Eine Elternumfrage zu den Kitas und Grundschulen wurde ausgewertet. Foto: Wagner

Die Frage nach der Zukunft der Schule und der Kindertagesstätten, die nach Ansicht des Büros "biregio" in den kommenden Jahren wohl keine ausreichenden Kapazitäten bieten werden, treibt die Eltern in der Gesamtgemeinde Epfendorf um. Jetzt liefert der Architekt Serjoscha Kuzuhara Zahlen zu den verschiedenen Optionen.

Epfendorf - Wie bereits bei den vergangenen Sitzungen, bei denen dieses Thema auf der Tagesordnung stand, war das Interesse groß, und zahlreiche Eltern kamen am Montagabend zur Gemeinderatssitzung in die Turn- und Festhalle.

Neben den Vertretern der Projektgruppe Bildung und Region "biregio" war auch der Architekt Serjoscha Kuzuhara vom Büro Beyer-Weitbrecht Storz + Partner aus Stuttgart nach Epfendorf gekommen, um dem Gemeinderat seinen Zwischenbericht vorzutragen. Der Architekt hatte im Vorfeld umfangreiche Erhebungen gemacht und lieferte klare Zahlen zu den zur Debatte stehenden vier Varianten der Zukunft der Schlichemklammschule.

Vier Varianten vorgestellt

Kuzuhara hatte die voraussichtlichen Kosten für die einzelnen Varianten aufgelistet und stellte sie vor. Die Variante 1, bei der die Schlichemklamm-Grundschule am Standort Epfendorf als 1,5-zügige Schule ausgebaut werden könnte, würde die Gemeindekasse mit 5.353.915 Euro belasten. Bei der Variante 2 ging er von einer Erweiterung zur 1,5-zügigen Schule am Standort Trichtingen aus und errechnete dafür einen Aufwand von 5.822.109 Euro. Am stärksten würde die Variante 3 das Gemeindesäckle belasten. Eine einzügige Schule am Standort Epfendorf und gleichzeitige halbzügige Schule in Trichtingen würde Kosten in Höhe von 8.244.582 Euro bedeuten. Die vierte Alternative schließlich, einen Neubau für die 1,5-zügige Schlichemklammschule zu erstellen, würde Kosten in Höhe von 6.417.520 Euro verursachen. Angesichts dieser Zahlen sah man doch das eine oder andere nachdenkliche Gesicht im Saal, zumal die Gemeinde finanziell derzeit nicht auf Rosen gebettet scheint.

Wolf Krämer-Mandeau präsentierte dem Gremium und den Zuhörern ein umfangreiches Zahlenwerk zum Kindertagesstätten-Bedarfsplan, zum Schulentwicklungsplan und zu den Befragungen betroffener Eltern.

Befragung unter Eltern

Krämer-Mandeau stellt in seinem Schulentwicklungsplan fest, dass die Geburtenrate in Deutschland seit den Jahren 2007/2008 auch in den alten Bundesländern wieder angestiegen sei. Folgerichtig registriere man in den Kindertagesstätten und dann auch zeitversetzt in den Grundschulen steigende Kinderzahlen. Den "höchsten Wahrscheinlichkeiten" der Geburtenraten folgend, prognostizierte er eine geglättete Geburtenentwicklung von 32 in 2021 bis 40 Geburten jährlich in den Jahren 2028 bis 2031 und wieder leicht absteigende Zahlen auf 36 im Jahr 2035.

Äußerst positiv bewertete Krämer-Mandeau die Befragung der Eltern. Der auswertbare Rücklauf liege bei den Eltern der Schulkinder bei insgesamt 92,3 Prozent, bei denen der Kindertagesstätten bei 72,2 Prozent. Eine der Fragen war beispielsweise, ob die Eltern in einer kleinen Grundschule eine Jahrgangsmischung oder getrennte Jahrgangsklassen bevorzugen würden. 38 Prozent würden ihr Kind dabei lieber in einer jahrgangsgemischten Grundschule sehen, während 62 Prozent für getrennte Jahrgangsklassen votierten.

Auch das Betreuungsangebot wurde von den Eltern bewertet. 62 Prozent sahen dieses als sehr gut bis gut an. Das Schulkonzept wird von 51 Prozent als sehr gut bis gut bewertet.

Gemeinderat Jürgen Behr stellte nach dem Vortrag fest, dass sich Epfendorf keine zwei Standorte leisten könne. Man müsse einen Standort ertüchtigen, ohne Rücksicht darauf, wo sich dieser letztendlich befinde. Man müsse selbst handeln, denn auf die Politik könne man sich nicht verlassen.

Zuhörer gehen mit gemischten Gefühlen

Beatrix Keller meinte, dass die Qualität der Einrichtungen höchste Priorität haben müsse. Christoph Schaal gab zu bedenken, dass man bei den Planungen auch die laufenden Kosten nicht aus den Augen verlieren dürfe, und Dominik Kicherer verwies darauf, dass zwar viele Betreuungsangebote gefordert, aber nicht alle in Anspruch genommen würden. Andreas Rinker erinnerte daran, nicht nur an die Schulen, sondern auch an die Kindertagesstätten zu denken. Zudem wünsche er sich von Krämer-Mandeau bei der nächsten Sitzung eine Zusammenfassung seiner Erkenntnisse.

Die Zuhörer verließen nach dem öffentlichen Teil mit gemischten Gefühlen den Saal und warten nun gespannt auf die nächste Sitzung, die nach der geplanten Klausurtagung zu diesem Thema erste Ergebnisse bringen sollte.