US-Musiker Meat Loaf sitzt im August 2016 in einer Hotelsuite in Berlin. Foto: Gabbert

Die "Rocky Horror Picture"-Show und "Bat out of Hell" machten ihn berühmt: Meat Loaf ist im Alter von 74 Jahren gestorben. Schwabo-Chefredakteur Constantin Blaß erinnert sich.

Oberndorf - Meat Loaf ist tot. Die Nachricht vom Tod des US-amerikanischen Sängers und Schauspielers hat mich am Freitag bestürzt. Erinnerungen wurden wach an ein besonderes Telefonat.

Ein Rock-Idol war Meat Loaf für mich nicht. Seinen Durchbruch als Eddie in der Original „Rocky Horror Picture“-Show habe ich peinlicherweise niemals gesehen. Ja, auch nicht die Szene, als er mit dem Motorrad durch eine Wand bricht. Es muss großartig gewesen sein. Ich kannte ihn nur durch "I’d Do Anything for Love" 1993. Ein Wow-Song. Zwölf Minuten lang.

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Meat Loaf: Erinnerungen im Mietwagen

Danach habe ich seine CD "Bat out of Hell II" gekauft. Die mit dem Motorrad, der Burg und dem Drachen auf dem Cover. Ich habe sie rauf und runter gehört. Wenn ich in Mietwagen sitze, denke ich noch heute hin und wieder an Meat Loaf. Meist beim Blick in den Seitenspiegel. Sie wissen schon: "Objects in the Rear View Mirror May Appear Closer Than They Are".

2007, wenige Wochen vor seinem Konzert in der Dortmunder Westfalenhalle, bekamen wir in der Redaktion der "Ruhr Nachrichten" das Angebot einer Agentur, mit dem Sänger ein paar Tage vorher zu telefonieren. Gut 30 Minuten.

"Klar, machen wir", haben mein damaliger Kollege Andreas Schröter und ich sofort gesagt. Ich war ein bisschen nervös, mein Kollege noch ein bisschen nervöser. Ich dachte mir: "Du hast schon so viele englischsprachige Eishockey- und Footballspieler interviewt, da wird das schon irgendwie klappen." Und vor allem: Wann hat man schon die Gelegenheit, mit einem echten Rockstar zu telefonieren?

Wie nennt man Meat Loaf in einem Interview?

Um es kurz zu machen: Es gab schon bessere Interviews. Der Start war schon schwierig. Denn wie spricht man ihn überhaupt an. Meat Loaf heißt ja übersetzt so etwas wie Hackbraten. Hello Meat Loaf? Mr. Loaf? Also klärten wir das im Vorgespräch ab. Meat Loaf sagte: „Just call me Meat.“ Also Fleisch. Na gut, er hatte es nicht anders gewollt. Wir einigten uns auf Meat.

Meat Loaf: Ruhe in Frieden

Mein Kollege war immer noch etwas aufgeregt, las die erste Frage vor. Und begann mit "Hello Mr. Meat Loaf"… Ich musste ein wenig lachen, übernahm schnell die Gesprächsführung, um Schlimmeres zu verhindern. Ich hätte gerne gewusst, was Meat Loaf in diesem Moment über uns gedacht hat. "Schröti" spricht heute noch vom schlimmsten Interview seines Lebens (hier seine Version zu Meat Loaf). Ich fand es toll – und werde es für immer in Erinnerung behalten. Und damit auch Meat Loaf. Ruhen Sie in Frieden, Meat!