Bundesweite Kampagne für Willkommenskultur: Die Feuerwehren wollen vermehrt Migranten in ihren Reihen aufnehmen. Auch im Zollernalbkreis läuft die Aktion unter dem Motto "Vielfalt unternehmen". Foto: Feuerwehr

Unter dem Motto "Vielfalt unternehmen" setzen Abteilungen aus dem Kreis verstärkt auf Integration.

Zollernalbkreis - "Vielfalt unternehmen" war das Motto des bundesweiten Diversity-Tags der Feuerwehren. Die Feuerwehren von der Zollernalb beteiligten sich mit einer Diskussionsrunde, bei der Feuerwehrleute mit Migrationshintergrund berichteten, wie sie zur Feuerwehr gefunden haben und wie sie dort aufgenommen worden sind.

Kreisbrandmeister Stefan Hermann nutzte die Diskussionsrunde im Feuerwehrhaus in Burladingen, um zu hinterfragen, ob die Feuerwehren mehr auf Menschen mit Migrationshintergrund zugehen müssten. Kritisch wurde dabei auch die Haltung der Feuerwehren hinterfragt.

Der Hintergrund: Grundsätzlich sollten die Feuerwehren einen Querschnitt der Bevölkerung darstellen, die sie beschützen. Bisher zeige sich die Feuerwehr jedoch eher monokulturell, heißt es in einer Mitteilung des Bundesverbands. Anders gesagt: Der klassische Feuerwehrangehörige ist männlich und ohne Migrationshintergrund. Nach dem Motto "Einsatz braucht Vielfalt" will man jetzt verstärkt aktiv werden – auch auf der Zollernalb.

"Gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund sind die Feuerwehren offen eingestellt", betont Wolfgang Jetter, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Zollernalb. Die bundesweite Integrationskampagne des deutschen Feuerwehrverbands habe deutlich gemacht, dass Berührungsängste schnell entkräftet werden könnten. Die vielen positiven Beispiele im Landkreis würden beweisen, dass Menschen mit Migrationshintergrund in den Feuerwehren willkommen sind und ebenso motiviert ihren Dienst für die Gesellschaft leisten.

Der Integrationsbeauftragte der Feuerwehren in Zollernalbkreis, Murat Yüksek, erläuterte, dass andere Kulturen für die traditionsbewusste Organisation der Feuerwehr eine Bereicherung seien, sofern gegenseitige Akzeptanz geübt werde.

Kontakte fördern, interkulturelle Kompetenz stärken – dies sind Kernpunkte des "Integrationsprojekts Feuerwehr" des Deutschen Feuerwehrverbands. Bundesweit beteiligten sich nicht nur Feuerwehren, sondern auch Unternehmen, Vereine, Verbände und Behörden mit verschiedenen Aktionen, um für Vielfalt und Akzeptanz in der Gesellschaft zu werben. Ziel des Projekts, das aus Mitteln des Europäischen Integrationsfonds finanziert wird, sind engere Kontakte und eine Zusammenarbeit zwischen der Feuerwehr und den Migranten in den Städten und Gemeinden.

In dem zunächst auf ein Jahr angelegten Projekt sollen das Problembewusstsein bei den Feuerwehren verdeutlicht, die interkulturelle Kompetenz erhöht und Vertrauen von Migranten erworben werden.

Das Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Integrationsfonds kofinanziert; für die Verwaltung des Fonds ist das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zuständig.

Bislang gebe es keinerlei konkreten Zahlen zum Anteil von Migranten in den Feuerwehren. Die bundesweite Studie "Freiwilliges Engagement in Deutschland 1999 – 2004" beziffert den Anteil der in Feuerwehr und Rettungsdiensten engagierten Migranten auf ein Prozent, wobei jedoch nicht zwischen Feuerwehren und Rettungsdiensten differenziert wird.

Daraus folgt, dass für mehr als 99 Prozent der Migranten ist Feuerwehr eine weitgehend unbekannte Organisation ist, mit der sie nur in Schadensfällen und persönlichen Notsituation konfrontiert sind. Das soll sich jetzt ändern – auch auf der Zollernalb.