Die kaufmännischen Schulen in Hechingen – nach Überlegungen der Landkreisverwaltung sollen sie mit der Alice-Solomon-Schule zusammengelegt werden. Foto: Archiv

Kreisverwaltung plant Zusammenlegung in Hechingen und Albstadt. Beratungen nach Sommerpause.

Zollernalbkreis - Rückläufige Schülerzahlen, eine immer größere Vielfalt an Bildungsangeboten sowie zunehmende Digitalisierung: Die Kreisverwaltung plant, die Berufsschul-Standorte in Hechingen beziehungsweise Albstadt zusammenzulegen, sodass es in Zukunft nur noch je einen Standort pro Mittelzentrum geben wird.

"Es trifft zu, dass sich die Landkreisverwaltung Gedanken macht, ob und wie man als Träger der beruflichen Schulen im Zollernalbkreis auf Veränderungen in der Schullandschaft reagieren soll", teilt das Landratsamt auf Anfrage des Schwarzwälder Boten mit. Die weiteren Beratungen würden aber erst nach der Sommerpause in den zuständigen Gremien erfolgen. Damit würde es in Albstadt und Hechingen – ähnlich wie in Balingen bereits seit der Jahrtausendwende – nur noch je eine Berufsschule geben. In den seit der Schulstrukturreform vergangenen 15 Jahren hat es grundlegende Veränderungen gegeben, die zu derartigen Überlegungen geführt haben.

Die Zusammenlegung der Kaufmännischen Schule und der Alice-Solomon-Schule in Hechingen (zusammengerechnet fast 1700 Schüler) beziehungsweise der kaufmännischen Walther-Groz-Schule und der Hauswirtschaftlichen Schule in Albstadt (knapp 1500 Schüler) hätte für den Landkreis als Schulträger mehr Vor- als Nachteile: einheitliche Ansprechstellen vor Ort, gemeinsame Bewirtschaftung der Infrastruktur, ein größerer Pool an Lehrkräften und Räumen, aber auch Einsparpotenzial bei Fachräumen, Synergien im Bereich der Vollzeitschulen und erweiterte Kooperationsmöglichkeiten zwischen hauswirtschaftlichen und kaufmännischen Angeboten.

Als "weiche Faktoren" werden die einheitliche Außendarstellung und die Stärkung des "Campus-Gedankens" angeführt. Nicht zu vergessen, dass die Schulen durch die Zusammenlegung trotz rückläufiger Schülerzahlen ausreichend leistungsstark bleiben würden, um ihr Bildungsangebot beibehalten zu können. Hat eine Klasse nämlich nicht ausreichend Schüler, muss sie eine Kooperation eingehen – oder sie wird geschlossen. Unter anderem gibt es derzeit noch einige Kleinklassen in Balingen und Albstadt, die auf Kooperationen angewiesen sind.

Was die Nachteile angeht: Während in Albstadt beide Schulen im gleichen Gebäudekomplex befinden, gibt es in Hechingen – ähnlich wie bei der Balinger Philipp-Matthäus-Hahn-Schule (derzeit fast 2500 Schüler) – zwei räumlich getrennte Gebäude. Der Wegfall von zwei Schulleiter- und zwei Stellvertreter-Stellen würde zudem die Aufstiegsperspektiven der Lehrkräfte einschränken. Und die Zusammenlegung von Hauswirtschaftlern und Kaufleuten unter einem Dach würde in der Anfangspphase einen organisatorischen Mehraufwand mit sich bringen.

Bedeutet das jetzt, dass an den Standorten Albstadt und Hechingen jeweils ein Schulleiter und ein Konrektor entlassen werden? Wohl nicht: Die Fusion soll, so die ersten Überlegungen, erst vollzogen werden, wenn am jeweiligen Standort eine Rektorenstelle frei wird. In Hechingen könnte das frühestens zum Ende des Schuljahrs 2018/19 der Fall sein, in Albstadt ein Jahr später.