Flair aus 1001 Nacht: Das Zunftballett verzaubert märchenhaft die Zuschauer und entführt sie in Aladdins Welt. Foto: Nagel

Volles Haus, fetzige Musik, ein unterhaltsames und abwechslungsreiches Bühnenprogramm sowie ein eigens gebrautes Teufelsbier waren beim Zunftball im Kurhaus die Zutaten für einen gelungen Auftakt in die Hochsaison der Narrenzunft.

Triberg - Rund 300 Karten konnten die Verantwortlichen um Zunftmeister Sven Ketterer im Vorverkauf loswerden, sodass der Kurhaussaal beinahe bis zum letzten Platz besetzt war, als ein bestens gelaunter DJ Andy Hehl schon vor dem offiziellen Start dem Publikum auf den Zahn fühlte. Der Vollblutmusiker aus Schönwald wusste die Besucher zu motivieren, im Laufe des Abends immer mehr mitzureißen und wurde so selbst zu einem der großen Glanzlichter des Zunftballs.

"Zwei Jahre mussten wir warten – doch das Warten hat ein Ende", dröhnte es als Intro pünktlich um 20 Uhr dramaturgisch bestens inszeniert aus den Lautsprechern, bevor die kleine Hästrägerin Paula Sieber die Veranstaltung "im Namen des Herrn Entechrist" mit dem traditionellen Narrenspruch eröffnete – das Signal für den Einzug der übrigen Hästräger und Zunftoberen zu den Klängen des Narrenmarschs.

Orden für Beate Fenski und Volker Fleig

Der neue Zunftmeister Sven Ketterer nutzte seine Begrüßung, um Beate Fenski mit dem Verdienstorden des Vereins auszuzeichnen, die heuer zum elften Mal als Chefchoreografin wesentlich zum Gelingen des Programms beitrug. Langanhaltenden Applaus gab es, als Ketterer seinem Vorgänger Volker Fleig den Verdienstorden um den Hals legte und Fleigs Leistungen um die heimische Fasnet aufzählte: "Du hast die Zunft in einer schwierigen Situation übernommen und sie in den 15 Jahren deiner Amtszeit in eine gute Richtung geführt."

Teufelsbier wird vorgestellt

Besonders bei Bürgermeister Gallus Strobel führte die Vorstellung des neuen Triberger Teufelsbiers zu begeisterten Reaktionen. Brauer und Biersommelier Kristóf Rajnai von der neuen Eventbrauerei Kämmerle-Bräu hat es eigens für den Zunftabend kreiert und stellte es dem Publikum als "obergäriges und gefährlich süffiges rotes Elixier des Teufels" vor. Noch nicht von diesem Elixier gekostet hatten die jungen Triberger Teufel, die anschließend mit dem Kinderteufelstanz in Aktion traten.

Als Vogelpark-Duo führten Stefan Hermann und Rolf Meier durch das Programm. Sie hatten erheiternde Anekdoten aus dem Dunstkreis der Zunft parat. Die Vampire vom Turnvereins Schonach unter der Leitung von Simone Puchinger zogen das Publikum mit ihrem schaurig-aktionsreichen Tanz in ihren Bann.

Narren als Vorbild für die Politik

Sven Ketterer warf in seiner gereimten Büttenrede einen Blick auf das Welt- und Ortsgeschehen, wobei er zu dem Schluss kam, dass die Narren mit ihrem Motto auch Vorbilder für Politiker und andere Verantwortungsträger sein können: "Allen zur Freud, niemand zum Leid – ein Motto für die Welt", lautete sein Fazit.

Die Damen vom Altenheim, mit viel mimischem Talent verkörpert von Sabine Ketterer, Christine Dold, Sabina Huber, Maike Fenski und Fabienne Dold, zeigten bei ihrem Sketch die Tücken der Körperpflege im Alter. Die Stadtmusiker Felix Arnold, Lisa Nagel und Fabian Mildenberger brachten in Reimform eine Hommage an unermüdliche Fasnetsmusiker dar und ließen das Publikum mit "Humpa-Tätärä" immer wieder in ihrem Lobgesang einstimmen.

Narren feiern bis in die frühen Morgenstunden

Die "Wieber uf’em Bänkle" Eva Stiefel, Francesca Hermann und Beate Fenski gaben dem Saal Einblicke in ihre "Marktplatzgespräche", während Sven Ketterer, Felix Arnold und Ralf Wallishauser als wasserspeiende Tänzer den Untergang der Titanic nachstellten. Aufwändig einstudiert war der Tanz des Zunftballetts, das in die Märchenwelt von 1001 Nacht entführte.

Nach dem gut dreistündigen Programm stürmten die Bergstadtfetzer aus St. Georgen für kurze Zeit die Bühne, bevor die Stadtmusik unter Hansjörg Hilser und DJ Andy in bewährter Weise übernahmen. Bis in die frühen Morgenstunden war die Fallschirmbar Anlaufstelle für durstige Narren.