Ende Januar wird erstmals seit Jahrzehnten wieder ein Zug Passagiere von Calw nach Weil der Stadt und zurück befördern. Anfangs allerdings noch mit gewissen Einschränkungen.
Gut ein Vierteljahr ist es noch hin, dann soll endlich ein historischer Moment anstehen: die erste Fahrt der Hesse-Bahn. Und dann?
Dann geht das Ganze nach und nach in den regulären Betrieb über. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Wie wird die Hesse-Bahn zu Beginn fahren?
Nach der geplanten Jungfernfahrt am 31. Januar ist zunächst eine stündliche Verbindung von Calw nach Weil der Stadt vorgesehen.
„Zunächst nur Stundentakt, da die Zielgeschwindigkeit (Auflagen aus Planfeststellung) noch nicht gefahren werden kann“, heißt es dazu aus dem Calwer Landratsamt. Mit anderen Worten: Aufgrund des Artenschutzes muss die Bahn zunächst langsamer verkehren, als sie könnte – bis die Fledermäuse sich daran gewöhnt haben.
Ein stufenweiser Ausbau des Angebots hin zu einem halbstündigen Takt ist jedoch fest eingeplant. Wann genau es soweit ist – das ist in den Auflagen aus dem Artenschutz, die der Zweckverband erfüllen muss, nicht konkret geregelt.
Anfangs fahre daher parallel auch noch der Bahn-Bus zwischen Calw und Weil der Stadt – damit die Verbindung nicht schlechter ist als vorher.
Darüber hinaus wird die Hesse-Bahn anfangs „nur“ von etwa 6 bis 19 Uhr unterwegs sein. Das habe mit „erweiterten Nachtsperrpausen für abendliche/frühmorgendliche Restarbeiten“ zu tun, erklärt die Behörde. Sobald absehbar sei, dass dies nicht mehr notwendig ist, würden die Betriebszeiten erweitert. Ab April könnte es soweit sein.
Was ist bislang über die Züge bekannt?
Seit längerem ist klar, dass auf der Strecke der Hesse-Bahn elektrische Batteriezüge fahren sollen – ohne Emissionen und mit Ökostrom, hieß es in der jüngsten Sitzung des Zweckverbands Hermann-Hesse-Bahn zudem.
Vorgesehen sind barrierefreie Waggons; insgesamt soll es 112 Sitzplätze sowie Platz für Fahrräder geben.
Braucht es mehrere Fahrkarten von Calw bis Stuttgart?
Nein. Zum Start der Hesse-Bahn ist eine Teil-Integration in den Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) vorgesehen. Das bedeutet, dass eine Fahrkarte für eine durchgängige Fahrt von Calw bis Stuttgart gilt.
Darin eingeschlossen ist auch der direkte Zubringerverkehr per Bus. Das gilt zunächst aber nur direkt entlang der Strecke. Doch weitere Stationen könnten folgen, sodass etwa auch Orte wie Simmozheim Teil einer Tarifzone werden. „Da sind wir dran“, versicherte Landrat Helmut Riegger.
Was wird eine Fahrkarte kosten?
Die Kosten pro Fahrkarte sind noch nicht ganz klar – denn das wird davon abhängen, welcher Ort am Ende in welcher Tarifzone liegt.
Von Ostelsheim, das aufgrund einer Busanbindung bereits Teil des VVS ist, bis Stuttgart sind es beispielsweise fünf Tarifzonen. Calw könnte in einer sechsten liegen.
Sollte das der Fall sein, würde ein Einzel-Ticket für Erwachsene von Calw nach Stuttgart derzeit 10,10 Euro kosten – und von Calw nach Weil der Stadt 5,90 Euro.