Die Stadt holt sich für die operative Betriebsführung einen kommunalen Versorger ins Boot. Der Oberndorfer Gemeinderat blickt unterdessen auf einen wachsenden Schuldenberg für das Wasserwerk.
„Wasser ist Leben“, ist nicht nur ein Spruch aus der Werbewirtschaft. Tatsächlich ist dieses hierzulande – noch – so alltägliche, besonders überwachte Lebensmittel ein besonderes Gut.
Alleine das Thema Wasserrechte kann Brücken zwischen Generationen oder gar Jahrhunderten schlagen – oder sie gegebenenfalls zerstören. Es ist also auch ein bisschen ein emotionales Thema: Man gibt die Kontrolle nicht gerne aus der Hand, wenn es ums Wasser geht. Und man ist bereit, die Kasse weit zu öffnen.
Die Stadt gibt die Betriebsführung ab
Das alles schwingt mit, wenn die Diskussion um dem Eigenbetrieb Wasserwerk aufbricht. Sie beschäftigt auch den Gemeinderat. Ganz aktuell beschloss er am Dienstag, die Betriebsführung der Eigenwasserversorgung der „badenovaNETZE“ zu übertragen. Ab 1. Juni wird dann kein städtischer Mitarbeiter in diesem Betrieb tätig sein.
Wasser ist ein besonderes Gut
Was sich dramatisch anhört, hatte sich schon ein bisschen angekündigt. Viel Personal ist für den Betrieb nicht vorzuhalten, allerdings muss dieses – da sind die Anforderungen durchaus gestiegen, denn Wasser ist eben ein besonderes Gut – fortlaufend geschult werden. Was nicht billig ist.
Betriebssicherheit gefährdet
Fällt jetzt aber Personal aus, zum Beispiel auf dem Posten des Wassermeisters, ist dieses möglicherweise nicht einfach so zu ersetzen: Die Betriebssicherheit ist in Gefahr.
Vor diesem Problem stand die Stadt Oberndorf und hatte zwischenzeitlich die „badenovaNETZE“ bereits in der Verantwortung und Steuerung, da lange Ausfallzeiten kommunaler Mitarbeiter anderes nicht zuließen.
Wassermeister kündigt
Dann hatte sich die Lage entspannt, zuletzt aber wegen zwei Kündigungen, unter anderem hat sich auch der Wassermeister verabschiedet, die nicht aufzufangen sind, so entwickelt, dass der operative Beitrag der Stadt nicht mehr gewährleistet werden kann. Deshalb jetzt der Schritt, dem langjährigen Partner die komplette Betriebsführung zu übertragen. Das kostet knapp 200 000 Euro im Jahr – bei monatlicher Abstimmung.
Ins Wasser wird viel Geld investiert
Ein vergleichsweise kleiner Betrag, schaut man sich die Finanzen der Eigenwasserversorgung an. Und da wird klar: Wasser ist nicht nur existenziell, sondern auch teuer. Zwar hat man bei der Berechnung im Zuge der Haushaltserstellung eine Erhöhung der Wasserbezugsgebühren nicht vorgeschlagen: Nach einem Zeitfenster mit leichter Überdeckung arbeitete man zwischenzeitlich auskömmlich und wurde erst zuletzt wieder zuschussbedürftig. Auch ein stabiler Wasserpreis ist ein wichtiges Gut und hat Signalwirkung. Deshalb verzichtete man im laufenden Jahr auf eine Gebührenanpassung.
Allerdings schaffte der Wirtschaftsplan für das Wasserwerk den Gemeinderat „nur“ mit einer Mehrheit. Von Einmütigkeit keine Spur: Fünf Räte stimmten gegen den Plan. Die CDU-Fraktion hatte deshalb eigens eine getrennte Abstimmung beantragt. Die Rede ist von „Ende der Fahnenstange“ angesichts eines Schuldenbergs, der in den kommenden zwei Jahren auf mehr als zehn Millionen Euro anwachsen werde. Die Zinslast trage der Gebührenzahler. Mithin alle Wasserbezieher.
Rund eine halbe Million fließt 2025 ab
Die für das laufende Jahr eingestellte investiven Maßnahmen im Bereich Mühlberg summieren sich auf rund 200 000 Euro, die neue Wasserleitung an der K5500 bei Altoberndorf wird auf 170 000 Euro taxiert, in Aistaig steht eine Leitung für 100 000 Euro im Plan. Bescheiden nimmt sich die Krainerwand am Hochbehälter Mühlberg aus: 20 000 Euro sind für dieses Jahr eingestellt. Dort kommt das dicke Ende dann 2026 mit dem Planansatz von 380 000 Euro.