Die Zukunft des Zollernalb Klinikums bleibt weiter in der Diskussion. Foto: Maier

Zukunft des Krankenhauses ist in diesem Jahr wieder heiß diskutiert worden.

Zollernalbkreis - Kein anderes Thema hat die Kreispolitik in diesem Jahr so sehr bewegt wie die Diskussion um die Zukunft der Krankenhauslandschaft. Soll ein Zentralklinikum kommen? Wenn ja: wo soll es stehen? Ein Überblick über den Stand der Dinge.

Die aktuelle Lage

Die Geschäftsentwicklung des Zollernalb-Klinikums ist weiterhin von hohen Verlusten gekennzeichnet. Die letzten bekannten Zahlen – für das Jahr 2016 – wiesen ein Minus von annähernd sechs Millionen Euro aus dem laufenden Betrieb aus. Dazu kommen regelmäßige, teure Investitionen in die Medizintechnik. Aktuelles Beispiel: In den nächsten Jahren ist die Herstellung einer Zentralen Notaufnahme mit Aufnahme- und Kurzliegerstation in Albstadt geplant. Kosten: fast sechs Millionen Euro, die der Landkreis allein bezahlen muss. Dies, weil vom Land wegen der fehlenden Zukunftsperspektive für die derzeitige Zwei-Häuser-Struktur keine Zuschüsse mehr zu erwarten sind.

In diesem Zusammenhang hat Landrat Günther-Martin Pauli darauf hingewiesen, dass aus wirtschaftlichen und medizinischen Gründen an einem Zentralklinikum für den Zollernalbkreis kein Weg vorbei führe.

Was ist entschieden?

Genau gesehen: Noch nicht allzu viel. Eines steht fest: Wenn im Zollernalbkreis ein Zentralklinikum gebaut wird, dann zwischen Albstadt und Balingen, genauer gesagt zwischen Dürrwangen und Laufen, auf dem Areal Firstäcker an der Bundesstraße 463. Das hat der Kreistag in der Dezember-Sitzung mehrheitlich beschlossen. Die Entscheidung für einen Standort war notwendig, um den Antrag auf Fördergelder an das Landessozialministerium komplettieren zu können. Dieser soll im Frühjahr fertiggestellt sein – die Hoffnung: Es gibt Fördergeld, möglichst viel, möglichst bald, für den Bau eines Zentralklinikums.

Ob das Zentralklinikum allerdings wirklich gebaut wird, steht in den Sternen. Einen Beschluss dazu gibt es noch nicht. Es gibt indes klare Signale dafür, dass der Zug in diese Richtung rollt: In der Sondersitzung im Januar 2017 in Geislingen hat das Kreisgremium die Kreisverwaltung damit beauftragt, die Grundlagen für eine Konzentration auf der grünen Wiese vorzubereiten. Drei der fünf Fraktionen, die CDU, die FDP und die Grünen mit zusammen 34 Kreisräten (insgesamt: 60) sprachen sich zu Beginn des Jahres klipp und klar für den Bau eines Zentralklinikums aus.

Die Bedenken

Sorgen bereitet vielen Kreisräten und Bürgermeistern der Städte und Gemeinden im Zollernalbkreis die Frage, ob und wie ein Zentralklinikum finanziert werden könnte.

Die Baukosten werden auf rund 200 Millionen Euro geschätzt. Eine erste Kalkulation geht von einer – bisher nicht gesicherten – Förderung durch das Land in Höhe von etwa 70 Millionen Euro aus. Den größten Batzen müssten also der Landkreis beziehungsweise die Städte und Gemeinden über die – erhöhte – Kreisumlage finanzieren. Der Winterlinger Gemeinderat hat das einmal für sich durchgerechnet und kam zum Ergebnis, dass ein Zentralklinikum für die Gemeinde auf der Alb schlicht zu teuer wäre: Würde die Kreisumlage erhöht, wie vorgesehen, dann würden die finanziellen Spielräume Winterlingens extrem eingeengt und hätte auch für alle anderen Städte und Gemeinden im Kreis "katastrophale Folgen", weil für zahlreiche kommunale Projekte kein Geld mehr übrig wäre.

Der Protest

Sie sind regelmäßige Besucher der Kreistagssitzungen, insbesondere, wenn es ums Klinikum geht: die Vertreter der Bürgerinitiative Pro Krankenhaus Albstadt. Mehr als 30.000 Unterschriften haben sie gesammelt für den Erhalt der beiden Standorte in Ebingen und Balingen – dies allerdings, das wird heute oft vergessen, zu einer Zeit, als der Balinger Standort gerade frisch saniert und die Befürchtung groß war, dass das Albstädter Krankenhaus aufgegeben werden könnte. Im Kreisgremium hat die Bürgerinitiative mit Elmar Maute eine laute Stimme.

Dder SPD-Vertreter verscherzt es sich indes mit der Mehrheit regelmäßig durch mitunter unsachliche, oft sogar fast schon beleidigende Äußerungen: In der jüngsten Kreistagssitzung nahm er den Ausdruck "windiger Sozialminister" erst nach einem estprechenden scharfen Hinweis von Landrat Pauli wieder zurück. Auch seine in Gedichtform vorgetragene Kritik ("Des Landrats Wintermärchen") rief nicht nur bei Heinrich-Heine-Fans im Gremium Kopfschütteln hervor.