Im Lapidarium legen Till Münnich (links) vom Verein für Heimatgeschichte und Hausmeister Hans Dieter Blum den Brigachquellstein wieder an seinen Platz. Foto: Moser

Fast anderthalb Jahre war er weg – erst in Konstanz, dann in Villingen-Schwenningen. Nun ist er in die Bergstadt zurückgekehrt: Der Brigachquellstein ist wieder an seinem Platz im St. Georgener Lapidarium.

St. Georgen - Die Bergstadt hat einen ihrer bedeutendsten Kulturschätze wieder. Viele Monate war der Brigachquellstein, auch Dreigötterstein genannt, auf Reisen, konnte zunächst von Juni 2021 bis Februar 2022 im Archäologischen Landesmuseum in Konstanz und im Anschluss von Mai bis Oktober im Franziskanermuseum in Villingen begutachtet werden. Nun ist er wieder zurück an seinem angestammten Platz im St. Georgener Lapidarium, Seite an Seite mit den dort ausgestellten Klostersteinen.

Zugegebenermaßen gehe er dort manchmal vielleicht etwas unter, sagt Till Münnich, einer der beiden Vorsitzenden des St. Georgener Vereins für Heimatgeschichte. Denn eigentlich ist das unscheinbare Relief, der etwa um 1890 im Hirnbauernhof gefunden wurde, eine große Besonderheit.

Rund 2000 Jahre ist das Relief alt

Die kunstgeschichtliche Bedeutung schätzt Münnich als sehr hoch ein. Immerhin ist aus der Zeit, aus welcher der Brigachquellstein stammt – die Zeit der Kelten und Römer – "in der Region nicht viel gefunden worden", sagt Münnich. Etwa 2000 Jahre ist das Relief, das auf ein keltisch-römisches Heiligtum an der Brigachquelle hinweist, Schätzungen zufolge alt.

Noch nicht abschließend erforscht

Trotz seiner Besonderheit ist der Brigachquellstein nicht sonderlich bekannt, bedauert Münnich – und darüber hinaus noch lange nicht abschließend erforscht. Zwar gab es immer wieder Publikationen zu dem Thema, eine tiefgreifende Analyse wurde bislang aber noch nicht gemacht.

Ein Grund dafür: Große und weitreichende Untersuchungen könnte der St. Georgener Verein für Heimatgeschichte gar nicht stemmen. Denn der Brigachquellstein ist in seiner Form "ein singuläres Fundstück", sagt Münnich. Das mache ihn einerseits zwar einzigartig und dadurch besonders interessant, andererseits aber auch schwer zu deuten, da Anhaltspunkt fehlen. Auch dass das Relief nicht sehr gut erhalten ist, helfe da natürlich nicht.

Großer Stellenwert eingeräumt

Umso mehr freut man sich beim Verein für Heimatgeschichte über die Aufmerksamkeit, die dem besonderen Stück in den vergangenen Monaten zukam. "Man wollte den Stein bei den Ausstellungen unbedingt dabei haben", sagt Münnich. "Es ist toll, dass dem Quellstein dieser Stellenwert eingeräumt wurde."