Freude bei den Kindern – und vor allem bei deren Eltern: Für die kinderärztliche Notversorgung zeichnet sich eine Lösung ab. Foto: Maier

Kommt Notfallsprechstunde in Albstadt? Kassenärztliche Vereinigung signalisiert Entgegenkommen.

Zollernalbkreis - Für die kinderärztliche Notversorgung deutet sich nach einem Gespräch am Albstädter Krankenhaus eine gemeinsame Sonderlösung für den Zollernalbkreis und den Landkreis Sigmaringen an. Auch die Kassenärztliche Vereinigung (KV) signalisiert Entgegenkommen.

Die künftige kinderärztliche Notversorgung in den beiden Landkreisen hatte zuletzt Eltern beunruhigt, nachdem seit Anfang Februar die Kinderärzte für Notdienste in den Portalpraxen der Kliniken Reutlingen und Tübingen eingeteilt sind. Die Angelegenheit geriet in den vergangenen Tagen zum Politikum: Viele gingen auf die Barrikaden und protestierten dagegen, dass sie im Notfall mit ihren Jüngsten für die Versorgung weite Wege auf sich nehmen müssten.

Das zeigt offenbar Wirkung: Nachdem die KV eine kinderärztliche Portalpraxis am Krankenhaus in Ebingen zunächst abgelehnt und die Eltern nach Tübingen und Reutlingen verwiesen hatte, ist sie nun anscheinend bereit, dort eine, wenn auch abgespeckte, Lösung für die Landkreise Zollernalb und Sigmaringen zu unterstützen. Auch die Kinderärzte aus den beiden Landkreisen würden, so sieht es derzeit aus, eine kreisübergreifende Sonderlösung mittragen – ebenso wie Landrat Günther-Martin Pauli und seine Sigmaringer Kollegin Stefanie Bürkle.

Den denkbaren Modellvorschlag unterbreitete bei dem Gespräch im Ebinger Krankenhaus der Albstädter Kinderarzt Markus Czempiel. Demnach könnte statt einer Notfallpraxis eine kinderärztliche Notfallsprechstunde am Klinikum in Ebingen an den Wochenenden eingerichtet werden. Diese Lösung würden nach Angaben von Landrat Pauli derzeit sieben Kinderärzte aus dem Zollernalbkreis und drei aus dem Kreis Sigmaringen unterstützen.

Ebenfalls unterstützt würde dieses Modell von der KV: Diese würde die Kosten für eine notwendige medizinische Fachangestellte übernehmen und zugleich die an diesem Modell beteiligten Kinderärzte aus der Dienstbelastung in den Notfallpraxen an anderen Kliniken entlassen. So stellt es Andrea Bogner-Unden, Grünen-Landtagsabgeordnete im Wahlkreis Sigmaringen, nach einem Gespräch mit KV-Vorstand Johannes Fechner dar. Auch die Landtagsabgeordneten aus dem hiesigen Wahlkreis hatten politisch Druck gemacht, um die kinderärztliche Notversorgung im Zollernalbkreis zu erhalten. Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) bewertete die angestrebte Lösung als "starkes Signal für den ländlichen Raum".

Pauli stellte im Gespräch mit unserer Zeitung indes klar, dass es eine fertige Lösung noch nicht gebe, dass er ebenso wie die anderen Beteiligten aber zuversichtlich sei, eine solche "zimmern" zu können. Dafür seien indes in den nächsten Tagen und Wochen weitere intensive Gespräche notwendig. "Alle sind fest gewillt", so Pauli, "etwas auf die Beine zu stellen." Denkbar sei, dass das Zollernalb-Klinikum bei der Organisation der Kindernotfallsprechstunde Aufbauhilfe leisten könne.

Rückendeckung und die Zusage, die Sonderlösung finanziell unterstützen zu wollen, hat Pauli derweil von den Sprechern der Fraktionen im Kreistag erhalten. Auch diese waren bei dem Gespräch im Albstädter Klinikum dabei.