Die Ausstellung „Kirche – Raum – Gegenwart“ ist in der katholischen Kirche St. Fidelis in Villingen vor zahlreichem Publikum eröffnet worden. Und es wurden interessante Gespräche über die Zukunft der Kirchen in Villingen geführt.
Die Ausstellung weitet den Horizont für Nutzungskonzepte von Kirchengebäuden in der Zukunft. Der Fokus liegt nicht auf dem Verkauf, sondern auf einer Nutzung, die den Kirchenraum wieder einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung stellt.
„Voraussetzung für eine Transformation ist das Wagnis der christlichen Gemeinden sich auf eine Veränderung einzulassen und Berührungsängste und Vorurteile gegenüber Gruppen und Einzelpersonen jedweder Herkunft und Religion zu überwinden.“
Mit diesem Zitat des Liturgiewissenschaftlers Albert Gerhards wurde bereits der Blickwinkel im Eröffnungsvortrag sichtbar. „Bewahren der christlichen Kirchen für die Zukunft bedeutet, sie so umzugestalten, dass Menschen in heutiger Zeit in Liturgie und Ästhetik etwas von dem größeren Geheimnis spüren können sowie glaubhafte Solidarität erfahrbar wird,“ fuhr Michael Hartmann fort. Passend hierzu bietet die Ausstellung gelungene Beispiele für Kirchenumbauten: von der Jugendkirche über das sozial-caritative Zentrum bis hin zu einer Wohnanlage in einer profanierten Kirche, in der nun wieder Leben stattfindet, heißt es in einer Pressemitteilung.
60 Personen nutzten die Gelegenheit, bei einem Getränk über die Schautafeln und das Gehörte ins Gespräch zu kommen und sich inspirieren zu lassen. Das Thema „Wie geht es mit den Kirchen weiter“ treibt viele Gemeindemitglieder um, so dass das Interesse auch weit über Villingen hinaus ging.
Erfolgreiche Pop-Up-Jugendkirche
Philipp Krechting, Leiter des Erzbischöflichen Bauamts Freiburg, zeigte sich beeindruckt von der Aktivität und dem Mut aller, die die Pop-Up-Jugendkirche sowie das aktuelle Kirchen-frei-Raum-Experiment ermöglichen. Flexible Innenausstattung, Raum für Begegnung sowie ökumenische Offenheit sind für ihn Bausteine eines zukunftsfähigen Kirchenraumes. Wichtig ist aus seiner Sicht auch, mit möglichst vielen Akteuren innerhalb und außerhalb der Gemeinde im Gespräch sein, Dinge auszuprobieren sowie bereit zu sein, Fehler zu machen und dann aus ihnen zu lernen.
Im anschließenden Gespräch, moderiert von Pastoralreferent Tobias Aldinger, antwortete Lisa Amann auf die Frage, was sie am meisten an dem Jugendkirchen-Experiment beeindruckt habe: „Dass junge Menschen in kürzester Zeit und mit großem Einsatz den Kirchenraum von St. Fidelis so verändert haben, dass sie sich darin wohl fühlten.“
Berberich: passende Räume für sich finden
Und Pastoralreferent Gunter Berberich ergänzte: „Die Veränderungen brachten mit sich, dass die Menschen plötzlich über ihre spirituellen und ästhetischen Bedürfnisse ins Gespräch kamen.“ Und: „Jede Christin und jeder Christ sollte in Villingen passende Räume für sich finden, aber wir brauchen nicht sechs Mal das Gleiche.“
Besondere Chancen sieht er darin, hier ökumenisch zu denken. „Das heißt nicht, dass jeder Gottesdienst ökumenisch ist, aber dass gute Räume von verschiedenen Konfessionen nacheinander genutzt werden.“
Fischer: Es hängt nicht vom Raum ab
Dekan Josef Fischer fasste zusammen: „Das Heilige hängt für mich nicht vom Raum ab oder wo der Tabernakel steht, sondern von dem, was in dem Raum geschieht, wenn wir Gemeinschaft mit Gott und untereinander feiern.“
Ute Hauser, Sprecherin des Gemeindeteams St. Fidelis, beendete die gelungene Ausstellungseröffnung mit einem Abendgebet.
Die Ausstellung wurde von der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst kuratiert und ist bis zum 16. März vor und nach den Gottesdiensten in St. Fidelis, Romäusring 20 (freitags um 18.30 Uhr und sonntags um 11 Uhr), zu sehen.