Das evangelische Gemeindezentrum in Dauchingen steht vor dem Aus. Doch die Gemeindemitglieder wollen das nicht einfach hinnehmen.
Ist die Gemeinde bereit, einen Förderverein zu gründen, der 25 000 Euro jährlich aufbringt, um den Fortbestand des evangelischen Gemeindezentrums in Dauchingen zu erhalten? Soll die Kirche fortbestehen, und ist ein Förderverein überhaupt in der Lage, das Gebäude ohne finanzielle Unterstützung von Kirchenbezirk und Landeskirche dauerhaft zu erhalten?
Die Botschaft einer spontan einberufenen Info-Veranstaltung im Anschluss an einen Gottesdienst war eindeutig, die Stimmung pro Erhalt des Gemeindelebens in Dauchingen überwältigend.
Ein Team um Christian Kohler, Mathias Schleicher, Wieland Uhlig, Margrita Bahn und Albrecht Haller hatte die Veranstaltung nach der Schockmeldung, dass das Gemeindezentrum den Sparzwängen zum Opfer fällt, organisiert. Die Schließung käme einer Aufgabe des Gemeindelebens der Jakobusgemeinde für die Dauchinger und Weilersbacher Bevölkerung gleich.
In der Auftaktveranstaltung zum Fortbestand des Gemeindezentrums skizzierten die Organisatoren die Gründung eines Fördervereins als einen Weg, das Gemeindezentrum zu erhalten. „Das Interesse bestätigt uns darin, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen“, war Mathias Schleicher überwältigt mit Blick auf die Anwesenden. „Nur gemeinsam schaffen wir das.“
Im Gespräch mit dem Oberkirchenrat
Im Vorfeld waren sich die Initianten der Infoveranstaltung einig, dass regelmäßige Spenden, Sponsoring und Beiträge von Mitgliedern eines noch zu gründenden Fördervereins die notwendige finanzielle Grundlage zum Fortbestand des Gemeindezentrums bilden könnten. Zudem eignet sich der strukturelle Aufbau der Kirche zur Durchführung von eigenen und externen Veranstaltungen.
In den nach ersten Grobberechnungen definierten 25 000 Euro zur Sicherung des Fortbestands des Zentrums ist alles enthalten, wie beispielsweise mögliche Renovierungskosten, ein Hausmeister oder Winterdienste. „Wir sind diesbezüglich im Gespräch mit dem Oberkirchenrat, der sich noch detaillierter damit auseinandersetzen möchte, was es heißt, dass ein Förderverein das Gemeindezentrum fortführt“, ergänzte Schleicher. Er geht davon aus, dass die tatsächlich aufzubringenden Jahreskosten noch detailliert auszuarbeiten sind und wohl niedriger liegen.
Kirche soll nicht veräußert werden
Die Idee, sich wieder gegenüber anderen Veranstaltungen im Gemeindezentrum zu öffnen, begrüßte Margrita Bahn. Dennoch appellierte sie, die originären Aufgaben eines Gemeindezentrums nicht aus den Augen zu verlieren. Der Fokus sollte auf der Durchführung kirchlicher Angebote liegen. „Wenn wir breit aufgestellt sein wollen, müssen Gottesdienste und weitere Veranstaltungen in einem vernünftigen Verhältnis zueinanderstehen.“
Eine Absage erteilte das Organisationsteam dem Vorschlag, das Gemeindezentrum als Förderverein komplett von der Jakobusgemeinde zu übernehmen. „Im Fall einer Veräußerung der Kirche an einen Förderverein besteht für die Pfarrer, respektive für den Kirchenbezirk, kein Grund mehr, nach Dauchingen zu kommen“, riet Mathias Schleicher von derartigen Überlegungen ab.
Schriftliche Rückmeldungen erwünscht
Pfarrer Udo Stober erinnerte daran, dass alle Beteiligten an den Plänen über die Zukunft im Kirchenbezirk mitgewirkt haben. Dabei hätten sie berücksichtigt, dass zwei Drittel der Gemeindeglieder in Villingen leben und sich auf dem Land für die Gemeindezentren in Niedereschach und Marbach entschieden haben.
Vorschläge, das Pfarrhaus in Niedereschach zugunsten des Erhalts des Gemeindezentrums in Dauchingen zu verkaufen, bezeichnete er deshalb als „wenig zielführend“.
Er ging davon aus, dass die Unruhe, die Diskussionen nach dem Motto „Wir gegen die anderen“ mit sich bringen, die Landeskirche eher dazu bewegt, sich von weiterem Eigentum zu trennen.
Um die Gründung eines Fördervereins zu forcieren, sind möglichst viele schriftliche Rückmeldungen erwünscht, in denen das Interesse an einer Mitgliedschaft, als regelmäßiger Spender oder als Sponsor bekundet wird. Entsprechende Formulare liegen im Gemeindezentrum Dauchingen oder dem evangelischen Pfarramt aus.