Je drei Punkte hatte jeder Teilnehmer der Zukunftswerkstatt zur Verfügung, um die gesammelten Themen zu priorisieren. Foto: Tröger

Einen Zukunftsprozess anstoßen, Ideen sammeln und Engagement entfachen, um die Entwicklung der Heimatgemeinde mitzugestalten – rund 50 Gechinger Bürger haben sich zur Auftaktveranstaltung in der Gemeindehalle versammelt und sind damit in die aktive Arbeit am Projekt "Der Ländliche RAUM für Zukunft" eingestiegen.

Gechingen - In dem von Sandra Holzherr vom Bündnis Ländlicher Raum moderierten Auftaktdialog wurden die Themen für die vier nachfolgenden Workshops in den nächsten Wochen herauskristallisiert. Ziel des Projekts ist es, die "Macherinnen und Macher" vor Ort zusammenzubringen, um gemeinsam die Potenziale der Gemeinde zu ermitteln und zu schauen, in welchen Bereichen es Bedarf gibt für die zukunftsfähige Entwicklung der Gemeinde. Mit den erarbeiteten Konzepten und Lösungsansätzen geht es dann in die echte Umsetzung. Das können kurzfristige, einmalige Aktionen sein, aber auch solche, die einen längeren Atem über mehrere Jahre brauchen, wie Holzherr in ihrer einführenden Präsentation sagte.

Überdurchschnittliche Infrastruktur

Gechingen verfüge über eine überdurchschnittliche Infrastruktur und ein ebensolches Engagement in den Vereinen und Gruppen, sagte Bürgermeister Jens Häußler in seiner Begrüßung. Aus Gründen, die oft nichts mit der Gemeinde selbst zu tun haben, gebe es jedoch immer wieder Veränderungen, so der Rathauschef, zum Beispiel habe die Krankengymnastikpraxis aus gesundheitlichen Gründen geschlossen und auch für die Kinderärztin hat sich bisher keine Nachfolge gefunden. "Und wenn ein Element ausfällt, hat das auch Auswirkungen auf die anderen, weiß ich aus Gesprächen mit den Einzelhändlern zum Beispiel."

Zum Startdialog haben sich Gemeinderäte, Teilnehmer aus den Vereinen, aus der Verwaltung, aus Wirtschaft und Gewerbe wie auch aus den Kirchen eingefunden. "Lauter engagierte Bürger", freute sich Holzherr, die sich nach einer Videobotschaft von Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, daran machten, die Themen zu sammeln, die in den Workshops bearbeitet werden sollen. "Die verrücktesten Ideen sind am Ende oft die besten", lud die Moderatorin die Versammlung ein, groß, kreativ und auch unkonventionell zu denken.

Stellwände füllen sich zügig mit Ideen

Die Stellwände füllten sich zügig mit Themenzetteln. Der ländliche Raum soll für die Jugend attraktiv werden, sie denke da an die außerschulischen Angebote, sagte Eva Eichelbaum, die Vorsitzende des Liederkranzes. Sie möchte das Projekt auch im Rahmen ihres Masterstudiums "Innovation und Zukunftsforschung" begleiten. Speziell will sie herausfinden, was die Leute motiviert, beim Projekt dabei- und dranzubleiben. Der nächste Sprecher möchte das Thema Jugend ausweiten auf junge Familien. Der Slogan "lebenswert – liebenswert", mit dem sich die Gemeinde schmückt, müsse mit Leben gefüllt werden, so ein weiterer Vorschlag, denn man habe fast alle Gastronomie verloren und es fehlen Begegnungspunkte, um sich unkompliziert treffen zu können. Zu "lebenswert" gehöre auch die Verkehrsberuhigung und ein Lärmkonzept, so eine weitere Teilnehmerin, und Gemeinderätin Annette Klink-Stürner wünscht sich mehr Frauen im Gemeinderat, vielleicht über eine reine Frauenliste? Die Artenvielfalt in der Natur wurde genannt, die ein weiterer Redner spaßig auf alle menschlichen "Arten" erweiterte, sprich, es soll die Integration über alle Unterschiede hinweg gestärkt werden. Mobilitäts- wie Wohnkonzepte waren weitere Themenvorschläge wie auch die Digitalisierung und die Entwicklung des Altorts sowie des Einzelhandels.

Vier Themenschwerpunkte kristallisieren sich heraus

Per Punkte-Votum wurden aus den gesammelten Themen und Stichwörtern die Überschriften für die vier Workshops herauskristallisiert, als da sind: Gechingen lebens- und liebenswert, Generationenkonzept, Dorfgemeinschaft und schließlich Klimaschutz. In dieser Themenreihenfolge werden auch die Workshops stattfinden, der erste am 7. April. Die Teilnehmer bildeten anschließend vier Gruppen und sammelten zum jeweiligen Thema erste Stichworte und Ideen, die dann im eigentlichen Workshop vertieft und weiterbearbeitet werden.

Die kreative Energie der Gruppen gilt es jetzt hochzuhalten und weiterzutragen, denn über die Teilnehmer des Startdialogs hinaus ist jedermann und jede Frau und ganz besonders die jungen Gechinger aufgerufen, sich an den kommenden Workshops zu beteiligen und Gelingen des Projekts beizutragen. Geht es doch um die Zukunft aller Gechinger, derer, die schon hier leben und auch derer, die sich noch für die Gäugemeinde als ihre Heimat entscheiden wollen und sollen. Alle vier Workshops stehen offen für jeden, der teilnehmen möchte.

In den Workshops findet jetzt die eigentliche Arbeit statt, und wenn da die Zeit nicht reicht, "spricht nichts dagegen zu einem wichtigen Thema einen Arbeitskreis außerhalb des Workshops zu bilden, der das Ganze weiter vertieft und vorantreibt", so die Moderatorin, und wie die Teilnehmer ist auch der Schultes "gespannt, was sich daraus noch entwickelt".

Info: Workshops

Die Workshops zum Zukunftsprozess "Der Ländliche RAUM für Zukunft" finden an folgenden Tagen von jeweils 18 bis 21 Uhr in der Gechinger Gemeindehalle statt: 7. April "Gechingen lebens- und liebenswert", 28. April "Generationenkonzept", 3. Mai "Dorfgemeinschaft", 5. Mai "Klimaschutz", und am 12. Mai erfolgt von von 18.30 bis 21 Uhr die Ergebnispräsentation mit Perspektiven zur Umsetzung.