Auf Thomas Herr kommen viele Aufgaben als neuer Citymanager von Villingen-Schwenningen zu. Auch die Bespielung des Schwenninger Marktplatzes inklusive seiner Leerstände zählt dazu. Foto: Kratt

Seit rund sieben Wochen ist Thomas Herr im Amt des neu geschaffenen Citymanagers der Stadt VS. Welche Visionen und Ziele hat er für beide Stadtbezirke? Und wie sollen sie überhaupt umgesetzt werden?

Villingen-Schwenningen - Leerstand – Frequenz – Aufenthaltsqualität: Diese drei Eckpunkte hat sich der neue Citymanager auf die Fahnenstange geschrieben, wenn es um seine neuen Aufgaben bei der Wirtschafts und Tourismus Villingen-Schwenningen GmbH (WTVS) geht, bei der er sich Anfang des Jahres beworben hatte. Aus 40 Bewerbern ist der 46-Jährige gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann mit den Zusatzqualifikationen Handelsfachwirt, eEconomic-Master sowie Social-Media-Manager für die neue Citymanager-Stelle, deren Schaffung schon seit vielen Jahren für VS diskutiert wird, auserwählt worden.

Dass sie für die Doppelstadt vonnöten ist, daran hat Herr keine Zweifel, wenngleich er, gerade wenn es um den Stadtbezirk Schwenningen geht, nicht nur negativ eingestellt sein will. "Ich finde Schwenningen sehr interessant, jung und modern", sagt er.

Ein Kenner beider Stadtbezirke

Auch, wenn er mittlerweile wieder in Grüningen lebt, hat er berufsbedingt zwischenzeitlich doppelstädtische Luft geschnuppert und sowohl in Villingen als auch in Schwenningen gewohnt. "Ich kenne die Mentalitäten beider Stadtbezirke", meint Herr, der in der Vergangenheit stets in Betrieben tätig und sechs Jahre selbstständig war. So kenne er auch die Nöte, die Selbstständige haben. Um die Zusammenarbeit mit diesen soll sich künftig viel bei ihm drehen. "Für mich sind die Gewerbetreibenden sehr wichtig", meint er.

Ein konkretes Konzept soll im Herbst in die Gremien kommen

Den Themen Handel, Gastronomie, Hotellerie, Handwerk und Kultur will sich Herr in beiden Innenstädten genauer annehmen. Doch was das konkret bedeutet, damit kann und will der neue Citymanager noch nicht herausrücken. Vielmehr sauge er jetzt erst einmal die Themen auf, die ihm in Gesprächen mit den besagten Gewerbetreibenden begegnen. Diese würden dann über den Sommer hinweg gesammelt, evaluiert und segmentiert – und natürlich dem Arbeitgeber, der WTVS-Geschäftsführung um Matthias Jendryschik, vorgelegt. Zusammen werde dann ein Konzept erarbeitet, das im Oktober in die städtischen Gremien kommen soll.

Was scheinbar schwammig klingt, soll also einen entsprechenden Rahmen bekommen, um zukunftsfähig für beide Innenstädte wirken zu können. "Die Ideen sind da, aber müssen jetzt erst einmal gequeckt werden. Schließlich möchte ich auch etwas Fundiertes liefern", sagt Thomas Herr.

Leerstandsmanagement im Fokus

Wenn er versucht, doch etwas präziser zu werden, dann bringt er Begriffe wie nachhaltige Innenstadt oder Sauberkeit an. Auch das Leerstandsmanagement soll in seinen Augen verbessert werden, indem eine Datenbank erstellt wird, die Nutzungsmöglichkeiten und Kosten von etwaigen Flächen transparent macht. Um die unterschiedlichen Nutzungsmodelle in beiden Innenstädten soll es auch grundsätzlich gehen. Dabei sei es unentbehrlich, so der 46-Jährige, dass Angebot und Nachfrage zueinander passen.

Die Rolle eines Dienstleisters

Er selber sieht sich dabei in der Rolle des Dienstleisters, der Ansprechpartner und Vermittler zwischen Innenstadt-Akteuren, Eigentümern und Ämtern ist. "Die Eigentümer haben dabei eine Schlüsselposition im Innenstadtbereich. Mit ihnen in Dialog zu treten, ist wichtig", findet Herr, der derzeit jeden Morgen auf seinem Weg zur Arbeit den Podcast "Zukunft des Einkaufens" hört.

Alles im Allen möchte der neue Citymanager, der hauptsächlich im WTVS-Gebäude in der Schwenninger Winkelstraße sitzt, aber auch regelmäßig Villingen im Franziskaner oder in der Neuen Tonhalle vor Ort ist, die Attraktivität in beiden Stadtbezirken verbessern. Die habe Schwenningen noch mehr nötig als Villingen. Dafür wäre das eine oder andere neue Café wichtig, meint Herr, und auch die Zukunft des geplanten Einkaufscenters Forum VS sei dafür ein entscheidender Faktor.

Weniger Leerstände?!

Wie und wo sieht der neue Citymanager also die Innenstädte in zwei Jahren? "Es wird weniger Leerstände geben und die Menschen werden gerne nach VS zum Einkaufen gehen", ist sich Herr sicher.