Die STaatsanwaltschaft hat Anklage gegen zwei Zollernälbler erhoben. (Symbolfoto) Foto: Karmann

Polizei ermittelt verdeckt. Waffenschmiede im Keller eingerichtet. Verkauf in der ganzen Region.

Zollernalbkreis - Wegen des gemeinschaftlich betriebenen illegalen Handels mit illegal hergestellten Schusswaffen hat die Staatsanwaltschaft Hechingen gegen einen 34-jährigen Mann aus dem Zollernalbkreis und seinen 32-jährigen mutmaßlichen Komplizen Anklage zur Großen Strafkammer am Landgericht erhoben. Dem Jüngeren der beiden legt die Staatsanwaltschaft zudem einen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz zur Last.

Die Anklage umfasst in Summe elf Anklagepunkte; in diversen Fällen sollen gleich mehrere Waffen samt zugehöriger Munition verkauft oder zum Verkauf vorgehalten worden sein. Den Angeschuldigten liegt zur Last, ihren Waffenhandel arbeitsteilig organisiert und betrieben zu haben.

Mit professionellem Equipment im Keller gebaut

Über einen verdeckten Hinweis und die Überwachung verschiedener Mobilfunkanschlüsse waren die Ermittler im Frühjahr 2020 auf den illegalen Waffenhandel aufmerksam geworden. Bei den Schusswaffen soll es sich um scharfe Pistolen des Kalibers 9mm nebst Schalldämpfern und Munition gehandelt haben. Die Waffen sollen durch gesondert verfolgte Waffenbauer mittels professionellen Equipments in einem Keller aus Schreckschusspistolen gefertigt worden sein.

Der 34-jährige Angeschuldigte aus dem Zollernalbkreis soll die Pistolen zum gewinnbringenden Weiterverkauf aus der illegalen Waffenschmiede bezogen haben. Was den Absatz der Ware anbelangt, habe die Federführung dem jüngeren der beiden Angeschuldigten oblegen, der zuletzt im Tübinger Raum gemeldet war. Die Waffen sollen unter anderem im Rhein-Main-Gebiet, in Stuttgart und im Ulmer Raum an verschiedene Abnehmer verkauft worden sein. Gegen die Käufer wurden ebenfalls Strafverfahren eingeleitet.

Bei Festnahme auch Rauschgift gefunden

Der Anklage waren intensive, unter anderem verdeckte Ermittlungen durch die Fahnder des Kriminalkommissariats Balingen vorausgegangen. Neben einer Schusswaffe, wurde beim Zugriff auf den Pkw des jüngeren Beschuldigten im Juni auch Rauschgift sichergestellt. Die Ermittlungen hinsichtlich der Waffenschmiede dauern noch an. Gegen die beiden hiesigen Angeschuldigten waren auf Antrag der Staatsanwaltschaft Hechingen Haftbefehle erlassen worden. Der Haftbefehl gegen den 34- jährigen Angeschuldigten wurde in der Zwischenzeit gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt; der 32-Jährige befindet sich nach wie vor in Untersuchungshaft.