Baden-Württemberg ist für Zuwanderer attraktiv. Aber die meisten ziehen in die Großstädte. Der Zollernalbkreis steht in der Wanderungsbilanz an fünftletzter Stelle und wird nach Hochrechnung des Statistischen Landesamts Einwohner verlieren. Foto: Försterling

Zollernalb liegt im Vergleich von 44 Stadt- und Landkreisen an fünftletzter Stelle. Nur Mittelzentren wachsen.

Zollernalbkreis - Baden-Württemberg ist attraktiv: 2013 sind 70 200 Menschen mehr zu- als abgewandert. Auf der Zollernalb ist der Überschuss an »Reigschmeckten« allerdings bescheiden: Mit einem Plus von 427 liegt der Landkreis an fünftletzter Stelle im Land.

Der Trend »zurück in die Stadt« hat sich im vergangenen Jahr fortgesetzt: An der Spitze der 44 Stadt- und Landkreise liegt die Landeshauptstadt Stuttgart mit einem Plus von 5542 Zuzügen, gefolgt vom Kreis Ludwigsburg (4406). Auch Konstanz, Böblingen und Karlsruhe haben im vierstelligen Bereich zugelegt.

Die Entwicklung sei »von einer verstärkten Zuwanderung junger Erwachsener in die Zentren« geprägt, die auch mit der wachsenden Zahl von Studienanfängern zusammenhänge, heißt es in der Mitteilung des Statistischen Landesamts. Der Trend könne übrigens schon seit Beginn des vergangenen Jahrhunderts beobachtet werden. In der Tat: Die Universitätsstädte im Land haben jeweils um weit mehr als 1000 Neubürger zugelegt.

Weniger attraktiv für Zuwanderer ist der ländliche Raum: Schlechter als im Zollernalbkreis ist die Wanderungsbilanz lediglich im Neckar-Odenwald-Kreis (plus 253), im Landkreis Freudenstadt (plus 45) und im Landkreis Sigmaringen (plus 40). Schlusslicht ist der Landkreis Rottweil, der als einziger in Baden-Württemberg ein Minus verbucht hat: Er ist um 35 Einwohner geschrumpft.

Auf Kreisebene ist ein Trend hin zu den Mittelzentren zu erkennen: Albstadt hat 293 Einwohner gewonnen, Balingen 136 und Hechingen immerhin 99.

Grosselfingen, Geislingen, Burladingen, Bitz, Ratshausen, Jungingen, Nusplingen, Hausen am Tann, Dautmergen, Rangendingen und Zimmern unter der Burg haben geringfügig gewonnen. Dormettingen, Obernheim, Weilen unter den Rinnen, Haigerloch, Dotternhausen, Winterlingen, Schömberg, Bisingen, Straßberg und Rosenfeld haben verloren.

Spitzenreiterin in der Reihe der Verlierer ist die Stadt Meßstetten – zweifellos auch bedingt durch die Schließung der dortigen Zollernalb-Kaserne. Eine wesentliche Verbesserung in der Wanderungsbilanz wird voraussichtlich die Eröffnung der Zentralen Aufnahmestelle für Flüchtlinge mit sich bringen – nicht nur für die Stadt Meßstetten, die dann im vierstelligen Bereich zulegen wird, sondern für den gesamten Landkreis.

Insgesamt werde der Wanderungstrend in den kommenden Jahren anhalten, prognostiziert das Statistische Landesamt.