Eine Biene sammelt Blütenpollen. Die bestäubenden Insekten sind zur Sicherung der Nahrungsgrundlage wichtig. Foto: Skolimowska

In Stellungnahme zu Volksbegehren "Rettet die Bienen" fordern Naturschützer rasche Veränderungen.

Zollernalbkreis - Das Volksbegehren "Rettet die Bienen", das derzeit ausgesetzt ist, und die Haltung des Bauernverbands sind Thema in der Sitzung des Vorstand des Nabu-Kreisverbands Zollernalb gewesen. Nach seiner Ansicht ist das Volksbegehren "dringend erforderlich".

Nur mit einem höheren Anteil ökologischer Landbewirtschaftung und einer Reduzierung des Pestizid -Einsatzes könne dem dramatischen Rückgang insbesondere bei den Insekten und der Vogelwelt der Feldflur wirksam begegnet werden, heißt es in einem Schreiben des Nabu. Denn die Artenvielfalt sei das "Immunsystem unserer Erde". In Baden- Württemberg seien inzwischen bereits rund 40 Prozent der heimischen Tier- und Pflanzenarten im Bestand gefährdet. Der massive Rückgang der bestäubenden Insekten stelle eine existenzielle Bedrohung der Nahrungsgrundlage dar.

Obgleich von der Politik wie auch vom Bauernverband die Notwendigkeit von raschen Veränderungen erkannt und grundsätzlich unterstützt werde, an konkreten Schritten habe es bislang stets gefehlt, so der Nabu weiter. "Bedauerlicherweise" werde bei der Kritik am Volksbegehren nicht immer korrekt informiert. So sei auch schon mal von einer "Zwangsumstellung auf Bio-Landwirtschaft" die Rede gewesen, eine ständig wieder holte Behauptung, die von vielen Medien unkritisch übernommen werde. Dabei werde keineswegs eine "Zwangsumstellung" gefordert; vielmehr gehe es um Strategien und – auch finanzielle – Anreize, die Zahl der Öko-Betriebe deutlich zu erhöhen.

Auch bei der Kritik am generellen Verbot der Pestizid-Ausbringung in solchen Schutzgebieten, die speziell der Artenvielfalt dienten, bleibe meist unerwähnt, dass weitgehende Ausnahmeregelungen vorgesehen seien. Diese ermöglichten – vor allem bei Sonderkulturen wie Gemüse, Obst und Wein – praktikable Lösungen.

"Schutz der Arten wichtig"

Nachdem sich das Landwirtschaftsministerium und das Umweltministerium überraschend auf ein "Eckpunktepapier" geeinigt hatten, welches die wesentlichen Anliegen des Volksbegehrens aufgreift, habe der Trägerkreis des Volksbegehrens einem vorläufigen Stopp der Aktion zugestimmt. Der Nabu sieht in der Bereitschaft des Landes, die überfälligen Maßnahmen zum Schutz der Arten endlich anzupacken, einen ersten Erfolg des Volksbegehrens. Ob sich das auch von Professoren der Uni Hohenheim positiv bewertete "Eckpunktepapier" letztlich in gesetzliche Regelungen umsetzen lasse, müsse jedoch eher kritisch gesehen werden. So wende sich der Bauernverband – wie aktuell geschehen – mit bundesweiten Demonstrationen gegen die zur Vermeidung von Strafzahlungen an die EU und für den Schutz des Trinkwassers zwingend erforderliche Verschärfung der Dünge-Regelungen und gegen die ebenfalls notwendige Reduzierung der Pestizid-Ausbringung. Das vom Bauernverband wider besseres Wissens postulierte "Weiter so" helfe weder der bäuerlichen Landwirtschaft noch der Umwelt, sondern beschleunige das Höfesterben und nütze, was die EU-Förderung betreffe, nur den Großbetrieben und Agrarfabriken.