In den Heimen der Augustenhilfe haben Personen, die sich in Risikogebieten aufgehalten haben, keinen Zutritt. Foto: Eyrich

Epidemiepläne greifen. Fast täglich neue Vorgaben von Behörden. Bisher keine Infektion.

Zollernalbkreis - Ältere Menschen und Menschen mit chronischen Erkrankungen sind durch den neuen Coronavirus besonders gefährdet. In den Senioreneinrichtungen im Kreis hat man auf diese Gefahr bereits reagiert.

In der größten Pflegeeinrichtung Albstadts, der Augustenhilfe, mit mehreren Häusern in Ebingen und Tailfingen, gilt bereits seit Donnerstag ein Besuchsverbot für Personen, die sich in den vergangenen zwei Wochen in Risikogebieten nach Definition des Robert-Koch-Institutes aufgehalten haben.

Roland Beck, der Leiter der Einrichtung, verfolgt ständig die aktuellen Empfehlungen und Maßgaben und erwartet spätestens für diese Woche ein generelles Besuchsverbot, zumal ältere Menschen nach bisheriger Erfahrung durch das neuartige Corona-Virus stärker gefährdet sind als jüngere und vor allem Kinder. "Wir bekommen viele Anrufe von Angehörigen, die sich erkundigen, ob sie Bewohner besuchen können", berichtet Beck, "und wir bestätigen den Anrufern, dass es ohnehin ein guter Weg ist, derzeit keine Besuche abzustatten, auch wenn es bisher noch kein allumfassendes Besuchsverbot von der Heimaufsicht gibt."

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Auf ihrer Internet- und der Facebook-Seite hat die Augustenhilfe alle aktuell geltenden Regelungen prominent platziert und zudem Empfehlungen für das erforderliche Verhalten – Einhalten der Hygieneregeln und genügend Abstand zu anderen – ausgesprochen. Die Gottesdienste in der Augustenhilfe am Samstag und Sonntag, zu denen auch oft externe Besucher kommen, sind außerdem abgesagt.

"Bei uns greifen jetzt die schon lange erstellten Epidemiepläne für den Notfall", sagt BeneVit-Chef Kaspar Pfister. Derzeit gebe es täglich drei bis vier Testungen in seinen Häusern, weil immer wieder Verdachtsfälle bestünden. Bislang habe sich zwar keiner bestätigt, aber Quarantäne und Isolation blieben dann jeweils so lange bestehen, bis klar ist, dass der Test negativ ausfällt. Die BeneVit betreibt Pflegeheime in Albstadt und in Burladingen, dazu in Mössingen, Rottenburg und Tübingen. Die Pläne sehen unterschiedliche Eskalationsstufen vor, wie der Unternehmer berichtet, und zudem gebe es fast täglich neue Vorgaben der Behörden.

Derzeit sei man dabei, die Kinderbetreuung für die Mitarbeiterinnen zu organisieren, oft gemeinsam mit den Kommunen. Denn: "Wenn am Dienstag Kindergärten und Schulen schließen, stehen meine Altenpflegerinnen und das sind nun mal meistens Frauen vor der Wahl: Kümmere ich mich ums Kind oder um hilfsbedürftige alte Menschen."

Gut, dass seine Einrichtungen da oft über eigene Kinderbetreuungsangebote für die Mitarbeiter verfügten, sagt er. Zudem sei man dabei, Nachschub zu organisieren an Masken, Schutzanzügen und Desinfektionsmitteln. "Wenn das irgendwo ausgeht, kann ich das bei uns von einem Haus ins andere transportieren", sagt Pfister und hofft, dass es ihm als Großkunden vielleicht leichter fallen werde, noch Restbestände zu bekommen.

In den Alten- und Pflegeheimen der Evangelischen Heimstiftung sind Besucher vorerst ebenfalls unerwünscht. In einem Aushang am Eingang der Seniorenresidenz an der Eyach in Balingen wird darauf hingewiesen, dass je Bewohner nur eine Bezugsperson kommen darf, und das nur zu bestimmten Uhrzeiten.