Zollernalbkreis - Die Zahl der von der Polizei erfassten Straftaten im Zollernalbkreis ist im vergangenen Jahr so niedrig gewesen wie seit zehn Jahren nicht. Das geht aus der Kriminalstatistik hervor, die Polizeipräsident Gerhard Regele am Dienstag in Tuttlingen vorgestellt hat.

Demnach wurden 2016 insgesamt 6763 Straftaten bei der Polizei registriert, 913 oder 11,9 Prozent weniger als noch im Jahr 2015. Damit bestätigt sich der langfristige Trend: In den vergangenen zehn Jahren, mit Ausnahme der Jahre 2010, 2013 und 2015, sind die von der Polizei erfassten Kriminalfälle stetig zurückgegangen (siehe Grafik). Die Kriminalitätsbelastung – die Zahl der Fälle je 100 000 Einwohner – hat sich demzufolge ebenso verringert.

Der Rückgang der von der Polizei im Zollernalbkreis erfassten Straftaten zieht sich quer durch alle Deliktsarten: Ladendiebstähle 201 Fälle weniger, schwere Diebstähle 191 Fälle weniger, Betrug 260 Fälle weniger, Sachbeschädigungen 192 Fälle weniger, Straßenkriminalität 120 Fälle weniger, Aggressionsdelikte im öffentlichen Raum 40 Fälle weniger.

Besonders bemerkenswert ist der Rückgang der Zahl der Wohnungseinbrüche – dies auch deshalb, weil diese Taten von den Opfern sehr oft angezeigt werden (siehe Info): 68 Einbrüche wurden laut Statistik 2016 im Zollernalbkreis registriert – 80 weniger als noch im Vorjahr. Damit wurde der Trend der seit 2012 steigenden Einbruchszahlen gestoppt. Dazu beigetragen hat nach Meinung von Polizeipräsident Regele auch die seit Juni 2015 bestehende verstärkte Ermittlungsarbeit in diesem Bereich. Besonders auffällig ist der Rückgang der Einbrüche in Balingen: Wurden im Jahr 2015 noch 31 Fälle angezeigt, so waren es 2016 nur noch fünf.

Dagen gab es einen Anstieg der angezeigten Taten in den Deliktsbereichen Körperverletzung, häusliche Gewalt, Rauschgift, Wirtschafts- sowie Computer- und Cyberkriminalität.

Herausragende Einzelfälle waren im vergangenen Jahr der Mord an einem jungen Mann auf offener Straße in Hechingen im Dezember. Ebenfalls überregionale Beachtung fand die Bombendrohung gegen das Unternehmen Bizerba im September, die das öffentliche Leben in der Stadt für mehrere Stunden erheblich beeinträchtigt hat.

Leicht verbessert hat sich im vergangenen Jahr die Aufklärungsquote – sie gehört zu den besten im Land: In 64,1 Prozent der Fälle (2015: 62,4 Prozent) konnten die Polizisten im Zollernalbkreis Tatverdächtige ermitteln; insgesamt waren das 3431. Die Zahl der nichtdeutschen Verdächtigen lag bei 1098 (davon 320 Asylbewerber) und damit bei etwa einem Drittel aller mutmaßlichen Täter.

Info: Kriminalstatistik

Grundsätzlich, das muss man sagen, ist die polizeiliche Kriminalstatistik eine problematische Angelegenheit. Darin Eingang findet nur, was der Polizei bekannt wird – was nicht angezeigt wird, ist für die Polizei kein "Fall". Bei manchen Deliktsarten gibt es eine erhebliche sogenannte Dunkelziffer, weil Taten in diesen Bereichen der Polizei und den Strafverfolgungsbehörden schlicht unbekannt bleiben – Sexualdelikte etwa, aber auch kleinere Betrügereien und Diebstähle, von denen die Opfer von vornherein annehmen, dass Ermittlungen keine Aussicht auf Erfolg haben und sie deswegen auch keine Anzeige erstatten. Ebenso kritisch kann man die Statistik dahingehend sehen, dass sie zwar, quasi als Arbeitsnachweis der Polizei, die Zahl der Tatverdächtigen nennt – ohne aber eine Aussage darüber zu treffen, ob sich ein Verdacht im konkreten Fall vor Gericht erhärtet und damit zu einer Verurteilung geführt hat.