Ein Kleinkind während der Untersuchung. Eine eigene Kinderabteilung könnte am Zollernalb-Klinikum entstehen.(Symbolbild) Foto: Warnecke

Krankenhauschefs denken über neue Abteilung nach. Gesetzliche Vorgabe kann anders nicht erfüllt werden.

Zollernalbkreis - Wird es am Zollernalb-Klinikum bald eine Kinder-Abteilung geben? Sieht ganz danach aus: "Laut Gesetz muss eine Kinderklinik im Notfall in maximal 30 Minuten erreichbar sein", sagte Klinik-Geschäftsführer Gerhard Hinger im Kreistag: "Und das ist im Zollernalbkreis nicht möglich."

"Wir erfüllen hier die gesetzlichen Vorgaben nicht", bestätigt auch Geschäftsführer Manfred Heinzler auf Nachfrage. Ein erster Schritt sei getan: Das Zollernalb-Klinikum habe einen Kinderarzt, der sich um die Neugeborenen kümmere. "Jetzt haben wir den Planungsauftrag, zu prüfen, welche Möglichkeiten es für die Kinderversorgung gibt", sagt Heinzler. Das auch mit Blick auf das geplante Zentralklinikum. Ziel sei es, die Nahversorgung der Bevölkerung zu gewährleisten.

Unfall- und Viszeralchirurgie für Kinder und Jugendliche gebe es bereits. Jetzt gehe es darum, die Expertise zu erweitern. Um eine Kinderabteilung einzurichten, müssten die passenden Ärzte und Pflegekräfte gefunden und eingestellt werden. Wichtig wäre es allemal, und zwar nicht nur, weil der "Baby-Boom" auf der Zollernalb anhält. Für junge Familien, die beruflich in den Landkreis ziehen möchten, sei eine Kinderklinik vor Ort neben den Schulen und der Verkehrsanbindung ein wichtiges Entscheidungskriterium, ob sie bleiben oder anderswohin ziehen. "Wir müssen diese Infrastruktur schaffen", sagt Heinzler. Bedarf sieht er vor allem in der Kleinkind-Versorgung.

Es ist nicht die einzige Neuerung, die im Gespräch ist: Gerhard Hinger hatte im Kreistag neben der jetzt eigenständigen Gefäßmedizin und der Zentralen Notaufnahme in Albstadt auch von Lungenmedizin, Neurologie und Psychiatrie besprochen.

Im Bereich der Lungenmedizin gebe es einen gesteigerten Bedarf, bestätigt Manfred Heinzler: Allein im vergangenen Jahr seien an den beiden Standorten Albstadt und Balingen 1400 Fälle behandelt worden – in der Inneren Abteilung. Eine Spezialisierung sei insofern wichtig, da es im weiten Umkreis keinen Pulmologen gebe: "Die Nahvesorgung muss gewährleistet sein." Jetzt werde man prüfen, ob eine entsprechende Abteilung möglich wäre, sagt Heinzler. Laut den Strukturvorgaben für den ländlichen Raum "müssten wir das im Zollernalb-Klinikum auch stationär behandeln dürfen".

Die Zentrale Notaufnahme am Albstädter Krankenhaus sei zwingend erforderlich, erklärt Heinzler: "Sonst laufen wir Gefahr, dass in Albstadt keine Notfälle mehr behandelt werden dürfen. Wenn wir die strukturellen Voraussetzungen nicht erfüllen, bezahlen die Krankenkassen unsere Leistungen nicht mehr." Krankenhäuser ohne entsprechende Strukturvoraussetzungen würden von der Leistungsvergütung ausgeschlossen, mit teilweise gravierenden Auswirkungen für die Versorgung in der Region und für wichtige Leistungsbereiche am jeweiligen Standort.

Eine eigene Fachabteilung im Bereich der Neurologie und Psychiatrie werde es in absehbarer Zeit nicht geben; hier werde bereits mit dem Vinzenz-von-Paul-Hospital zusammengearbeitet. Diese Zusammenarbeit solle in Zukunft noch ausgebaut werden. Die Psychosomatik werde weitergeführt wie bisher.

Insgesamt sind die beiden Klinik-Geschäftsführer zuversichtlich. Aber auf dem Jahresergebnis für 2018, das gegenüber 2017 eine Verbesserung um gut eine halbe Million Euro ausweist, wolle man sich nicht ausruhen, versichern sie.

Rund ein Drittel der Verbesserung sei auf den Anstieg des Landesbasisfallwerts zurückzuführen. Wie alle Krankenhäuser sei auch das Zollernalb Klinikum stark von den politischen Rahmenbedingungen abhängig. "Die medizinische Weiterentwicklung", sagt Manfred Heinzler, "ist viel wichtiger als ein höherer oder geringerer Verlust."