Jack Higgins war Kritikern kaum bekannt – einem globalen Lesepublikum aber durchaus. Foto: imago/Ritzau Scanpix/PR

Der Autor Jack Higgins schockierte 1975 seinen britischen Verlag. In „Der Adler ist gelandet“ sollte man mit den Nazis fiebern. Der Roman wurde der größte Hit des nun Verstorbenen.

Was ihm Kritiker an Anerkennung verweigerten, teilte sich Jack Higgins schon mal selbst zu. „Der Adler ist gelandet“, so schrieb der 1929 als Henry Patterson Geborene, in einem vom Terror geplagten Belfast Aufgewachsene im Vorwort einer Neuausgabe, habe die Gestalt des Kriegsromans verändert. Das war vielleicht ein bisschen sehr laut getrötet, aber es war auch was dran. In diesem Buch versuchen deutsche Fallschirmjäger im Zweiten Weltkrieg, den britischen Premier Winston Churchill zu entführen. Mit dabei: der IRA-Kämpfer Mark Devlin. Man soll also mit den Truppen der Nazis darum fiebern, das Kriegsglück zugunsten von Hitler zu wenden.

 

Der englische Verlag lehnte ab

Kaltschnäuzig prosaisch griff Higgins, der 1947 als Soldat an der Grenze zu Ostdeutschland stationiert gewesen war, die deutsche Fiktion auf, das einzelne soldatische Tun lasse sich komplett von Zweck und Wesen eines Krieges trennen. Higgins’ hatte vor „The Eagle has landed“ schon 35 Krimis veröffentlicht, aber dieses Manuskript lehnte sein Verleger ab. Ein US-Verlag griff zu, Hollywood auch, „Der Adler ist gelandet“ macht mehr als ein Drittel der rund 150 Millionen verkauften Higgins-Bücher aus. Im Alter von 92 Jahren ist Higgins am Samstag gestorben, noch bis 2016 hat er fast jährlich ein Buch vorgelegt. In den meisten Krimilexika aber taucht er nicht auf, als sei sein Glaube, nur mit Männerfäusten und Waffenexpertise ließe sich die Welt gestalten, eine überlebte Sache. Kritiker neigen eben zu Illusionen.