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Endlich wieder Fasnet feiern wie gewohnt: In Obernheim fand der 53. Zunftabend der Hexenzunft statt. Diesmal mit einem besonderen Höhepunkt: Der im Januar verabschiedete Bürgermeister Josef Ungermann wurde zur Ehrenhexe gesotten.

Einen närrischen Abend der Superlative mit echten Fasnetsoriginalen versprach Zunftmeister Thorsten Scheurer den zahlreichen Zuschauern in der Obernheimer Festhalle. „Schauen wir mal, ob nach zweijähriger Zwangspause wieder alles rund läuft“, sagte er augenzwinkernd. Und das tat es. Für den reibungslosen Ablauf sorgten Moderator Reiner Gehring sowie mehr als 60 Mitwirkende im Obernheimer Hexennest. Den Auftakt bildeten Zunftrat, Hofstaat mit Ritter Konradin und seiner Burgdame sowie die Hexenschar rund um den Teufel. Traditionell folgten der Hexensabbat sowie der Hexentanz.

 

Ungermann will Stallgeruch nicht verleugnen

Der Kessel stand danach schon bereit für Josef Ungermann: Er wurde feierlich zur „Unholda Ungermann*innen“ gesotten. Dabei schwor Ungermann: „Ich, Josef der Kahle, gelobe, meinen Stallgeruch als Obernheimer niemals zu verleugnen.“ Ebenso schwor er, die Straßen Obernheims als Musikpoet musikalisch zu bereichern und dem Hexenvolk zeitlebens die Treue zu halten. Nachdem Ungermann als Ehrenhexe gestempelt und ihm der Orden überreicht worden war, ließ er es sich nicht nehmen, auf seiner Posaune „Susi“ das Obernheimer Fasnetslied zu spielen.

Begleitet von Markus Wittmer auf dem Akkordeon sangen Frank Stehle und Achim Schätzle anschließend zusammen mit dem närrischen Publikum nochmals das Fasnetslied, bevor das Hofballett unter der Leitung von Anna-Lina Moser und Saskia Weiß einen Marsch präsentierten.

Viel Gaudi gab es beim Zunftball. Foto: Kappe

Die erste Rakete des Abends ließen die Zuschauer steigen für die Teenie-Formation mit ihrem Showtanz unter dem Titel „Entdecke die Welt der Farben“, geleitet von Sandra Dannecker und Yvonne Mayer.

In die Bütt ging es für Claudi Wittmer als „Ein schwäbisches Unikat“. Sie philosophierte über den schwäbischen Dialekt – „Ich halte Schwäbisch in allen Ehren“ –, kritisierte die Bundespolitik und war sich sicher: „Da ghört en echter Schwob hin, die werfen ja dort das Geld mit vollen Händen raus.“ Für Moderator Reiner Gehring war klar, eine Büttenrede von Claudi Wittmer ist auch für die nächsten Jahre gebucht.

Die „Schinkenplattler“ mit dem Biobauern alias Bruno Moser betraten anschließend die Bühne. Unter dem Motto „Der Bauer sucht seine Kuh“ gaben die acht Kühe einen fetzigen Tanz zum Besten. Das Publikum war restlos begeistert und forderte eine Zugabe. Für diese wurde dann der gelernte Metzger Josef Ungermann auf die Bühne gebeten. Auch er erhielt ein Kuh-Kostüm und durfte mittanzen.

Schunkelrunde ist obligatorisch

Nach einer Pause und der obligatorischen Schunkelrunde wies Moderator Gehring darauf hin, wie schmerzlich die Musikanten „Die Lustigen 13“ vermisst würden. Daher sei es nun an der Zeit, „Die Lustigen 1,2“ auftreten zu lassen, um einen ordentlichen Tusch zu spielen. Dafür durften die beiden Bürgermeisterkandidaten Alexander Hofer und Manfred Schavier nach vorne kommen und sich ausprobieren. Ganz zufrieden war Gehring schließlich nicht mit dem Auftritt, und er schlug augenzwinkernd vor, die beiden sollten diesen Auftritt bis zum zweiten Zunftabend noch einmal üben.

Das Märchen von Schneewittchen interpretierte der Hofstaat um Ritter Konradin alias Hans-Werner Moser anschließend auf ganz eigene Art unter dem Titel „Die Burgfrau und die scharfen Landsknechte“. Das Publikum bog sich vor Lachen.

Neuling auf der Bühne war Werner Witthöfft. Er widmete sich unter dem Stichwort „S bäppt“ allem, was eben so festkleben kann.

Schlusspunkt des Abends bildete der Showtanz des Hofballetts. Unter dem Motto „Dia de los Muertos“ zeigten die Tänzerinnen und Tänzer ihr Können. Das närrische Publikum war begeistert vom Tanz, der Choreographie sowie dem gruseligen Bühnenbild und forderte lautstark eine Zugabe.

Erst kurz vor Mitternacht endete das Programm des ersten Obernheimer Zunftabends. Anschließend gab es Tanz bis in die frühen Morgenstunden. Jetzt geht es auch für die Hexen in die heiße Phase der Fasnet. Der zweite Zunftabend am Samstag ist bereits ausverkauft.