Karl-Theodor zu Guttenberg kommt nicht nach Straßberg. Wahlkampfauftritt gestrichen.

Zollernalbkreis - Karl-Theodor zu Guttenberg kommt morgen nicht nach Straßberg – sein Wahlkampfauftritt in der Schmeienhalle ist ersatzlos gestrichen. Guttenberg hat nach seinem Rücktritt vom Amt des Bundesverteidigungsministers und seinen Parteiämtern alle Wahlkampf-Termine abgesagt.

Die Nachricht wird unterschiedlich aufgenommen. Manche halten die Reaktion für angebracht, andere wiederum für übertrieben.

Sepp Bay (79), Ebingen, Rentner: "Mir tut er leid, aber die Entscheidung, zurückzutreten, ist trotzdem richtig. Dass wir noch mal einen so fähigen Verteidigungsminister kriegen, glaube ich nicht – da gibt es doch keinen, der ihm das Wasser reichen könnte."

Sanja Itrich(41), Truchtelfingen, Hausfrau: "Der Rücktritt leuchtet mir nicht ein; Doktorarbeit und Ministerposten haben doch nichts miteinander zu tun. Dass ihm der Titel entzogen wird, ist okay, aber deshalb braucht er doch nicht von seinen Ämtern zurückzutreten."

Romy (19), Schülerin, und Tobias Welte (22), Student, aus Bisingen, sowie Jens Koschak (23), Student aus Hechingen, halten den Rücktritt für überzogen. Romy Welte meint: "Die Kampagne gegen zu Guttenberg ist übertrieben. Es kommt mir vor, als hätte man bewusst nach Fehlern gesucht, um ihn zu stürzen." Tobias Welte und Jens Koschak stimmen mit ihr überein: "Der Rücktritt war die falsche Entscheidung, sein Schritt ist sehr schade."

Manfred Schröll (55): "Der Rücktritt kommt 14 Tage zu spät. Zu Guttenberg hätte schon früher die nötige Konsequenz aus der Affäre ziehen müssen. Er trat als Vorbild auf und hätte sich deshalb auch so verhalten sollen. Schuld trifft aber auch die Doktorväter, die bei der Prüfung seiner Arbeit gepennt haben. Auch Angela Merkel und andere Politiker haben sich nicht korrekt verhalten und zu Guttenberg gedeckt. Vor allem in Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen hat dies nicht unbedingt positive Auswirkungen auf die Politikverdrossenheit in Deutschland."

Bernd Podszus (70), Balingen, meint, dass es höchste Zeit für den Rücktritt zu Guttenbergs war, da er seine Vorbildfunktion als Politiker nicht erfüllt habe. Desweiteren fordert er auch den Rücktritt von Kanzlerin Angela Merkel, "da sie sich in den letzten Tagen hinter ihn gestellt hat".

Stefan Matissek (21), Student aus Balingen: "Guttenberg hat eine gute Arbeit geleistet. Da ist es doch egal, ob er Doktor ist oder nicht. Die Plagiatsaffäre lässt allerdings stark an seiner Glaubwürdigkeit zweifeln.