Im Haus Benigna in der Königsfelder Ortsmitte sollen den Plänen der Gemeindeverwaltung zufolge 50 bis 60 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine untergebracht werden. Foto: Moser

Die geplante Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine war Thema im Gemeinderats-Ausschuss für Tourismus, Kultur, Bildung, Jugend und Soziales. Bei den derzeit angenommenen Zahlen müsste Königsfeld 60 Personen aufnehmen.

Königsfeld - Laut Bürgermeister Fritz Link fand Anfang der Woche eine Abstimmungsrunde mit den Ehrenamtlichen und der evangelischen Kirchengemeinde statt. Mit dabei waren von kommunaler Seite auch die Integrationsbeauftragte Badia Abdel Moumen und Integrationsmanager Sven Sebening.

Eine Herausforderung für alle

Die zu erwartende Flüchtlingswelle sei eine Herausforderung für alle, so Link. Man gehe derzeit von 2,6 Millionen Geflüchteten aus, von denen die meisten in Nachbarländern Zuflucht finden dürften. In Deutschland seien bisher 100 000 registriert, es gebe aber eine Vielzahl Unregistrierter. Insgesamt rechne man mit vier bis fünf Millionen Flüchtlingen, die nach Europa kommen könnten. Davon entfielen etwa 925 000 auf Deutschland, 120 000 auf Baden-Württemberg und 2600 auf den Schwarzwald-Baar-Kreis.

Es gebe ein zentrales Aufnahmezentrum in Schwenningen. Auch habe Mediclin Kapazitäten für Gemeinschaftsunterkünfte zur Verfügung gestellt. Entscheidend sei, dass die Flüchtlinge möglichst schnell in die Anschlussunterbringung in den Gemeinden kommen. Das werde nicht sechs Monate dauern, sondern sehr viel schneller gehen.

Unterbringung im Haus Benigna

Königsfeld müsste unter den aktuellen Annahmen 60 Personen aufnehmen. Deren Zahl ist laut Link unabhängig von normalen Asylbewerbern und wird einzig anhand der Einwohner berechnet. Bei der Unterbringung fahre man zweigleisig. Flüchtlinge sollten möglichst zentral im Haus Benigna untergebracht werden. Die Herrnhuter Brüdergemeine habe ein Vertragsangebot mit durchaus angemessenen Konditionen vorgelegt. In den vorhandenen 34 Zimmern könne man vielleicht 50 bis 60 Personen unterbringen, allerdings müssten erst ein paar Schönheitsreparaturen stattfinden. Wichtig sei auch, Möbel zu beschaffen, die möglichst stabil sein sollten. Deren Lieferzeit betrage vier bis fünf Wochen. Auch müssten zwei bis drei Küchen neu eingerichtet werden. Das werde den Haushalt belasten, alle Kosten werde man wohl nicht zurückbekommen. Ein großer Risikofaktor seien Heizkosten.

Auch in Privatwohnungen

Sollten die Wohnungen im Haus Benigna bei Ankunft der Flüchtlinge noch nicht fertig sein, will die Gemeinde diese auch in Privatwohnungen unterbringen. Vier Angebote gibt es bereits; diese werden derzeit geprüft. Link warb um weitere Angebote, wies aber darauf hin, dass es um langfristige Vermietungen geht. Auch Dolmetscher würden gesucht.

Der Bürgermeister lobte die humanitäre Unterstützung durch die Bevölkerung, riet aber von "spontanen Aktionen und wilden Sammelaktionen" ab. Es müsse klar sein, was gebraucht werde. Gut aufgehoben sei man bei großen Rettungsorganisationen, auch seien Geldspenden zielgerichteter als Sachspenden. Link wies auf ein extra eingerichtetes Spendenkonto der Gemeinde mit der IBAN DE27 6945 0065 0151 0760 59 hin. Das diene bisher unter dem Verwendungszweck "Fluchttransporte" nur der Finanzierung von Bussen, die in die Region fahren. Geplant sei ein zweites Konto oder ein anderes Stichwort für andere Verwendungszwecke.

Angebote für Mietwohnungen nimmt Boris Paska, Telefon 07725/80 09 28, E-Mail boris.paska@koenigsfeld.de, entgegen.