Zollernalb-Klinikum: Wo wird dieses Schild in 20 oder 30 Jahren hängen? Der Kreistag soll darüber entscheiden. Foto: Maier

Kreistag wird am 11. Dezember entscheiden, wo gebaut wird. Albstadt bekommt eine Zentrale Notaufnahme.

Zollernalbkreis - Der Standort für das Zentralklinikum "auf der grünen Wiese" heißt Kelleregert. Vorausgesetzt, der Kreistag folgt am Montag, 11. Dezember, 18 Uhr, mehrheitlich der Empfehlung des Verwaltungs- und Finanzausschusses.

Den bereits 2002 untersuchten Standort Kelleregert neben Firstäcker und Bisingen Nord in das Bewertungsverfahren mit aufzunehmen, hatte der Kreistag bereits im Oktober mehrheitlich beschlossen.

Dadurch, dass der Standort "Kelleregert" einen direkten Anschluss an die Bundesstraße 463 erhält, erfülle er die vorab definierten Mindestkriterien für den Betrieb eines Zentralklinikums. Der Standort ist laut Sitzungsvorlage auf der Straße und mit öffentlichen Verkehrsmitteln besser zu erreichen als die anderen Standorte; zudem sei die Distanz zur Schiene gut zu Fuß zu bewältigen.

Hinsichtlich des Erwerbs –die Grundstücke sind in privatem Besitz – seien die drei Standorte vergleichbar. Und: Alle drei Standorte seien für den Bau und den Betrieb eines Zentralklinikums geeignet. Die Untersuchung anhand einer Matrix ergebe allerdings einen leichten Vorteil für den Standort Kelleregert.

Weil die Standortbewertung keine abschließende Empfehlung zulasse, würden bei der Priorisierung jetzt auch die kommunalpolitischen Gesichtspunkte berücksichtigt.

Bei zahlreichen Informationsveranstaltungen sei deutlich geworden, dass die Mehrheit der Bevölkerung einen Standort zwischen Albstadt und Balingen befürworte, heißt es in der Sitzungsvorlage. Gegen den Standort Balingen wird damit argumentiert, dass es in Albstadt "eine offensichtliche Animosität gegen diesen Standort" gebe, was in der Folge zu stark rückläufigen Patientenzahlen führen würde.

Landrat Günther-Martin Pauli hatte ausdrücklich den Standort Firstäcker bei Frommern/Dürrwangen empfohlen, weil dieser die Anforderungen am besten berücksichtige. Der Verwaltungs- und Finanzausschuss des Kreistags kam in nichtöffentlicher Sitzung zu einem anderen Ergebnis: Der Standort Bisingen Nord wurde bei drei Ja-, 15 Neinstimmen und drei Enthaltungen mehrheitlich abgelehnt, genauso wie der Standort Firstäcker, bei dem acht Kreisräte mit Ja sowie elf mit Nein gestimmt hatten und sich zwei Kreisräte enthielten. Mit elf Ja- sowie acht Neinstimmen und zwei Enthaltungen entschied sich die Mehrheit für Kelleregert.

Ganz gleich, welcher Standort am Ende beschlossen werden sollte, muss jetzt aber auch an die nahe Zukunft gedacht werden, heißt es weiter. Im Albstädter Klinikum seien für die nächsten zehn Jahre bauliche Veränderungen notwendig. Die Kosten dafür werden auf 9,16 Millionen Euro geschätzt. Neben Sanierungsarbeiten an Haupt- und Nebengebäude soll eine Zentrale Notaufnahme mit Aufnahme- und Kurzliegestation eingerichtet werden, und es ist die Zentralisierung der Krankenpflegeschule in Albstadt vorgesehen.

Sinnvoll sei es, die Zentrale Notaufnahme mit Aufnahme- und Kurzliegestation (500 Quadratmeter Fläche, acht Betten) im Bereich des überwiegend leer stehenden Wirtschaftsversorgungsteils unterzubringen, wo vorher die Küche und die Wäscherei waren. Nach näherer Untersuchung sei jedoch nur ein Abriss mit anschließendem Neubau wirtschaftlich und zukunftsfähig. Dafür werden Kosten von knapp 6,2 Millionen Euro veranschlagt. Für die gesamte Maßnahme wird mit einer Bauzeit von zweieinhalb Jahren ab Auftragserteilung gerechnet.

Für die Zentralisierung der Krankenpflegeschule in Albstadt rechnet die Verwaltung mit Kosten von knapp einer halben Millionen Euro.