Missbrauch und Gewalt trifft viele Kinder – auch im Zollernalbkreis. Foto: Photographee.eu – stock.adobe.com

Landkreisverwaltung setzt auf bessere Kooperation und breites Beratungsangebot. Fortbildungen für Fachpersonal.

Zollernalbkreis - "Missbrauch und Gewalt gegenüber Kindern findet überall in Deutschland statt – der Zollernalbkreis stellt hier keine Ausnahme dar", ist einer der Kernsätze des Berichts des Kreisjugendamts über das Thema "Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche", das im Jugendhilfeausschuss diskutiert werden soll.

Deutschlandweit wurden nach Angaben des Jugendamts fast 16 000 Fälle von sexueller Gewalt an Kindern in Deutschland gezählt. Hinzu kommen noch rund 12 200 Fälle von Kinderpornografie. Im Zollernalbkreis gab es im vergangenen Jahr 28 Anzeigen wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern und vier, die Missbrauch von Jugendlichen betreffen. Das Kreisjugendamt geht jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus: Auf jedes gemeldete Delikt kämen 15 bis 20, die nicht entdeckt worden seien.

Fortbildungen für Erzieherinnen

Wichtig ist für die Landkreisverwaltung in diesem Zusammenhang Prävention. Im Zollernalbkreis arbeiten Fachbehörden und verschiedene Stellen und Organisationen zusammen, um Angebote zu schaffen und zu vernetzen.

So hält die Fachberatung Kindertagesbetreuung im Kreisjugendamt Fortbildungsangebote für Erzieherinnen bereit und arbeitet am "Handbuch Kindeswohl und präventives Handeln" in Kooperation mit dem "Netzwerk Kindeswohl und präventives Handeln" mit. Ein Merkblatt für Kitas zum Thema Kooperation mit dem Allgemeinen Sozialen Dienst ist erstellt, und es besteht eine Zusammenarbeit mit dem Verein Feuervogel. Es werden unter anderem Schutzkonzepte für Kitas entwickelt.

Die Beratungsstellen für Eltern, Kinder und junge Erwachsene bieten in Zusammenarbeit mit der Fachberatung Kindertagesbetreuung unter anderem Fortbildungen und Elterngespräche an. Der Arbeitskreis gegen sexuelle Gewalt hat mit Beteiligung der Beratungsstellen eine Broschüre zum Thema erstellt. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. Diese können sich auch ohne Wissen der Sorgeberechtigten beraten lassen. Sie beteiligen sich an Netzwerktreffen und Arbeitskreisen.

Vereinbarungen mit Trägern und Einrichtungen

Eingeschaltet ist auch das Kinder- und Jugendreferat. Hier wird verwiesen auf die Vereinbarung zum Schutzauftrag der Jugendhilfe, die unter anderem Anforderungen zur Qualifikation der Haupt- und Ehrenamtlichen zum Thema Kinderschutz, die Umsetzung und Dokumentation des Verfahrens zur Einsichtnahme von Führungszeugnissen oder ein schriftliches Präventions- und Schutzkonzept enthält. Mit allen Trägern der Kindertageseinrichtungen und der Jugendhilfe seien entsprechende Vereinbarungen geschlossen worden, heißt es in dem Bericht weiter. Einer der Kooperationspartner ist, wie erwähnt, der Verein Feuervogel, der besonders Frauen, Mädchen und Jungen berät, die von sexueller Gewalt betroffen sind.

"In Bezug auf die umfassende Organisationsuntersuchung des Jugendamtes im vergangenen Jahr, deren Ziel es war, das Jugendamt qualitativ weiterzuentwickeln, braucht es auch im Bereich der sexuellen Gewalt gegen Kinder und Jugendliche weiterhin Anstrengungen auf allen Ebenen, um diesem Problem zu begegnen", so heißt es abschließend. Angebote müssten "gemeinsam reflektiert und angepasst werden". Die Verwaltung solle die Zusammenarbeit mit anderen Stellen in diesem Bereich vertiefen.