Eine zweigleisige Bahnstrecke wünschen sich die Kreisräte. Foto: HzL (Archivbild)

Landkreis will auch Zollernalb-Bahn vorantreiben. 700 Haltestellen noch nicht Barrierefrei.

Zollernalbkreis - 836.000 Euro für den Verkehrsverbund naldo, 323.000 Euro für den überörtlichen Verkehr, 121.000 Euro für die Schiene, 200.000 Euro für einen barrierefreien Personennahverkehr, 50.000 für die Fortschreibung des Nahverkehrsplans, und eine Million für die Vorplanungen der Zollernalb-Bahn: Der Landkreis greift für einen umweltfreundlichen Personennahverkehr ordentlich in die Tasche. Insgesamt werden im Haushalt 2020 2,27 Millionen Euro für das ÖPNV-Förderprogramm bereitgestellt. Verkehrsamtsleiter Hardy Losekamm hat dem Ausschuss für Umwelt und Technik am Montagabend das Förderprogramm vorgestellt.

Ein dicker – und wichtiger – Brocken für die kommenden Jahre wird zweifellos die Zollernalb-Bahn bleiben. Der Landkreis habe sich bereit erklärt, die so genannte große Wendlinger Kurve mit maximal 12,5 Millionen Euro mitzufinanzieren. "Zwei Millionen Euro werden bereits im Haushalt 2020 bereitgestellt, um handlungsfähig zu sein", sagte Losekamm.

Dietmar Foth (FDP) erkundigte sich, wie viele Haltepunkte im Landkreis barrierefrei umgebaut werden müssen. Knapp 700, sagte Losekamm. Davon seien drei bereits umgebaut; pro Haltestelle gebe es einen Förderbetrag von maximal 10.000 Euro. In Hechingen werde im Bereich des Zentrums am Fürstengarten eine Musterhaltestelle gebaut.

Martin Frohme (SPD) erkundigte sich, ob es für die Schienenstrecke der künftigen Regionalstadtbahn bereits eine Standardisierte Bewertung gebe, und betonte, dass möglichst die gesamte Strecke im Zollernalbkreis zweigleisig ausgebaut werden müsse. Wenn schon Geld eingestellt worden sei, sollte der Landkreis mit dem Bau der zweigleisigen Strecke beginnen – zumindest dort, wo klar sei, dass es einen Begegnungsverkehr gibt.

Finanzdezernent Christoph Heneka erklärte, dass es für die Strecke zwei Varianten mit Untervarianten gebe, die seien noch streng geheim. Wo die so genannten "Begegnungsinseln" sein werden, sei demnach noch nicht abschließend geklärt. "Es wird bald feststehen, wo wir anfangen können, zu bauen", sagte Heneka. "Davor brauchen wir aber ein Planfeststellungsverfahren."

Landrat Günther-Martin Pauli hat in diesem Zusammenhang eine Befürchtung: "So bald’s konkret wird, wird es Widerstand geben." Er erinnerte an die Lautlinger Ortsumgehung: 15 Jahre lang habe er als Landtagsabgeordneter für den Bau der Umgehungsstraße geworben, es habe keine Gegenstimme gegeben, alle hätten sie gewollt. Sobald es beschlossene Sache war, habe sich Widerstand geregt: "Wir wollen die Ortsumgehung, aber nicht so..."

Josef Ungermann (CDU) erklärte, dass innerhalb seiner Fraktion die Zweigleisigkeit begrüßt werde, aber dass erst gebaut werden sollte, wenn alle Informationen vorliegen. Was die elektronischen Infotafeln an den Haltepunkten angeht, regte er an, im Fall von Kabelverbindungen diese beim Breitbandausbau mit zu berücksichtigen.

Wie diese Tafeln, die vor allem auch für Urlauber und Ortsfremde interessant sein dürften, letztlich beschaffen sein sollen, stehe noch nicht fest. Wichtig sei, wie der Erste Landesbeamte Matthias Frankenberg sagte, dass sie "nicht schon nach drei Tagen, nach dem ersten Gewitter, defekt sind".