Das Männerballett als Freddie Mercury in Mehrfachausgabe begeistert während einem Queens-Medley auch mit seinen Fähigkeiten während einem Bicycle Race. Foto: Bombardi

Die Schwenninger Narrenzunft präsentierte die Saalfasnet während des Eröffnungsballs von ihrer schönsten Seite.

VS-Schwenningen - Sie begeisterte das Publikum mit einem Non-Stopp- Spektakel an farbenfrohen und abwechslungsreichen Programmpunkten während mehr als dreieinhalb Stunden.

Zunftmeister Lutz Melzer war während der Begrüßung sichtlich froh, nach zwei Jahren der Abstinenz in diesem Jahr an Fasnet wieder aus dem Vollen schöpfen zu können. Auch die Stimmung im närrischen Publikum machte überdeutlich, dass die vergangenen Jahre der eingeschränkten Festmöglichkeiten endgültig der Vergangenheit angehören.

An 2020 angeknüpft

Bereits im Titel des Programms "The show must go on" verwiesen die Programmmacher darauf, dass sie mit ihrer Narretei an die Stimmung anknüpfen, die man ihnen im März 2020 abrupt wegnahm. Ein spektakuläres Programm begann zum Auftakt mit dem Auftritt des Fanfarenzugs und dem Einmarsch der Narren und der Stadtmusik.

Nils Mühlbacher und Martin Güntter moderieren

In der Folge startete ein Programm, das beste Unterhaltung garantierte. Zum Auftakt stimmten die Moosmulle mit ihrem Tanz auf das Spektakel ein. Wie immer zwischen zwei Programmpunkten ertönte der Refrain aus Westernhagens "Sexy" aus den Lautsprecherboxen, wenn die beiden bestens aufgelegten Moderatoren Nils Mühlbacher und Martin Güntter zum nächsten Programmpunkt überleiteten.

Missstände vorgebracht

Das Programm war eine abwechselnde Mischung aus Tänzen, Aufführungen, Sprechgesängen und Büttenreden, in denen die Akteure vielfach die Missstände in der Neckarstadt "gnadenlos" vorbrachten.

Heiterkeit und Narretei waren Programm an diesem Abend. Es zeigte den ebenfalls anwesenden Oberbürgermeister Jürgen Roth, Bürgermeister Detlev Bührer und Stadträten mit schelmischem Blick auf, wo insbesondere den Schwenningern der Schuh drückt. Unter den Gästen mit von der Partie waren auch zahlreiche Vertreter der Villinger Zünfte und der Fastnachtsvereine aus den Nachbarorten.

Junge Akteure

Das Alter der Akteure in den Tanzgruppen deckte das gesamte Altersspektrum ab und bot der jüngsten Generation die Gelegenheit, erste Auftrittserfahrungen vor einem begeisterten Publikum zu sammeln. Die Power Kids als Bibi Blocksberg und Freunde eroberten dabei die Herzen des Publikums ebenso wie die Teenie Dancers mit ihrem Abba-Medley im Sturm.

Männerballett ist Glanzpunkt

Allen Akteuren gemein war der Elan und die Performance, die sie in ihre Aufführungen legten. Mystisch war das NZ-Ballett unterwegs, und die Happy Neckar Dancers weckten Erinnerungen an die hohe Zeit von Boney M. Krönender Höhepunkt war das Männerballett, das als Double des extravaganten Freddie Mercury mit einem Queen-Medley den Saal zum Beben brachte.

Auch bei den Gesangsgruppen und Büttenreden war jede Nummer ein Highlight. So thematisierten sie mit schelmischen, aber durchaus auch ernst zu nehmenden Worten die Leerstandsituation in der Innenstadt, die Schließung des Friedensschulbads oder auch die Hallengebühren. Als einer der ersten tat dies Narrenrat "Stadtführer" Jochen Schwillo.

Stolze Schwenninger

Den Saal zum Toben brachten Jürgen Wangler und Programmgestalter Günther Gonzo, die als Bertl und Friedl ein Viertele schlotzten und mit ihrem Necklemer Gschwätz vom Hundertsten ins Tausendste kamen. Die Schorlesänger eroberten als Quintett erstmals die Bühne. Gemeinsam mit "Gschwazzfrei" verkündeten sie ihren Stolz ein Schwenninger zu sein.

Schnapsideen

In "Schnapsideen" bewiesen die Akteure Jonas Schlenker, Justin Concaldi und Alessandro Müller, dass sich die Zunft um ihren Nachwuchs nicht zu sorgen braucht. Den Vogel abgeschossen hatte der kleine Rabe Raphael, der nach 15 Jahren letztmals in der Bütt brillierte. Treffsicher mit Witz und Esprit schnitt er in seinem Nest die Themen an, welche die Bürger der Stadt im vergangenen Jahr bewegten. Nun ist er flügge, weshalb Zunftmeister Melzer nichts anderes übrig blieb, als ihn unter dem frenetischen Jubel des Publikums zu verabschieden. Ebenso wie Michaela Speck, die nach rund zwei Jahrzehnten die Tanzleitung des Balletts abgab.