Ein neuer Rettungshubschrauber könnte in Burladingen stationiert werden. Foto: Maier

Kreis macht Vorschläge ans Innenministerium. Zusage von Wolfgang Grupp Minister übermittelt.

Das Landratsamt des Zollernalbkreises und der DRK-Kreisverband wollen eine Lücke im Netz der Luftrettung schließen. Dafür kommt unter Umständen der Hubschrauber-Landeplatz von Trigema-Chef Wolfgang Grupp in Betracht. Der hat schon gegenüber Landrat Günther-Martin Pauli Bereitschaft signalisiert.

Zollernalbkreis - Eine Versorgungslücke besteht laut eines Gutachtens, das im Auftrag des Innenministeriums erstellt wurde, im Nordosten des Zollernalbkreises – dort, wo er an die Landkreise Reutlingen und Sigmaringen grenzt, also in den Bereichen Burladingen und Gammertingen. Dort kann nach Angabe des DRK-Kreisvorsitzenden Heiko Lebherz und des Leiters des Amts für Bevölkerungsschutz, Stefan Hermann, rechnerisch die Zeitvorgabe von 15 Minuten nicht eingehalten werden.

Vorgeschlagen wird die Verlegung des Rettungshubschraubers Christoph 41 von Leonberg in den Bereich Tübingen/Reutlingen und die von Christoph 45, der bisher in Friedrichshafen stationiert ist, nach Norden. Eine Alternative wäre ein zusätzlicher Hubschrauber. In diesem Fall käme neben Gammertingen der Landeplatz von Wolfgang Grupp in Burladingen ins Spiel.

Hubschrauber würde nur tagsüber eingesetzt

Ein eigener Hubschrauberlandeplatz hätte laut Lebherz klare Vorteile gegenüber der Benutzung eines Flugplatzes wie etwa auf dem Degerfeld oder in Mengen. Dort müsste der Heli mit dem Start warten, bis andere Maschinen gelandet oder gestartet sind – anders als beim Rettungsdienst auf der Straße gebe es, so Lebherz, keinen Vorrang für Rettungshubschrauber.

Ein neuer Platz bedürfte eines langwierigen Genehmigungsverfahrens in Sachen Baurecht und Fluglärm. Zu beachten seien auch Flugverbotszonen über dem Stuttgarter Flughafen und dem Truppenübungsplatz Heuberg. Weitere mögliche Standorte sind im Gewerbegebiet Bisingen-Nord und der bestehende Landeplatz bei Balingen.

Eine Stationierung auf dem Platz von Trigema wäre aus der Sicht Hermanns nicht schwierig zu bewerkstelligen. Man sei aber noch nicht so weit, über Details zu sprechen. Für einen Landeplatz brauche man etwa einen Hangar und ein Unterkunftsgebäude. Der neue Hubschrauber würde nur tagsüber eingesetzt.

Hubschrauber immer öfter im Einsatz

Der DRK-Kreisvorsitzende betonte, dass der Hubschrauber in einem ländlichen Gebiet wie dem Zollernalbkreis immer öfter als erstes Rettungsmittel angefordert werde. 204 Einsätze sind 2020 nach seinen Angaben bislang zu verzeichnen – Tendenz steigend. Nützlich ist laut Lebherz die Seilwinde, wie sie etwa bei einem Einsatz zur Unterstützung der Bergwacht zum Einsatz kam, um einen Verletzten zu bergen.

Laut Hermann werden im Kreis bei Einsätzen mit Winde neben Christoph 11 aus Villingen-Schwenningen auch Christoph 54 aus Freiburg, die Stuttgarter Polizeihubschrauber oder Rettungshubschrauber der Schweizer Rettungsflugwacht Rega im Zollernalbkreis eingesetzt.

Nun hat das Landratsamt seine Stellungnahme schriftlich dem Innenministerium eingereicht. Dieses hat mitgeteilt, das Regierungspräsidium Tübingen werde die Vorschläge prüfen. Danach, so Lebherz, müsste das Land eine Ausschreibung vornehmen. Bisher sind in Baden-Württemberg die Deutsche Rettungsflugwacht und die ADAC-Luftrettung im Einsatz.

Lebherz ist zuversichtlich, dass das Rote Kreuz im Zollernalbkreis genügend medizinisches Personal mobilisieren kann, um diesen neuen Stützpunkt zu besetzen. Bisher habe man drei ständig einsatzbereite Notärzte, einer bei der Rettungsleitstelle Balingen, einer angedockt ans Zollernalb-Klinikum Ebingen und der dritte in der Rettungswache Hechingen. Vorgeschlagen worden sei auch eine neue Notarztstelle in Haigerloch-Owingen.

Lebherz und Hermann sind zuversichtlich und rechnen damit, dass ihre Argumente gehört werden. Man habe dem Innenminister Grupps Zusage bereits mitgeteilt.