Erschöpfung und Burnout gelten mittlerweile als Volksleiden. Die Zahl der Krankmeldungen nimmt auch im Kreis zu. Foto: Berg

Jeder zehnte Arbeitsunfähigkeitstag im Kreis ist laut Statistik der AOK Neckar-Alb darauf zurückzuführen.

Zollernalbkreis - Leistungsdruck und Stress am Arbeitsplatz machen sich bemerkbar: Jeder zehnte Arbeitsunfähigkeitstag im Zollernalbkreis ist auf eine psychische Erkrankung zurückzuführen. Das geht aus der Statistik der AOK Neckar-Alb hervor.

Psychische Erkrankungen von Arbeitnehmern sind nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung inzwischen mit Abstand der Hauptgrund für eine Rente wegen Erwerbsminderung, während bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vor allem bei körperlichen Gebrechen ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen ist. Auch die Zahl der psychisch Kranken, die vom Zollernalbkreis mindestens drei Monate lang Eingliederungshilfe bekommen, nimmt weiter zu: Nach Angaben von Sozialamtsleiter Eberhard Wiget waren es im Jahr 2010 noch 232, im Jahr 2011 bereits 256 Personen – eine Zunahme um zehn Prozent.

Was die Zahl der Krankmeldungen angeht, steht die Zollernalb im landes- und bundesweiten Vergleich noch gut da: Der Krankenstand im Kreis ist laut Statistik der AOK Neckar-Alb zwar leicht gestiegen; mit 4,5 Prozent liegt er aber weiterhin um 0,2 Prozentpunkte unter dem Durchschnitt. Im vergangenen Jahr war jeder Beschäftigte im Kreis durchschnittlich 13,3 Tage arbeitsunfähig. Statistisch gesehen sind im vergangenen Jahr rund 56 Prozent aller Beschäftigten mindestens einmal krankgeschrieben worden.

Aus der AOK-Statistik geht hervor, dass die häufigsten Ursachen für Krankmeldungen im vergangenen Jahr nicht psychische, sondern weiterhin Muskel- und Skeletterkrankungen sind: Insbesondere Rückenleiden waren für knapp 23 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage verantwortlich. Weitere Krankheitsursachen sind darüber hinaus Atemwegserkrankungen, Verletzungen und Vergiftungen.

Der Geschlechtervergleich zeigt, dass Männer mit 13,4 Krankheitstagen nur noch unwesentlich länger krank waren als Frauen (13,2 Krankheitstage). Im Jahr 2010 betrug hier die Differenz noch 1,4 Krankheitstage. Der Krankenstand unterscheidet sich auch hinsichtlich der beruflichen Tätigkeit und der Stellung im Beruf und der Branche. So sind Lageristen (5,6 Prozent Krankenstand) aufgrund ihrer gesundheitlich belastenden Aktivitäten häufiger krank als beispielsweise Banker und Versicherungsvertreter (2,7 Prozent).

Die Statistik der Krankenkasse verdeutlicht darüber hinaus, dass sich der Krankenstand auch stark nach dem Alter unterscheidet. Während im Jahr 2011 der Krankenstand der jungen Arbeitnehmer zwischen 20 und 29 Jahren nur 3,4 Prozent betrug, lag dieser bei den über 60-Jährigen bei 7,4 Prozent.

Im Hinblick auf den demografischen Wandel und den damit verbundenen drohenden Fachkräftemangel müssen die Präventionsanstrengungen nach Meinung der Fachleute deutlich verstärkt werden. Die Kasse bietet deshalb verschiedene Gegenmaßnahmen zur Reduzierung des Krankheitstandes an. Einer der wesentlichen Ansatzpunkte ist dabei die gesundheitsorientierte Vorsorge am Arbeitsplatz.

Im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung bietet die AOK den Unternehmen beispielsweise spezielle Krankenstandsanalysen an. Damit können mögliche Krankheits- und Belastungsschwerpunkte in der Belegschaft anonymisiert ermittelt werden.

Darauf aufbauend werden bedarfsorientierte und an die Möglichkeiten des Unternehmens angepasste Gesundheitsmaßnahmen angeboten.