Nach 36 Jahren schließt Stephane Bursac sein Bistro „Zum Ast“ in Mietersheim zum Jahresende – und eröffnet im neuen Jahr nur ein paar hundert Meter weiter direkt neben der Mosolf-Anlage ein neues Lokal unter gleichem Namen.
Am Ende gab es Querelen: Die Gäste des Mietersheimer Lokals „Zum Ast“ hatten jahrelang ungehindert in der näheren Umgebung des Gasthauses parken können. Doch vor sechs Jahren erklärte die Stadt die an das Lokal angrenzende Straße „Untere Bühne“ zur Parkverbotszone. Seitdem werden regelmäßig Knöllchen verteilt. Bursac beschwerte sich, die Stadt blieb allerdings bei dem Halteverbot und verwies auf bestehende Parkplätze in 50 Metern Entfernung in der Breisgaustraße.
Bereits im Mai dieses Jahres hatte Bursac unserer Redaktion mitgeteilt, sein Lokal schließen zu wollen, wenn sich die Parksituation für seine Kundschaft nicht verbessere. „Eine Gaststätte ohne Parkplätze, das geht nicht“, erklärt Wirt Stephane Bursac die Situation beim neuerlichen Besuch unserer Redaktion. „Jeder zweite Gast bekam einen Strafzettel, so verliert man die Kundschaft“, so Bursac weiter. Nun lässt der 82-jährige Gastronom seinen Worten von damals Taten folgen und macht einen radikalen Schnitt. Nach 36 Jahren wird am Jahresende Schluss sein für das Gasthaus „Zum Ast“, zumindest in der Breisgaustraße.
Am liebsten wäre ihm ein nahtloser Übergang
Denn: Der rührige Gastronom hat bereits eine neue Lokalität an der Hand. Gegenüber der Mosolf-Anlage steht die Hälfte des Gebäudes der Schützengemeinschaft Mietersheim seit zwei Jahren leer. Bursac, selbst Mitglied bei den Schützen, ist bereits mit den Renovierarbeiten beschäftigt und möchte den neuen „Ast“ Anfang nächsten Jahres eröffnen – am liebsten wäre Bursac ein nahtloser Übergang.
„Noch schöner als jetzt“ wird es im neuen Lokal werden, ist Bursac überzeugt. Der Nebenraum ist fertig, der Hauptraum wird noch in Angriff genommen. Auch die Sanitäranlagen werden noch einiges an Arbeit brauchen. „Vorher war hier eine Diskothek, deshalb war hier alles schwarz“, erzählt Bursac. Die Lahrer Firma Langenbach ist mit der Neueinrichtung beauftragt, ansonsten helfen Freunde aus – Bursac ist gut vernetzt.
Bursac ist überzeugt: Die Kundschaft kommt mit
Beim Rundgang erzählt Bursac, was er alles vorhat: Eine große, über Eck laufende Theke soll reinkommen, dazu wird es einen Spielautomaten und einen großen Fernseher zum Fußballschauen geben.
Platz gibt es in der neuen Lokalität und drumherum genug. Gleich zwei Außenbereiche wird das neue Gasthaus haben. Auch der Ärger um fehlende Parkplätze wird der Vergangenheit angehören. Das urige Ambiente seiner gemütlichen Kneipe in der Breisgaustraße wird dem ein oder anderen Stammgast aber sicher fehlen. Und obwohl der neue Standort vom alten nur ein paar hundert Meter entfernt liegt, befindet sich das neue Gasthaus „Zum Ast“ doch fernab des Ortskerns auf der anderen Seite der B 3. Bursac macht sich deswegen allerdings wenig Sorgen, seine Kundschaft werde ihn schon finden, meint er. Bitter für Mietersheim: Im Stadtteil gibt es nun – abgesehen vom „Haus am See“ auf dem LGS-Gelände – kein einziges Lokal mehr.
Bursac gibt an, mit 82 Jahren der älteste und mit 54 Jahren Berufserfahrung der dienstälteste Gastronom in der Umgebung zu sein. Eine Frage brennt da natürlich auf den Fingern: Warum wolle er im Alter von 82 Jahren nochmal einen Neuanfang wagen? „Ich habe meiner Kundschaft versprochen, ich mache weiter“, sagt Bursac. Doch dann meint er sehr ernst: „Vor einem halben Jahr ist meine Frau gestorben. Wär sie noch am Leben, hätte ich aufgehört.“
Vorschläge für die Serie
Im Rahmen unserer Serie „Unsere aktiven Senioren“ stellen wir Menschen im Alter von mehr als 70 Jahren vor, die über das gewöhnliche Maß hinaus aktiv sind. Haben Sie, liebe Leser, Vorschläge für die Serie? Schreiben sie gerne an stadt@lahrer-zeitung.de.