Meister Lampes Nachwuchs ist jetzt besonders gefährdet. Die Jäger bitten Landwirte und Spaziergänger um Rücksicht. Foto: dpa-Zentralbild

Jäger sorgen sich nach dem Hochwasser um Feldhasen & Co. "Mit der Bejagung zurückhalten".

Zollernalbkreis - Der anhaltende Regen der vergangenen Wochen hat nicht nur im menschlichen Siedlungsbereich für Überflutungen gesorgt. Auch viele Wildtiere bekamen in ihrem durchweichten Lebensraum Probleme.

In erster Linie traf es nach Angaben der Jäger den Feldhasen, der sein Lager ungeschützt auf dem Boden sucht und gerade in dieser Jahreszeit seine Jungen bekommt. Ist das Frühjahr nass und kalt, beobachten die Jäger danach weniger Hasen als in warmen und trockenen Jahren.

Ob es auch diesmal so kommt, wird die landesweite Hasenzählung im Herbst zeigen. "Wo ein Bestandsrückgang zu verzeichnen ist, werden sich die Jäger freiwillig mit der Bejagung zurückhalten", garantiert Klaus Lachenmaier, Diplom-Biologe beim Landesjagdverband.

Diese Selbstbeschränkung ergebe sich aus dem Gedanken der Nachhaltigkeit, dem sich die Jäger verschrieben haben: Nicht mehr nutzen, als nachwächst. Dafür biete die Hasenzählung, die zweimal jährlich nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten durchgeführt und von der Wildforschungsstelle des Landes ausgewertet wird, eine besonders zuverlässige Grundlage.

Glück im Unglück sei für Feldhasen und andere Tierkinder, dass sie auf den matschigen Wiesen wenigstens ihre Ruhe hätten, sagt Lachenmaier. Sobald die Flächen wieder befahrbar seien und gemäht werden sollen, würden die Jäger auf die gute Zusammenarbeit mit den Landwirten setzen.

Unter anderem bieten die Jäger den Landwirten an, die zu mähenden Wiesen vorher mit ihren Hunden abzusuchen. Ein Rehkitz, das von seiner Mutter im hohen Gras abgelegt wurde, könne so vom Jäger rechtzeitig beiseite getragen und vor dem Mähwerk geschützt werden.

Der Landesjagdverband appelliert allerdings auch an Spaziergänger, die zufällig auf ein abgelegtes Rehkitz stoßen, es auf keinen Fall anzufassen: "Der Menschengeruch würde die Rehmutter ein für alle Mal von ihrem Kind vertreiben. Es würde verhungern", erklärt Lachenmaier. Ein erfahrener Jäger greife es mit einem dicken Büschel Gras, so dass sein Geruch nicht übertragen werde.

Dass Hunde in dieser Zeit nicht frei durch Feld und Wald laufen sollten, hält der Landesjagdverband für eine Selbstverständlichkeit und hofft, dass alle Hundebesitzer dies auch so sehen. Ein Appell, besondere Rücksicht zu nehmen, richtet sich auch an Autofahrer: Viele Hasen fänden den Tod, weil sie nach Regen oder einer taunassen Nacht den Asphalt der Straße nutzen, um sich "trocken zu laufen".