Ein Zentralklinikum – und wenn ja: wohin? Die Standortfrage soll demnächst entschieden werden. Foto: Maier

Martin Frohme spricht sich für Standort zwischen Albstadt und Balingen aus. "Bisingen wäre Todesstoß."

Zollernalbkreis - Zur Frage, wo das geplante Zentralklinikum im Zollernalbkreis angesiedelt werden sollte, gibt es erste Positionierungen. Martin Frohme (SPD) spricht sich klipp und klar für einen Standort zwischen Albstadt und Balingen aus.

Frohme, der zugleich Mitglied des Aufsichtsrats des Zollernalb-Klinikums ist, begründet das damit, dass in den Mittelzentren Albstadt und Balingen die überwiegende Zahl der Bewohner des Zollernalbkreises und in der Folge die meisten potenziellen Patienten eines möglichen künftigen Zenralklinikums zuhause sind. Wenn das angedachte neue Klinikum in Bisingen angesiedelt würde, so Frohme, dann wanderten aller Voraussicht nach viele Patienten aus dem Raum Albstadt in Richtung Sigmaringen und viele Patienten aus dem Schlichemtal sowie aus Rosenfeld wohl nach Rottweil ab. Damit wäre ein Zentralklinikum nicht überlebensfähig, "die Entscheidung für den Standort Bisingen wäre somit", so Frohme, " der Todesstoß für das Krankenhauswesen im Kreis".

Mit dieser Aussage Frohmes dürfte sich die Standort-Debatte weiter erhitzen. Wie berichtet, will der Kreistag in der Dezember-Sitzung darüber entscheiden, wo das geplante Zentralklinikum gebaut werden könnte. Mit dem Gebiet Firstäcker zwischen Albstadt und Balingen sowie Bisingen-Nord nahe Bisingen liegen derzeit zwei Vorschläge auf dem Tisch; zusätzlich geprüft und aufbereitet bis zur entscheidenden Sitzung wird derzeit das Gelände Kelleregert an der Bundesstraße 463 nahe Weilstetten.

Neben Kriterien wie der Grundstücksgröße, der Geländebeschaffenheit, der Erreichbarkeit und planungsrechtlicher Aspekte spielt die Überlegung, welcher Standort wohl den besten Zuspruch von möglichst vielen Patienten erreichen würde, eine entscheidende Rolle. Diesbezüglich hat das Zollernalb-Klinikum nach der Schließung des Standorts Hechingen bereits leidvolle Erfahrungen gemacht: Nach der Aufgabe des dortigen Krankenhauses kehrten zahlreiche Menschen aus dem Mittelbereich Hechingen sowie aus angrenzenden Gemeinden des Landkreises Tübingen den verbliebenen Kliniken in Balingen und Albstadt den Rücken; stattdessen tendierten sie in Richtung Tübingen.

Die Einschätzung Frohmes ist derweil nicht neu: Bereits die Machbarkeitsuntersuchung aus dem Jahr 2002, mit der unter anderem die Variante eines Zentralklinikums untersucht worden war, hatte ergeben, dass ein Standort für ein zentrales Krankenhaus im Zollernalbkreis zwischen Albstadt und Balingen – auch aus Sicht der Patienten – am geeignetsten wäre. Ebenso war die Analyse zu dem Schluss gekommen, dass ein moderner, zentraler Krankenhausneubau für Patienten egal welcher Herkunft wohl "hoch attrraktiv" wäre.

Die spannende, nicht anhand von Analysen, sondern nur durch die Wirklichkeit zu beantwortende Frage ist derweil, wie sich Patienten zu dem geplanten Zentralklinikum verhalten werden. Würden die Menschen aus dem Raum Albstadt einen Standort in Bisingen wirklich meiden, wie Frohme meint? Kehren die Menschen aus dem Mittelbereich Hechingen einem Standort zwischen Albstadt und Balingen tatsächlich vermehrt die kalte Schulter? Oder besitzt ein künftiges, modernes Krankenhaus die Anziehungskraft, die auch längere Anfahrten lohnen erscheinen lässt? Gewissheit darüber gibt nicht.