Luisa Scherer geht nächste Saison für Frisch Auf Göppingen auf Torejagd. Foto: Schlikis Foto: Schwarzwälder Bote

Handball: Scherer ist Teil des Neuaufbaus des Bundesliga-Teams in der Stauferstadt

Zwei Jahre war Luisa Scherer im hohen Norden beim Buxtehuder SV in der Handball-Bundesliga aktiv. Nun kehrt die 19-Jährige, die aus Calw stammt, nach Baden-Württemberg zurück und wird ab nächster Saison das Trikot von Frisch Auf Göppingen tragen.

In Göppingen hat die junge Rechtsaußen einen Vertrag über zwei Jahre bis 2023 unterschrieben. "Ich hatte bei dem Göppinger Angebot direkt ein gutes Gefühl", sagt Scherer, die das Handball spielen beim TSV Neuhengstett begonnen hat.

Der Weg, den das Team von Frisch Auf eingeschlagen habe, in Zukunft wieder voll auf junge Spielerinnen zu setzen, habe sie überzeugt. Zudem freue sich sehr, wieder in der Nähe ihrer Familie und Freunde, Handball spielen zu können.

Ein weiterer Aspekt, der Scherer zum Wechsel bewogen hat, ist der neue Göppinger Trainer Nico Kiener. Der Herrenberger übernahm Mitte Januar das Amt des langjährigen Coaches Aleksandar Knezevic. Mit Kiener soll der drohende Abstieg vermieden und die Nachwuchsarbeit forciert werden. Scherer kennt Kiener, der ab 2015 unter anderem Landestrainer im weiblichen Nachwuchsbereich für den Handballverband Württemberg (HVW) war, noch aus ihrer Zeit in der Landesauswahl und auch beim TV Nellingen. "Er kann sehr gut mit jungen Spielerinnen umgehen und macht ein wirklich gutes Training", ist die 19-Jährige voll des Lobes für ihren neuen Coach.

Langfristige Ziele

Scherers Vertrag in Göppingen gilt dabei auch für die zweite Liga. Denn die Frisch-Auf-Frauen stehen mit bislang nur zwei Saisonsiegen auf Tabellenplatz 14 und sind akut abstiegsgefährdet. Aber auch eine Saison in der zweiten Liga wäre für Scherer kein Problem. "Ziel ist, die Mannschaft langfristig für die Bundesliga aufzubauen und ich freue mich, Teil dieses Projektes sein zu dürfen", sagt Scherer.

Besser läuft die Saison bei Scherers derzeitigem Verein, dem Buxtehuder SV. "Wir sind eine sehr junge Mannschaft mit viel Potenzial", sagt die Linkshänderin, die mit der bisherigen Saisonleistung recht zufrieden ist. Nach dem Abgang einiger Leistungsträgerinnen hat sich an der ein oder anderen Stelle aber noch die Unerfahrenheit des Teams im Laufe der Saison bemerkbar gemacht und die Konstanz habe gefehlt. "Da haben wir ein paar Punkte liegen lassen", sagt Scherer. Mit acht Siegen und sieben Niederlagen steht der Buxtehuder SV aber im sicheren Tabellenmittelfeld auf Rang Neun.

Persönlich war die zweite Saison beim BSV für Scherer ebenfalls ein Schritt nach vorne. Kam die junge Außenspielerin in ihrer ersten Saison in Buxtehude hinter Nationalspielerin Maike Schirmer nur wenig zum Einsatz, waren in dieser Runde deutlich mehr Spielanteile für sie drin. Nach dem Weggang von Schirmer nach Frankreich im Sommer ergänzt Scherer sich seither mit ihrer neuen Positionskollegin Meret Ossenkopp sehr gut – je nach Trainingsleistung und Tagesform wechseln sich die beiden auf Rechtsaußen in der Startaufstellung ab. "Wir haben uns gegenseitig sehr gut unterstützt", sagt Scherer. In ihren zwei Jahren beim BSV kommt Scherer bislang auf 32 Einsätze in der Bundesliga, in denen sie 17 Tore erzielt hat.

Auch das Training in den vergangenen zwei Jahren habe sie ordentlich voran gebracht. Im athletischen Bereich bei der Schnelligkeit und Technik habe sie einiges dazugelernt. Und trotzdem: Vollends zufrieden ist Scherer nicht – der erhoffte, ganz große Durchbruch wollte ihr bislang nicht gelingen. Die erforderlichen Fortschritte im Training seien zwar da, "es hat aber nicht immer so geklappt, das alles auch im Spiel umzusetzen", sagt Scherer selbstkritisch. "Ich werde aber weiterhin mein Bestes geben. Dann wird’s auch irgendwann laufen", weiß Scherer um ihre Stärken.

Verletzung im rechten Fuß

Derzeit geht für die 19-Jährige aber nichts. Eine Verletzung im rechten Fuß zwingt sie zu einer Pause. "Vor drei Wochen bin ich im Training umgeknickt und habe mir das Außenband gerissen und das Innenband angerissen", sagt Scherer. Wann sie wieder voll einsatzfähig sein wird, steht noch genau nicht fest. Wenn auch kein Mannschaftstraining für sie derzeit möglich ist, hält sie sich trotzdem weiter fit. "Krafttraining für den Oberkörper kann ich ja auch so machen", sagt Scherer lachend.

n Die Turn- und Polizeisportgemeinschaft Frisch Auf Göppingen ist vor allem durch die Erfolge seiner Handball-Männermannschaft bekannt geworden. In den 1950er-, 60er- und frühen 70er-Jahren gewann Frisch Auf mehrere deutsche Meistertitel und holte zweimal den Europapokal der Landesmeister. Mit vier Europapokalsiegen in 2010er-Jahren hat das Männerteam in den vergangenen Jahren an die erfolgreiche Zeit wieder angeschlossen.

n Seit 2009 spielt auch die Frauen-Handballmannschaft von Frisch Auf in der Bundesliga.