Ein Verkehrsschild warnt vor Wildwechsel. Die Polizei rät: Warnschilder auf jeden Fall beachten. Foto: Archiv: Schutt

Laut Polizei geht es meist um Rehwild. Gesamtschaden geht in die Hunderttausende.

Zollernalbkreis - Der anstehende Jahreszeitenwechsel fordert vermehrt Wildunfälle mit teils hohem Sachschaden – auch im Zollernalbkreis. Allein in den Monaten Juli und August wurden im Landkreis zahlreiche Wildunfälle verzeichnet, auf das ganze Jahr gerechnet waren es mehr als 300, mit einem Gesamtschaden von mehreren Hunderttausend Euro.

Beim Versuch, auf der Kreisstraße zwischen Thanheim und Onstmettingen einem Fuchs auszuweichen, entstand am Fahrzeug einer Zollernälblerin Sachschaden von 5000 Euro. 3000 Euro kostete der Frontalzusammenstoß mit einem Reh zwischen Zillhausen und Stockenhausen. Die Fahrerin wurde dabei verletzt. Die Kollision mit einem Reh zwischen Burladingen und Hermannsdorf verursachte am Fahrzeug eines 25-Jährigen einen Schaden von 7000 Euro. An einem einzigen Wochenende im August waren gleich fünfmal Rehe und Füchse an Unfällen beteiligt – unter anderem auf der B 27.

Mit Blick auf den bevorstehenden Herbst rechnet die Polizei mit weiteren Kollisionen zwischen Kraftfahrzeugen und Tieren. Hierbei ist der Ablauf eines Wildunfalls fast immer identisch: Fahrzeugführer werden plötzlich damit konfrontiert, dass ein Tier am frühen Morgen oder späten Nachmittag, meist im Dunkeln, die Fahrbahn überquert. Oft passiert das so schnell, dass keinerlei Möglichkeit zur Reaktion bleibt und es zum Zusammenstoß kommt.

Nach Angaben der Polizei geht es aktuell meistens um Rehwild. In fast allen Fällen bleiben die Insassen bei der Kollision unverletzt oder ziehen sich nur leichte Verletzungen zu. Allerdings werden die Tiere bei solchen Zusammenstößen fast immer getötet oder schwer verletzt, und an den Fahrzeugen entsteht erheblicher Sachschaden.

Gerade das Rehwild werde zum gefühlt etwas früher einsetzenden Herbst und dem Rückgang der täglichen Sonnenstunden mobil: Zum einen hätten die Tiere in dieser Jahreszeit einen erhöhten Nahrungsbedarf und versuchten sich langsam den Winterspeck anzufressen – oft auf landwirtschaftlichen Flächen, wo reife Frucht zur Ernte anstehe oder eine Zwischenfrucht wachse. Zum anderen würden die jüngeren Tiere im Herbst langsam selbstständig und würden oft unkontrolliert losrennen. Hauptunfallstellen sind laut Polizei die Straßen, die durch Waldgebiete führen oder im Übergangsbereich zu Feldern liegen.

Was kann man also tun, um einen Wildunfall möglichst zu vermeiden? Die Geschwindigkeit sollte auf Strecken, wo es bekanntlich viel Wildwechsel gibt, auf jeden Fall reduziert werden, rät die Polizei. Die entsprechenden Gefahrenzeichen sollten beachtet werden. Das heißt: Fuß vom Gas, konzentriert fahren und nachts das Fernlicht einschalten, denn die Augen der Tiere wirken wie Rückstrahler. Zudem sollte soweit möglich auf Wald- und Straßenränder geachtet werden.

Bei Wildwechsel sollte abgebremst werden, natürlich ohne den nachfolgenden Verkehr zu gefährden. Zudem rät die Polizei, abzublenden, um den Tieren die Sicht zu ermöglichen. Sollte ein Zusammenstoß dennoch unvermeidbar sein, gilt es, das Lenkrad festzuhalten und unkontrollierte Ausweichmanöver zu vermeiden, die für Fahrzeuginsassen um ein Vielfaches gefährlicher sein können als der Zusammenstoß mit dem Wild. Wenn es dennoch zur Kollision kommt, müsse die Unfallstelle abgesichert werden. Danach sollte die Polizei über Notruf verständigt werden. Diese warnt dringend davor, ein verletztes oder getötetes Wild mitzunehmen: Schon dieser Umstand könne den Tatbestand der Jagdwilderei erfüllen.