Insgesamt zehn Zufahrten zur B 500 wurden abgeriegelt. Foto: Uli Deck/dpa

Tagesgäste zieht es wieder an die Hänge. Insgesamt weniger Chaos. Mit Video

Statt mit Spaß im Schnee endet der Winterausflug für viele auch am Feiertag im Stau oder an einem überfüllten Parkplatz. Dabei hatten Politik und Polizei an die Vernunft appelliert.

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Nordschwarzwald - Allen Appellen und Warnungen zum Trotz sind auch am Dreikönigstag zahllose Menschen mit ihren Autos in die Ausflugsgebiete vor allem im Schwarzwald geströmt. Erneut standen die Wagen Stoßstange an Stoßstange dicht gedrängt auf der Schwarzwaldhochstraße, die Parkplätze waren ein weiteres Mal sehr gefüllt und einige Autos stellten die Rodler und Wanderer einfach am Straßenrand ab. Bereits zum Mittag staute sich der Verkehr auf zahlreichen Straßen besonders rund um die Landstraße 500, die sogenannte Schwarzwaldhochstraße. Nach Einschätzung der Polizei in Pforzheim und Offenburg war die Lage aber weniger dramatisch als in den vergangenen Tagen.

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Eindringlich hatte die Polizei noch am Morgen über den Kurznachrichtendienst Twitter appelliert: "Meidet überfüllte Ausflugsziele und haltet Euch an die Kontaktbeschränkungen! Es geht um unser aller Gesundheit!". Auch der Calwer Landrat Helmut Riegger rief zur Vernunft auf: "Ich habe großes Verständnis, dass es die Menschen in Zeiten der Corona-Pandemie in die Natur zieht", sagte er. "Dennoch appelliere ich an alle Bürgerinnen und Bürger, die Vorgaben der Corona-Verordnung zu beachten und vor allem Rücksicht auf Andere zu nehmen."

Zuletzt chaotische Szenen

Im Nordschwarzwald hatte es zuletzt vielerorts chaotische Szenen auf Parkplätzen und Staus gegeben, etwa weil die Winter-Ausflügler ihre Autos am Straßenrand geparkt hatten. Am Mittwochvormittag blieb es hingegen nach Angaben der Polizei trotz des Andrangs vergleichsweise ruhig. "Die Maßnahmen wirken, es sind sehr viele Kräfte im Einsatz", sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Offenburg. Staus gebe es vor allem an den Sperrungen. Verständnis zeigte ein Polizist in Pforzheim aber nicht: "Man muss halt wissen, was einem wichtiger ist, das Schlittenfahren oder die Gesundheit", sagte er.

In der besonders stark betroffenen Gemeinde Dobel im Landkreis Calw war der Andrang am Mittwoch auch unter Kontrolle, wie es hieß. Nach Angaben der Polizei in Pforzheim füllten sich die Parkplätze nach und nach, bis die Zufahrt am Mittag gesperrt wurde. Auch an kleineren Rodelhängen blieb die Lage entspannt.

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Viele Menschen zog es am Mittwoch auch auf den Kandel bei Freiburg. Dort herrsche erheblicher Betrieb, sagte ein Polizeisprecher. Es gebe jedoch keine großen Beschwerden. Die Zufahrt zum Hausberg von Waldkirch sollte zur Mittagszeit ebenfalls gesperrt werden.

Nach den Weihnachtsfeiertagen und am vergangenen Wochenende waren zahlreiche Autofahrer in die Ausflugsgebiete im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb geströmt. Viele Menschen drängten sich auf Schlittenhängen und Winterwanderwegen. Ein Sprecher der Offenburger Polizei sagte, es seien allein zwischen 31. Dezember und 3. Januar mehr als 1450 Verwarnungen wegen Falschparkens ausgesprochen worden.

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In den betroffenen Regionen wächst deshalb die Wut auf die Ausflügler. "Alle stürmen hier hoch!", sagte Hans-Jürgen Decker, der Bürgermeister der Gemeinde Ottenhöfen nahe der regelmäßig besonders überfüllten B 500. Er habe am Wochenende viele fremde Nummernschilder gesehen. Die Anwohner kämen angesichts der Fahrzeugkarawane kaum mehr aus ihren Einfahrten. "Es ist ein Auto nach dem anderen!" Selbst bei "Sauwetter" herrsche Chaos. Punktuelle Straßensperrungen brächten nichts, sagte Decker. Dann wichen die Leute einfach aus. Er forderte, dass vorerst nur noch Anlieger die Straßen Richtung Berge benutzen dürfen.

Anwohner genervt

"Geht schon wieder los", twitterte am Mittwochmorgen auch eine genervte Anwohnerin in Hörden im Murgtal. "Es strömen schon wieder Massen nach oben. Autos mit Kennzeichen aus KA, BB, S,CW ... Das geht schon seit 9 Uhr so. Die Leute verstehen es einfach nicht..."

Auch an den Rodelhängen und auf den Loipen der Schwäbischen Alb rechnete die Polizei weiter mit großem Andrang. Die Beamten fahren verstärkt Streife und achten, dass Rettungswege frei bleiben, sagte ein Sprecher des Präsidiums Reutlingen. Die Gemeinde Sonnenbühl auf der Alb hat nach dem großen Ansturm der vergangenen Wochenenden erstmal genug. Tagesgäste sind gebeten, bis zum Ende des Lockdowns nicht mehr anzureisen. Neben überfüllten Parkplätzen seien achtlos weggeworfener Müll und zerstörte Loipen die Folge der vielen Winterausflügler gewesen, heißt es von der Gemeinde.