Heinz Kasik demonstriert am Rande der Kreistagssitzung gegen das Zentralklinikum und für den Erhalt des Albstädter Krankenhauses und damit die Beibehaltung der beiden jetzigen Klinikstandorte. Die Bürgerinitiative Pro Krankenhaus Albstadt will für diese Forderungen weiter kämpfen. Foto: Maier

Albstädter Initiative gibt Hoffnung auf Erhalt der beiden Kliniken in Albstadt und Balingen noch nicht auf.

Zollernalbkreis - Trotz der klaren Beschlüsse des Kreistags am Montagabend hält die Bürgerinitiative Pro Krankenhaus Albstadt (BI) an ihrem Ziel fest: dem Erhalt des Status quo und damit der beiden Krankenhäuser in Albstadt und Balingen. Das sagte BI-Sprecher Heinz Kasik unserer Zeitung.

Von den Entscheidungen des Kreistags wolle man sich nicht beirren lassen, so Kasik am Dienstag. Klar sei nach Meinung der BI, dass das jetzige Klinikmodell mit den beiden Krankenhäusern in Ebingen und Balingen das derzeit medizinisch beste für die Menschen im Zollernalbkreis sei – wohingegen das Modell Zentralklinikum keine Rücksicht auf Patienten nehme und allein aus finanziellen Gründen und wegen wirtschaftlicher Interessen vorangetrieben werde.

Wie berichtet, hatte der Kreistag in der Sondersitzung klar die Weichen in Richtung Zentralklinikum gestellt und zugleich dem Zwei-Häuser-Modell eine Absage erteilt. Gleichwohl meint Kasik, dass die derzeitige Struktur "noch nicht vom Tisch" sei – schließlich gebe es noch keine Baubeschluss für ein neues Krankenhaus. Ein Zentralklinikum bewertet Kasik zum jetzigen Zeitpunkt als "Luftschloss", zumal es noch keine klare Förderzusage des Landes Baden-Württemberg gebe. Zugleich hegt er den Verdacht, dass es sich dabei um ein "Prestigeprojekt der Ärzteschaft" handeln könnte. Möglicherweise, so Kasik weiter, sei der Bau eines Zentralklinikums durchaus sinnvoll – aber eben nicht zum jetzigen Zeitpunkt. Darüber solle "die nächste Generation" entscheiden.

Die BI werde wegen der jüngsten Kreistagsbeschlüsse ihre Arbeit nicht einstellen und von der politischen Bildfläche verschwinden. Dies auch deshalb nicht, weil man die starke Unterstützung von mehr als 33 000 Menschen aus dem ganzen Zollernalbkreis habe, die mit ihren Unterschriften den Kurs der Bürgerinitiative unterstützt hätten. Nicht die Bürgerinitiative, sondern die Kreispolitiker müssten sich fragen lassen, ob sie den Willen der Wähler vertreten. Sollte man die 33 000 Unterschriften ignorieren, werde die Unzufriedenheit wachsen, prognostiziert Kasik: "Für die Demokratie wäre das tödlich."

Auch Elmar Maute, Kreisrat der SPD und Mitglied der Bürgerinitiative, hatte in der Kreistagssitzung angekündigt, dass trotz der im Gremium gefassten Beschlüsse die Entschlossenheit "ungebrochen" sei, für die Beibehaltung des Zwei-Standorte-Modells und insbesondere des Krankenhauses in Ebingen zu kämpfen. Maute verwies wie Kasik darauf, dass man die Bedürfnisse der Menschen in Albstadt, das Krankenhaus zu verlieren, ernst nehmen müsse. Klar sei, so Maute, dass das Albstädter Klinikum medizinisch hervorragend arbeite, dass der Standort gut und wichtig sei. Wenn nun geprüft werde, welche Investitionen dort für den Betrieb noch notwendig seien bis zur Eröffnung des Zentralklinikums, und wenn der Grünen-Kreisrat Konrad Flegr das Ebinger Klinikum mit einem "Gebrauchtwagen" vergleiche, bei dem man auf jeden Komfort verzichten könne, dann "tut das mir als Albstdäter weh", sagte Maute.

Den politischen Willen vorausgesetzt, hätte auch das Zwei-Häuser-Modell eine Zukunft, sagte er weiter. Das zeigten auch Beispiele aus anderen Landkreisen, wo es dezentrale Krankenhaussrukruren gebe. "Warum sollten wir nicht hinbekommen, was die schaffen?", fragte Maute. Wie Kasik will sich auch er auf die derzeit nur mündlich und noch wenig konkreten Aussagen zu einer möglichen Förderung des Klinik-Neubaus im Jahr 2024 nicht verlassen – dies selbst für den Fall, dass Sozialminister Manfred Lucha diese noch konkretisieren würde: Schließlich bekomme man dann "von einem Minister Geld in Aussicht gestellt, der nicht weiß, ob er in einigen Jahren überhaupt noch im Amt ist".

Anders als die BI-Vertreter bewertete Landrat Günther-Martin Pauli die Beschlüsse des Kreistags als "gut und wichtig": Der Landkreis sende damit zu Beginn des Jahres ein "wertvolles Signal" ans Landesministerium und trete so als "belastbarer Partner" auf. Er sei zuversichtlich, so Pauli weiter, dass das Land seine Aussagen zu einer möglichen Förderung des Zentralklinikum-Projekts nun konkretisieren werde.