Im Telekom-Netz ist der Kreis relativ gut abgedeckt – aber es gibt viele Lücken. Foto: Montage: Klaiber

Netzabdeckung von 45,33 Prozent ist die zweitschlechteste in Deutschland. Nur von Sigmaringen getoppt.

Zollernalbkreis - Wer kennt es nicht? Auf dem Handy-Display erscheint die Meldung "Kein Netz". Zum Beispiel auf der Landesstraße zwischen Geislingen und Rosenfeld. Oder wenn man aus Dautmergen anrufen will. Fazit: Trotz relativ guter Netzabdeckung in den Städten gibt es im Zollernalbkreis viele weiße Flecken.

Offenbar sind das viele. Einer unabhängigen Untersuchung des Analytics-Unternehmens OpenSignal zufolge ist die LTE-verfügbarkeit im Zollernalbkreis von 45,33 Prozent die zweitschlechteste in Deutschland und wird nur noch vom Landkreis Sigmaringen (45,21 Prozent) leicht unterboten. Dem gegenüber stehen die Landkreise Halle (90,19 Prozent Abdeckung) Fürth (89,87 Prozent) und Neumünster (89,15 Prozent).

Viele weiße Flecken trotz Ausbau

Bei den drei größten Netzbetreibern ist das bekannt; man sei dran, heißt es auf Nachfrage. "Wir haben aktuell im Kreis insgesamt 49 Standorte in Betrieb", teilt Hubertus Kischkewitz von der Telekom auf Anfrage mit: "Bis 2022 wollen wir 17 Standorte neu bauen und an zwölf vorhandenen zusätzliche Dienste wie LTE anbieten." Eine Karte, die dem Kreistag kürzlich zur Verfügung gestellt wurde, weist dennoch genügend weiße Flecken auf - zum Beispiel in der Gegend rund um Bisingen, Burladingen, Bitz und Rosenfeld.

Vodafone habe das Netz im Zollernalbkreis bereits recht gut ausgebaut, teilt Pressesprecher Volker Petendorf von Vodafone Germany auf Nachfrage mit. In den besiedelten Gebieten würden 53 Mobilfunkstationen die Outdoor-Versorgung von 99,8 Prozent der Bevölkerung sicherstellen. 36 der 53 Mobilfunkstationen im Kreis seien mit der Breitbandtechnologie LTE ausgestattet. An diesen sei jetzt die aktuelle Technologie LTE 800 aktiviert worden.

Beeinträchtigungen im Raum Rosenfeld

Bis Ende dieses Jahres seien im Zollernalbkreis noch elf weitere LTE-Bauvorhaben geplant, davon soll eine Station neu gebaut, die anderen umgerüstet werden. Zur Netzabdeckung von O2 und E-Plus teilt der Pressesprecher von Telefónica Deutschland, Jörg Born, mit, dass es derzeit vor allem im Raum Rosenfeld zu Beeinträchtigungen in der Mobilfunkversorgung kommen könne, weil dort aktuell ein Standort auf LTE erweitert werde. Der LTE-Ausbau werde zügig vorangetrieben; allein im vergangenen Jahr seien bundesweit 10.000 Anlagen in Betrieb gestellt worden, in diesem Jahr werden es voraussichtlich ebenso so viele sein. Davon werde auch der Zollernalbkreis profitieren. Zu den detaillierten Planungen könne man sich aber aus Wettbewerbsgründen nicht äußern.

Unabhängig von den durch OpenSignal ermittelten Daten zeigt auch eine bundesweite Crowdsourcing-Analyse der Zeitschrift CHIP, wo die Netzverfügbarkeit gut ist, und wo die Betreiber noch Funklöcher stopfen müssen.

Dazu wurden anonymisiert die Nutzerdaten von 2,4 Millionen Smartphones gesammelt und ausgewertet. Das Problem bei dieser Analyse: Die Messungen geben kein vollständiges Bild von der Verfügbarkeit der Netze in der Fläche. Vor allem dann, wenn es um den ländlichen Raum mit geringer Bevölkerungsdichte, um Wälder oder landwirtschaftliche Flächen geht. Auch diese Analyse macht aber deutlich, dass es im Landkreis keine flächendeckende Versorgung mit mobilem Internet gibt.