Teilweise noch unscharf: die Zukunft des Zollernalb-Klinikums. Im Kreistag deutet sich mittlerweile aber eine Tendenz in Richtung Zentralklinikum an. Foto: Maier

"Sachliche Diskussion" in nichtöffentlicher Sitzung des Kreistags. Weitere Info-Veranstaltungen geplant.

Zollernalbkreis - Eine Entscheidung gibt es in der aktuellen Krankenhausdebatte noch nicht – aber eine Tendenz: In der nichtöffentlichen Sitzung des Kreistags des Zollernalbkreises haben sich am Montagabend einige Kreisräte – sogar eine ganze Fraktion – für den Bau eines neuen Zentralklinikums auf der grünen Wiese positioniert.

In der Sitzung hinter für die Öffentlichkeit verschlossenen Türen habe es eine "sachliche Diskussion" gegeben – mehr wollte Landrat Günther-Martin Pauli am Dienstag auf Nachfrage unserer Zeitung nicht sagen. Das sei "keine Geheimniskrämerei", so Pauli weiter, vielmehr seien Klinikinterna und Strategieüberlegungen zur Sprache gekommen, die schützenswert seien. Vor der Sitzung hatte die SPD angeregt, die Türen für die Öffentlichkeit zu öffnen.

Neben den schützenswerten Informationen wurde indes nach Informationen unserer Zeitung auch über mehr gesprochen. So soll sich insbesondere die CDU-Fraktion klipp und klar und einstimmig für die Variante ausgesprochen haben, ein neues Zentralklinikum auf der grünen Wiese zu bauen – und zwar in einem Rutsch. Das wäre, wenn es stimmt, auch deshalb bemerkenswert, weil der CDU-Fraktion mehrere Albstädter angehören, die Mitglied des dortigen Gemeinderats sind. Dieses Gremium hatte im Sommer 2015 mehrheitlich den Erhalt des Doppelstandorts Balingen und Albstadt gefordert. Ebenfalls Mitglied der CDU-Fraktion im Kreistag ist die Hechinger Bürgermeisterin Dorothea Bachmann – sie hatte im April bemängelt, dass Hechingen bei der Frage eines möglichen zukünftigen Klinik-Standorts offenbar außen vor bleiben solle.

Mittlerweile zwei Standorte im Gespräch

Und genau danach sieht es derzeit anscheinend aus: Für den Neubau eines Zentralklinikums – egal, ob es in einem Rutsch oder Schritt für Schritt in Modularbauweise errichtet wird –, sind mittlerweile wohl zwei Standorte – beide auf Balinger Gemarkung – im Gespräch. Zum einen handelt es sich um das Areal am Ortsausgang von Dürrwangen in Richtung Laufen an der Bundesstraße 463, zum anderen um eine Fläche nahe Weilstetten, ebenfalls an der B 463, damit ebenso verkehrsgünstig gelegen, zudem mit gutem Anschluss an die Bahn.

Ähnlich klar wie die CDU-Fraktion sollen sich auch Mitglieder anderer Fraktionen geäußert haben. Dem Kreistag gehören insgesamt 60 Frauen und Männer an; allein die CDU-Fraktion hat 25 Mitglieder. Sollten die Christdemokraten tatsächlich mit einer Stimme sprechen und dazu noch etwas mehr als eine Handvoll Mitglieder anderer Fraktionen den Bau eines neuen Zentralklinikums befürworten, dann scheint eine Mehrheit dafür heute schon in greifbarer Nähe.

Allerdings, und auch das wurde in der Sitzung am Montagabend deutlich, steht derzeit alles unter dem Vorbehalt der Finanzierung. Insbesondere gibt es derzeit noch keine klaren Aussagen dazu, ob das Land Baden-Württemberg einen solchen Neubau unterstützen würde. Ebenfalls noch nicht geklärt ist die Frage, ob der Zollernalbkreis, der für die beiden Krankenhäuser in Albstadt und Balingen Zuschüsse in Millionenhöhe erhalten hat, Teile davon zurückzahlen müsste, wenn die beiden Krankenhäuser vor dem Ende der Abschreibungszeit aufgegeben würden.

"Wir werden alles prüfen und genau rechnen", sagt Landrat Pauli dazu; erst wenn alle Daten auf dem Tisch liegen, werde im Kreistag, selbstverständlich in einer öffentlichen Sitzung, entschieden. Der Diskussionsprozess werde weiterhin transparent verlaufen. Dazu beitragen sollen auch weitere Infoveranstaltungen: Am Montag, 27. Juni, in Meßstetten sowie am Mittwoch, 29. Juni, in Schömberg wird abermals das Gutachten vorgestellt, das das Büro Teamplan im Auftrag des Kreistags erstellt hat und das Varianten zur Zukunft des Medizinkonzepts behandelt.