücken, die sofort gesperrt werden müssten."

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Ginter erläuterte einige Inhalte jener DIN-Prüfungsnorm, etwa die Art und Maße der Bauwerke. Zudem schreibt sie regelmäßige vollumfängliche Hauptprüfungen und kleinere Prüfungen vor. Die Norm, so Ginter, sei den Kommunen im Gegensatz etwa bei Bundes- oder Landstraßen nur empfohlen, nicht aber vorgeschrieben. Dennoch wolle die Verwaltung nun bei jenen Bauwerken die im August erfasst wurden, einen Prüfplan aufstellen und in diesen Rhythmus kommen. Dabei handle es sich um 91 Brücken, 119 Stützbauwerke, 66 Löschwasserbehälter oder -teiche, 72 Treppenanlagen sowie rund 4000 Laternenmasten.

Zu den Brücken informierte Ginter über die Ergebnisse des Ingenieurbüros Breinlinger, das auch jene am Haldenhof untersucht hatte. Die Zustände seien sehr gut (zwei), gut (16), befriedigend (21), ausreichend (23), nicht ausreichend (sieben) und ungenügend (sieben). Andere seien zu klein für die DIN-Prüfung oder in Privatbesitz (15).

Kaputte Exemplare schon gesperrt

Bei den sieben als "ausreichend" bewerteten gehe es beispielsweise um Betonabplatzungen und die Stadt müsse zur Verkehrssicherheit "nicht groß was tun", die noch schlechteren seien größtenteils bereits gesperrt wie etwa die Brücke von der Schiltachstraße zum Parkplatz am Tunneleingang. Je schadhafter die Brücken, desto eher sollen sie nun in den Fokus der großen Prüfung durch externe Gutachter rücken. Bei den Stützbauwerken sei kein Handlungsbedarf festgestellt worden.

Brücke soll sich abheben

Zur Haldenhof-Brücke selbst sagte Ginter, dass sich inzwischen einer der im Juli aufgeführten Mängel – ein leichtes Abheben auf einer Seite – gar nicht als Mangel, sondern als bautechnisch so gewollt herausgestellt habe. Problematisch seien dennoch weiterhin die Rostprobleme, vor allem an Fugen am Ende der Brücke. Dennoch müsse man den ersten Bericht "relativieren"; die tatsächlichen Schäden seien im Lauf von fünf Jahren gut zu beheben.

"Das hört sich schon deutlich besser an", sagte Oskar Rapp (Freie Liste) vor allem zum letzten Punkt von Ginters Bericht. Er fragte, weshalb die Hochwasserrückhaltebecken nicht aufgeführt seien und ob bei den Löschteichen die Stadt oder der Grundbesitzer für die Unterhaltung zuständig sei. Die Rückhaltebecken fielen unter eine andere Bauart und auch nicht die DIN-Prüfung, so Ginter. Sie würden dennoch regelmäßig begutachtet.

Wer muss sich um Löschteiche kümmern?

Die Zuständigkeit der Löschteiche, von denen viele im Außenbereich Tennenbronns liegen, sei eine Streitfrage, gab Ginter zu. Nachdem Rapp eine Klärung forderte, ergänzte Fachbereichsleiter Matthias Rehfuß, die Stadt erstelle derzeit ein Löschwasserkonzept. Darin würde man die Unklarheiten aus der Welt schaffen. Zudem wollte Rapp wissen, ob Brückensanierungen in die Straßenunterhaltung fielen. Je nach Größe sagte Ginter wäre dies der Fall – oder die Maßnahme gelte als Einzelinvestition. Rapp forderte, dass berücksichtigt werde, dass Tennenbronn mehr Brücken habe als die anderen Stadtteile.

Eigentumsverhältnisse klären

Emil Rode (Freie Liste) wunderte sich über eine Aussage Ginters, dass bei zehn bis 15 Brücken die Eigentumsverhältnisse noch nicht eindeutig geklärt seien. Das müsse doch geklärt sein, falls beispielsweise ein Unfall geschehe. Ginter nannte als Beispiel für die schwierige Bestimmung die (wie man nun weiß privaten) Exemplare an der Berneckstraße beim ehemaligen Freibad, die teils mehr als 100 Jahre alt seien – wie eben auch die dazugehörigen Akten und Einträge. "Viele Brücken wurden beim Hochwasser 1959 beschädigt, abgerissen und neu gebaut. Sind die dadurch öffentlich geworden?" Das müsse geklärt werden.

Rund 30 Brücken wolle die Stadt nun jährlich prüfen, verwies Ginter auch darauf, dass viele neue Exemplare in gutem Zustand seien. Die anderen "haben wir im Blick".

Thomas Brugger (CDU) dankte für den schnellen Bericht, dank dem er sich beruhigt fühle. Es sei wichtig, dass bislang nichts passiert sei und nun gelte es, lösungsorientiert in die Zukunft zu blicken.