Fett, das sich im Bauchraum ansammelt, birgt erhebliche Gesundheitsrisiken. Professor Norbert Stefan erklärt, was dieses viszerale Fett so gefährlich macht
Wie ungesund Körperfett ist, hängt vor allem davon ab, wo es gespeichert wird. Lagert sich Fett im Bauchraum an, ist das besonders ungünstig.
Norbert Stefan, Universitätsprofessor für klinische und experimentelle Diabetologie und Leiter der Abteilung für Pathophysiologie der Prädiabetes am Institut für Diabetesforschung und metabolische Erkrankungen des Helmholtz-Zentrums München, ist einer der bekanntesten Forscher auf dem Gebiet „Inneres Bauchfett“. Er sprach mit unserer Redaktion über die Gefahren des viszeralen Fetts.
Erhöht Risiko für Diabetes und kann Krebs begünstigen
Dieses innere Bauchfett setzt zahlreiche Botenstoffe frei, die den Blutdruck beeinflussen, die Freisetzung des Hormons Insulin beeinträchtigen und Entzündungen auslösen können. Dies erhöht das Risiko für Diabetes, Herz-Kreislauf-Krankheiten und kann Krebs begünstigen. Im Gegensatz dazu hat das Unterhautfett (subkutanes Fett), das sich am Po, Oberschenkeln und Hüften anlagert, keine bekannten negativen Auswirkungen auf die Gesundheit.
Es betrifft schlanke und dicke Menschen
Viszerales Fett betrifft schlanke und dicke Menschen gleichermaßen. Die gute Nachricht: „Jede Gewichtsabnahme kann auch das viszerale Fett reduzieren“, erklärte Stefan. Allerdings nimmt nicht jeder gleichermaßen viszerales Fett ab, denn inneres Bauchfett sei auch genetisch bedingt.
Ein guter Weg, um das viszerale Fett loszuwerden, sei das intermittierende Fasten, also 8 Stunden normal essen und 16 Stunden fasten. „Da der Blutinsulinspiegel durch die lange Fastenzeit abfällt, wird mehr Fett verbrannt.“
Zu den Hauptproblemen bei einem hohen Anteil an viszeralem Fett gehören eine Fettleber sowie das Verfetten der weiteren Organe im Bauchraum.
Bauchspeicheldrüse und Herz können verfetten
Auch die Bauchspeicheldrüse und das Herz können dadurch verfetten und weitere gesundheitliche Probleme verursachen, wie etwa Diabetes. „Fettzellen im Bauch können sich nicht dehnen, dadurch entsteht Druck auf umliegenden Gefäße, die hierdurch abgeklemmt werden“, erläutert Stefan.
Dies führe zur Ausschüttung von Entzündungshormonen und kann Leberentzündungen sowie ein erhöhtes Herzinfarktrisiko zur Folge haben.
Viszerales Fett lässt sich nicht so leicht erkennen
Während im jüngeren Alter der Körper die Energie meistens im Unterhautfett (Speckschwarte) einlagert, wird das Fett durch den Abfall an Geschlechtshormonen, sowohl bei Männern als auch bei Frauen, nicht mehr richtig transportiert und lagert sich als inneres Bauchfett ab. Dieser „Kurzzeitspeicher“ gibt das Fett dann wieder stufenweise ab.
Erkennen lässt sich das viszerale Fett nicht so leicht. Hinweise darauf können jedoch der Bauchumfang sein – bei Männern gilt ein Umfang über 94 Zentimeter als riskant, bei Frauen über 80 Zentimeter als kritisch – und die Körperform. Als gefährdet gelten „Apfeltypen“ (schlanke Beine, praller Bauch), weniger gefährdet seien „Birnentypen“ (Fett eher an Beinen und Po als an der Hüfte).