Per Eieraustausch soll in Bisingen die zu große Taubenpopulation kontrolliert und eingedämmt werden. Foto: Pixabay

Die Taubenhilfe Bisingen hat sich gegründet, um in Zusammenarbeit mit der Gemeinde die Taubenpopulation in der Kirchspielgemeinde merklich zu reduzieren. Was genau ist geplant?

Bisingen - In Bisingen gibt es zu viele Tauben. Die Gemeinde hatte deshalb im Frühjahr bei einem Falkner Rat gesucht. In einer Gemeinderatssitzung ist der Vorschlag bekanntgeworden, dass die Gemeinde Lockkäfige aufstellt, um den Tieren den Garaus zu machen. Danach rollte eine Welle des Aufschreis – man kann sagen – durch Deutschland: Tagelang erreichten unsere Redaktion zahlreiche E-Mails von anscheinend besorgten Menschen, die vorher wahrscheinlich noch nicht mal wussten wo Bisingen liegt.

Taubenhilfe Bisingen hat sich gegründet

Auf konstruktive Art sind aber auch Tierschützer aus der Region aktiv geworden: Sie haben Ende vergangenen Jahres den Verein "Taubenhilfe Bisingen" gegründet, der mit der Gemeinde einen Plan entwickelt hat, die Taubenpopulation merklich zu reduzieren.

Wie die stellvertretende Vorsitzende, Kristina Stalder, erklärt, sei das "Augsburger Modell" für Bisingen geplant. Demnach werden an mehreren Stellen in Bisingen Taubenschläge aufgebaut, in die die Tiere gelockt und danach versorgt werden. Gelegte Eier werden aus den Nestern genommen und durch künstliche ersetzt. Die älteren Tiere sterben dann von alleine, und nur wenige Jungtiere kommen nach. So kann die Population reduziert werden. Nachdem sich diese Methode in Augsburg bewährt hatte, heißt es dem entsprechend "Augsburger Modell".

Keine schnellen Ergebnisse

Im Falle Bisingens werden die Taubenschläge von Gemeinde und Mitgliedern des Vereins Taubenhilfe gepflegt. Die Gemeinde Bisingen finanziert das Projekt, stellt die Flächen, Futter und teils die Taubenschläge zur Verfügung. Die Mitglieder des Vereins kümmern sich um die Betreuung der Schläge.

Wie Stalder erklärt, sei mit schnellen Ergebnissen jedoch nicht zu rechnen. Beispiel Gewerbegebiet Nord, einer besonders betroffenen Taubenbrennpunkte: Dort existiere eine Population von etwa 1000 Exemplaren. Über Tauben ist bekannt, dass sie sich exponentiell vermehren, heißt: Je mehr Tauben, desto schneller wächst die Population. Schon in wenigen Monaten könnten so aus 1000 Tauben 2000 werden. Stalder deshalb: "Das kann man nicht aussitzen."

Hätte man die Initiative früher ergriffen, würde es im Gewerbegebiet nicht diese große Taubenzahl geben. Und: 100 Tauben in einen Schlag zu locken sei einfacher als 1000. Die Herausforderungen sind wie die Population mit jedem Monat gewachsen und gewachsen. Nun genügt nämlich nicht mehr nur ein Taubenschlag, man müsse gleich mehrere aufstellen; dort würden die Tiere auch die meiste Zeit des Tages verbringen, wo sie auch den Kot lassen. Stalder rechnet daher mit drei bis vier Jahren, bis die Population merklich geschrumpft sein wird.

In Bauwägen und Dachböden

Als Taubenschläge sind Bauwagen denkbar oder auch Dachböden, die Privatpersonen zur Verfügung stellen, denkbar. Schon in den nächsten zwei bis drei Wochen soll der erste Bauwagen im Gewerbegebiet aufgestellt werden. Andere Maßnahmen, etwa Eier ersatzlos aus den Nestern nehmen oder Küken den Garaus machen, rege die Bruttätigkeit der Tauben sogar an und sorge daher für das Gegenteil, nämlich noch mehr Tauben. Darüber hinaus ist die Tötung von Tauben, etwa mit Gift, nicht ohne Weiteres möglich. Wer Giftköder auslegt, macht sich strafbar. Es gibt also wohl keine Alternative außer die betreuten Taubenschläge.

Aufgefunden hatte Stalder vor einigen Wochen derweil einen toten Greifvogel und tote Tauben. Weil sich Anwohner entsprechend äußerten, sei die Vergiftung der Tiere mit Rattengift zu befürchten. Die Tiere wurden in ein Labor geschickt, und das Ergebnis liegt in einigen Wochen vor.

Info

Der Verein Taubenhilfe Bisingen zählt derzeit sieben Mitglieder, ist aber auf der Suche nach weiteren Personen, die sich um die Tauben kümmern. Vorsitzende ist Heike Vollmer. Wer Interesse hat, kann sich unter Telefon 0151/61051554 oder per E-Mail an: taubenhilfe-bisingen@web.de wenden. Um die Gemeinde zu entlasten, hofft der junge Verein auf Spenden.