Matthias Arleth übernimmt im Januar den Chefposten bei Mahle. Foto: /Mahle

Mehr als sechs Monate war die Position des Vorstandschef bei Mahle vakant. Nun steht die Entscheidung fest: Der 53-jährige Matthias Arleth wird das Stuttgarter Traditionsunternehmen in Zukunft führen.

Stuttgart - Mehr als sechs Monate ist der Chefposten beim Stuttgarter Zulieferer Mahle nun schon vakant. Jetzt steht fest, wer das Traditionsunternehmen künftig führen wird: Matthias Arleth (53). Anfang Januar wird er sein neues Amt antreten. Der gebürtige Freiburger kommt vom Zulieferer Webasto SE, wo er zuletzt stellvertretender Vorstandschef war. Arleth folgt auf Jörg Stratmann, „nachdem dessen Zusammenarbeit mit Mahle zum 31. März 2021 beendet wurde“, teilt der Mahle-Konzern mit.

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„Mit Matthias Arleth haben wir sowohl einen ausgewiesenen Experten für Produktentwicklung in den Zukunftstechnologien als auch einen konsequenten Treiber von Transformationsprozessen gewonnen, um Mahle fit für die Zukunft zu machen“, lobt Mahle-Aufsichtsratschef Heinz Junker den künftigen Chef.

Nach dem Studium der Fahrzeugtechnik an der Fachhochschule in Ulm begann Arleth seine berufliche Karriere als Projektleiter bei der Siemens-Tochtergesellschaft PARS sowie der VW-Tochter Seat in Barcelona als Entwicklungsingenieur und Projektmanager. Mitte der 1990er Jahre wechselte er in den Magna-Konzern; dort wurde er Vertriebs- und Entwicklungsleiter sowie Geschäftsführer der Magna-Tochtergesellschaft ACTS, einem Entwicklungsdienstleister, der sich unter anderem in den Bereichen Automobil und Flugverkehr engagiert.

Erfahrung bei Autobauern und Zulieferern

Im Jahr 2011 wechselte er schließlich zu Webasto, einem Hersteller von Autodächern, Heizsystemen für kraftstoff- und elektrisch betriebene Fahrzeuge, sowie von Batteriesystemen. Dort war er für alle technischen Bereiche verantwortlich. Mit einem Umsatz von 3,3 Milliarden Euro und mehr als 14 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehört das Familienunternehmen Webasto in Stockdorf bei München zu den Großen der Zulieferer-Branche; ist allerdings deutlich kleiner als Mahle.

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Die Stuttgarter beschäftigen mehr als 72 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und haben zuletzt knapp zehn Milliarden Euro umgesetzt. Für seine künftige Aufgabe sei Arleth nicht zuletzt deshalb qualifiziert, weil er sowohl Erfahrungen in Großkonzernen der Automobilhersteller als auch der Zulieferindustrie sowie bei der Entwicklung von Lösungen für die Elektromobilität bei seinen bisherigen Arbeitgebern gesammelt haben, so Junker. „Als ‚Vordenker‘ wird Matthias Arleth die Weiterentwicklung unseres Unternehmens mit über 100 Jahren erfolgreicher Geschichte maßgeblich vorantreiben“, betont Junker, der selbst viele Jahre lang das Stuttgarter Traditionsunternehmen geführt hat. Mahle bescheinigt Arleth „Teamfähigkeit und Ausdauer“ – dies seien für Arleth nicht nur im Job wichtige Steckenpferde, sondern spiegelten sich auch in seinen Hobbys wider. Entspannung sucht der künftige Mahle-Chef beim Laufen und Segeln. Die wird er künftig sicherlich brauchen. Denn die Herausforderungen vor denen die Autoindustrie steht, sind vielfältig – dies fängt bei der Transformation vom Verbrenner- zum Elektromotor an und endet bei den derzeitigen Materialengpässen durch unterbrochene globale Lieferketten.

Michael Frick ist künftig Stellvertreter

Interimistisch hat in den vergangenen Monaten Finanzchef Michael Frick die Aufgaben des Vorstandschef zusätzlich übernommen. „Michael Fricks Einsatz ist insbesondere in einer Zeit, die unsere Industrie wegen Covid-19, Lieferkettenproblemen und weiterer Risiken vor enorme operative Herausforderungen stellt, besonders zu würdigen“, erklärt Junker. Frick soll künftig als Stellvertreter Arleths fungieren.