Geschafft! Richard Ringer lässt nach dem Sieg beim Volksbank-Ebingen-Citylauf seinen Emotionen freien Lauf und freut sich über den unerwarteten Erfolg. Foto: Kara Foto: Schwarzwälder-Bote

23-Jähriger zeigt den Kenianern in Ebingen die Hacken

Von Ulrich Mußler Richard Ringer vom VfB Friedrichshafen hat gestern die sechste Auflage des Volksbank-Ebingen-Citylaufs gewonnen. Auf der Schlussrunde konterte er die Angriffe von Patrick Kimeli und setzte sich kurz vor dem Ziel entscheidend ab.Das gab’s noch nie beim Ebinger Citylauf. Zum ersten Mal durchbrach ein deutscher Läufer die kenianische Phalanx und feierte nach zehn Kilometern den Sieg. "Das ist unbeschreiblich. Als die Zuschauer gemerkt haben, dass ich das Rennen gewinnen kann, haben sie mich unglaublich angefeuert. Das gab mir einen riesigen Schub", sagte Ringer.

Zwar verpasste er den Streckenrekord von 28:51 Minuten recht deutlich. Dennoch war er in 29.44 zu schnell, als dass ihm die favorisierten Kenianer Patrick Kimeli – er gewann den Lauf schon dreimal – und Premierensieger Stanley Salil den Sieg hätten streitig machen können. Dabei schon die große deutsche Läuferhoffnung schon in der zweiten Runde distanziert. Kimeli und Salil taktierten, mal wagte der eine, mal der andere einen Zwischenspurt. Ringer aber lief sein Tempo – "Ich wollte jede Runde in drei Minuten laufen" –, schloss wenig später wieder zu den beiden Kenianern auf. Bei der dritten Zielpassage hatte er wieder die Nase vorn, Salil hatte abreißen lassen müssen. Und fortan lautete die Frage nur: Ringer oder Kimeli?

"Er hat zweimal angegriffen, aber ich bin dran geblieben. Auf der letzten Geraden habe ich angezogen. Ich war so schnell, dass ich mir sicher war – da kommt er nicht mehr mit", so Ringer. Tatsächlich distanzierte er Kimeli auf den finalen Metern um sieben Sekunden. Rang drei ging in 30:37 Minuten an Salil, als Vierter kam mit Philip Kiptoo Rutto der nächste Kenianer ins Ziel. Ganz stark war auch, was Carsten Bresser ablieferte. Die deutsche Mountainbike-Ikone – zwei Olympia-Teilnahmen – kann’s auch in den Laufschuhen. Mit der Zeit von 33:44 wurde der 42-Jährige Zehnter.

Weitaus unspektakulärer ging es im Rennen der Frauen zu. Die Kenianerin Prisca Kiprono setzte sich schon früh von ihren Konkurrentinnen ab und gewann souverän in 35:53 Minuten vor der deutschen 3000-Meter-Hindernis- Spezialistin Verena Dreier (SG Wenden/37:14). Als Dritte erreichte die Britin Stephanie Barnes in 38:04 Minuten das Ziel.